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St. Vincent

St. Vincent

USA 2014 - mit Bill Murray, Jaeden Lieberher, Melissa McCarthy, Naomi Watts, Chris O`Dowd, Terrence Howard ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:St. Vincent
Genre:Komödie
Regie:Ted Melfi
Kinostart:08.01.2015
Produktionsland:USA 2014
Laufzeit:ca. 103 Min.
FSK:ab 6 Jahren
Webseite:www.st-vincent-film.de

Vincent (Bill Murray) ist nicht unbedingt ein Traumnachbar. Der alte Herr ist extrem mürrisch, ständig betrunken, hat regelmäßig Besuch von der schwangeren Stripperin Daka (Naomi Watts) und von Gartenpflege hat der Griesgram mit Hang zu Pferdewetten anscheinend auch noch nie etwas gehört. Vincent ist also nicht unbedingt ein Mensch, in dessen Nähe man sein Kind wissen möchte. Und so ist die alleinerziehende Maggie (Melissa McCarthy) auch überhaupt nicht begeistert von der Idee, dass ausgerechnet Vincent auf ihren 12jährigen Sohn Oliver (Jaeden Lieberher) aufpassen soll. Doch sie hat gar keine andere Wahl, denn wenn sie das Sorgerecht für den Jungen nicht verlieren will, muss sie sich in ihrem neuen Job behaupten. Und das geht nur, wenn sich nach der Schule Jemand um Oliver kümmert. Doch in ihren schlimmsten Alpträumen hätte sich Maggie niemals ausgemalt, dass der Rentner ihrem lieben Sohn in Kneipen, Stripclubs oder auf der Rennbahn durch die harte Schule des Lebens führt – und damit den Grundstein für eine äußerst ungewöhnliche Freundschaft legt…

Für sein Kinodebüt "St. Vincent" hat sich Regisseur und Drehbuchautor Ted Melfi von einer sehr persönlichen Geschichte inspirieren. Nachdem sein Bruder mit nur 38 Jahren verstorben ist, adoptierten Melfi und seine Frau dessen 11jährige Tochter, die ansonsten in ein Heim gebracht hätte werden müssen. Als das Mädchen dann in ihrer Schule einen Aufsatz über einen Heiligen und Menschen, die diesen im wirklichen Leben repräsentieren, schreiben musste, wählte sie St. William von Rochester, den Schutzpatron adoptierter Kinder, und Melfi als dessen Repräsentant. Davon war der Filmemacher derart gerührt und er war schnell überzeugt davon, dass sich diese Geschichte perfekt für einen Filmstoff eignen würde.

Zum Glück hat er beim Schreiben des Drehbuchs der Versuchung widerstanden, aus dem Stoff ein rührseliges Drama zu fabrizieren. Vielmehr diente ihm die persönliche Erfahrung als Grundlage für eine wunderbar schrullige Komödie, die zunächst stark an Nick Hornbys "About a Boy" erinnert. Doch auch wenn die Parallelen zwischen den beiden Geschichten nicht von der Hand zu weisen sind, verfügt Melfis Film letztendlich doch über seinen ganz eigenen Charakter. Dieser findet die perfekte Balance zwischen Komödie und Drama, zwischen Humor und Gefühl, so dass am Ende ein zauberhafter Wohlfühlfilm herausgekommen ist, der Bill Murray eine echte Paraderolle bietet.

Denn für den griesgrämigen Rentner mit dem guten Herzen ist Murray einfach die perfekte Besetzung. So mies sich Vincent auch benimmt, dank Murrays Spiel schließt man ihn als Zuschauer dennoch ganz schnell in sein Herz. Man erkennt, was Oliver in dem alten Mann sieht und warum er durch ihn einen Weg ins Leben findet, der ihm bislang verwehrt geblieben ist. Das mag jetzt doch arg rührselig klingen und das wäre es vielleicht auch, wenn Melfi nicht immer wunderbar respektlosen und mitunter auch etwas boshaften Humor in die Geschichte einbauen würde, der fast jede Form von Kitsch noch im Keim erstickt. Beim nicht gerade originellen Finale gelingt ihm das dann zwar nicht mehr, doch da auch dies extrem charmant umgesetzt ist und wirklich die einzige etwas dick aufgetragene Szene im Film ist, verzeiht man ihm das nur allzu gerne.

Es steht außer Frage, dass Bill Murray den Film trägt. Er macht "St. Vincent" in jeder Sekunde zu einem echten Hochgenuss. Doch auch seine Co-Stars machen ihre Sache richtig gut. Naomi Watts gibt die manchmal schmerzhaft ehrliche "Dame der Nacht" mit einer wunderbaren Kaltschnäuzigkeit, während Melissa McCarthy ihr Spiel fast völlig zurücknimmt und endlich einmal wieder zeigt, dass sie mehr kann, als Grimassen schneidende Trash-Queens zu spielen. Die größte Entdeckung aber ist Newcomer Jaeden Lieberher, der sehr natürlich und unverbraucht wirkt. Der Junge stellt das perfekte Gegengewicht zu Murrays Misanthropen dar, ohne dass er zu aufgesetzt niedlich oder zu altklug daher kommt.

"St. Vincent" ist ein charmanter kleiner Film, der zwar nicht ohne Fehler ist, der aber am Ende so viel gute Laune verbreitet, dass kleine Schwächen sofort wieder vergessen sind. Am Ende dominiert das zufriedene Lächeln auf den Gesichtern der Zuschauer über jeden etwas müderen Gag und sorgt dafür, dass es nur ein zulässiges Fazit für diese Komödie gibt: Absolut sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "St. Vincent (USA 2014)"
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