Film: Yippie-Ya-Yeah, Schweinebacke: John McClane ist wieder da. Ganze 12 Jahre nach seinem letzten Einsatz kehrt Bruce Willis endlich wieder in seiner Paraderolle als tougher Cop McClane zurück. Dass in "Stirb langsam 4.0" trotz des mittlerweile fortgeschrittenen Alters des Hauptdarstellers wieder gehörig die Fetzen fliegen, ist dabei eine absolute Selbstverständlichkeit.
Wieder ist John McClane zur falschen Zeit am falschen Ort, dieses mal am amerikanischen Unabhängigkeitstag. Eigentlich sollte er nur den jungen Hacker Matt Farrell (Justin Long) für ein Verhör zum FBI bringen. Doch als das Unterfangen jäh von ein paar Profikillern gestört wird, die dem Jungen nach dem Leben trachten, wird ihm klar, dass er es hier mit einem weitaus größeren Fall zu tun hat. Als dann auch noch ein Angriff auf die fast vollständig von Computern gesteuerte Infrastruktur Amerikas das gesamte Land lahm zu legen droht, ist McClane wieder voll in seinem Element. Mit Hilfe von Matt setzt er alles daran, dem noch unbekannten Feind das Handwerk zu legen. Und Dank seiner schonungslosen Methoden, bei denen McClane jede Menge Schrott und tote Terroristen hinterlässt, scheint die Katastrophe tatsächlich noch abwendbar– bis der Kopf hinter den virtuellen Anschlägen, Computer-Genie Thomas Gabriel (Timothy Olyphant), einen ganz persönlichen Angriff gegen McClane startet.
Unter der Regie von "Underworld"-Regisseur Len Wiseman wurde die "Stirb langsam"-Reihe einer radikalen Frischzellenkur unterzogen. Der Film ist lauter, schneller und actionreicher, als seine Vorgänger. Doch das ist nur bedingt von Vorteil. Die gute Nachricht vorweg: "Stirb langsam 4.0" ist ein sehr unterhaltsamer, in zwei Sequenzen sogar hervorragender Action-Kracher. Liebhaber des bombastischen Popcorn-Kinos kommen daher voll auf ihre Kosten. Bruce Willis spielt McClane wieder mit jener kaltschnäuzigen Coolness, durch die diese Figur einst zum Kult geworden ist. Und nicht nur, indem Komponist Marco Beltrami in seiner Musik immer wieder Michael Kamens Themen aus dem ersten Teil einbaut, wird spürbar versucht, das typische "Stirb langsam"-Feeling auch 19 Jahre nach dem Start der Reihe wieder rüber zu bringen.
Doch genau das gelingt nur sehr bedingt. Zu häufig bedient sich Wiseman bei anderen Werken aus dem Action-Genre, wie etwa bei "True Lies" und "Mission: Impossible 3". Zu bemüht um atemberaubende Stunts und daher bisweilen übers Ziel hinaus schlagend ist das Spektakel angelegt, um tatsächlich in einer Liga mit dem seinerzeit bahnbrechenden Erstling spielen zu können. An vielen Stellen wirkt "Stirb langsam 4.0" daher eher wie eine aufgeblasene Folge der Hit-Serie "24", aber nicht wie eine ebenbürtige Fortführung des ersten Teils.
Diesen Schwächen zum Trotz ist John McClanes vierter Kinoeinsatz absolut sehenswert geworden. Mit Justin Long wurde ein nettes Gegengewicht zu dem kratzbürstigen Cop gefunden und Timothy Olyphant kann als Bösewicht mit einer gelungenen Mischung aus gefährlichem Genie und eiskaltem Wahnsinn überzeugen. Und auch wenn Logik und Realismus für zwei Stunden Urlaub machen müssen, so schnellt der Unterhaltungsfaktor immer wieder in die Adrenalinausschüttung steigernde Höhen. Und genau damit erfüllt "Stirb langsam 4.0" bestens die Grundanforderungen, die an einen Action-Blockbuster gestellt werden dürfen.
Die Recut-Version: Die Lauflänge der neuen Recut-Version ist exakt die gleiche, wie die der Kinoversion. Geändert haben sich, allerdings nur im englischen Original, einige Dialoge, die jetzt mit heftigeren Kraftausdrücken gefüllt wurden und damit näher an die alten "Stirb langsam" Filme heran kommen. Auch bei den Actionszenen wurde hier und da etwas verändert, wobei digital eingefügte Blutspritzer die deutlichsten Veränderungen ausmachen. Für McClane Fans der alten Schule, die ihren Held lieber im englischen Original ansehen, ist diese Version auf jeden Fall die bessere. Wer den Film ohnehin nur auf Deutsch ansieht und auf ein paar Nuancen Gewalt mehr verzichten kann, der kann auf den Recut getrost verzichten.
Bild: Zwar gibt es hier kleine Punktabzüge bei der Detailschärfe, doch die kräftigen Farben, die gut abgestimmten Kontraste und das insgesamt sehr saubere, störungsfreie Bild lassen nur eine Gesamtwertung zu: Sehr gut!
Ton: So muss eine DVD klingen: auch auf die Gefahr hin, dass Sie es sich mit ihren Nachbarn verscherzen, dieser Film muss laut gesehen werden. Die hervorragend abgemischten Soundeffekte, die mit viel Dynamik und Räumlichkeit selbst ohne großartige Soundanlage funktionieren, sorgen dafür, dass die Action vom Bildschirm direkt ins Wohnzimmer transportiert wird. Sehr gut!!
Extras: Echte Fans haben natürlich ohne groß zu überlegen zur gut ausgestatteten Doppel-DVD gegriffen. Bleibt nun die Frage, ob sich ein erneuter Kauf dieser ultimativen (?) Edition lohnt?. Wer auf die Vorzüge des Recuts verzichten kann, wird auch bei den Extras nicht wirklich viel Neues entdecken können. Auf beiden Filmdiscs (Kinoversion, Recut) befinden sich exakt die gleichen Extras, wobei es auf der Kinoversion noch einen Audiokommentar zu hören gibt, der beim Recut fehlt. Den Kommentar haben Bruce Willis mit Regisseur Len Wiseman und dem Editor Nicolas De Toth eingesprochen. Gerade zu Beginn gibt es sehr viele Pausen, doch nach einiger Zeit kommen die Herren in Fahrt und geben einige interessante Details zu den Dreharbeiten zum Besten. Besonders interessant ist, dass sie zu Beginn über die Unterschiede der Kino- und der Recut-Version sprechen, in der mehr geflucht werden durfte und ein paar mehr Blutspritzer zu sehen sind.
Die Film-Discs haben Beide vier erweiterte und entfallene Szenen zu bieten, die allerdings absolut belanglos sind. Das gilt auch für das Musikvideo der Rock-Band Guyz Nite und das dazugehörige kurze Making of. Lediglich bei den verpatzten Szenen gibt es einige schöne, sehr sehenswerte Momente. Wer aber die sehr viel besseren Extras sehen möchte, der muss die beiden Specials-Discs einlegen.
Hier geht es los mit einem mehrteiligen, knapp 95minütigen Making of. Diese Dokumentation ist eine Mischung aus typischen Werbe-Feature und einer sehr technischen Doku, die sehr Ausführlich über Schnitt, Sounddesign, Musik und andere Aspekte der Dreharbeiten berichtet. Insgesamt ein sehr gutes Making of, das kaum Wünsche offen lässt.
Weiter geht es mit "Yippie-Ya-Yeah, Schweinebacke!", einem knapp 25minütigen Interview, das Kult-Regisseur Kevin Smith mit Bruce Willis auf dem Studiogelände der FOX geführt hat. Unterhaltsam und sehenswert! Weniger berauschend ist das kurze Werbefilmchen des Fox Movie Channels, in dem die Geschichte der "Stirb langsam"-Filme in knapp 10 Minuten abgehandelt wird. Mehr über Hacker und Datenschutz bieten zwei weitere Kurzdokumentationen, die der Story des Films anscheinend so etwas wie einen realitätsnahen Hintergrund liefern sollen. Abschließend führt Schauspieler Justin Long die Zuschauer noch über das Set seiner Film-Wohnung. Auch dieses Feature ist nicht wirklich tiefgründig, hat aber ein paar recht amüsante Momente.
Die vierte Disc hat die sogenannten "Yippie-Ya-Yeah" Extras zu bieten. Wer sich zum Kinostart des vierten Films die damals veröffentlichte Box mit den drei Kinofilmen + Bonus-DVD gekauft hat, wird hier Bekanntes vorfinden, denn bei dieser vierten DVD handelt es sich um eben jene Bonus-Disc. Es gibt eine retrospektive Doku über den ersten Teil, die ca. 30 Minuten läuft, eine kürzere Doku über die beiden Nachfolger, sowie Trailer zum vierten Teil. Für Fans, die diese Features noch nicht kennen, ist besonders die erste Doku absolut sehenswert. Aber eben nur für solche Fans.
Fazit: "Stirb langsam 4.0" ist sicherlich nicht der beste oder intelligenteste Film des Jahres, doch gute Unterhaltung bietet er allemal. Die DVD kann mit einem brillanten Sound und netten Extras überzeugen. Der Recut ist besonders im englischen Original ohne Frage die bessere Version, wer allerdings schon die sehr gute Doppel-DVD besitzt, sollte sich einen Neukauf gut überlegen.
Originaltitel: Live Free or Die Hard
Regie: Len Wiseman
Anzahl der Discs: 4
Sprachen: Deutsch (Dolby Digital 5.1, DTS), Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch, Englisch
Bildformat: 16:9 (2,40:1)
Extras: Audiokommentar (nur zur Kinoversion), geschnittene Szenen, verpatzte Szenen, Musik Video + Hinter den Kulissen, Making of, Featurettes, ein Blick zurück auf Stirb langsam, Die neuen Abenteuer von John McClane Featurette
FSK: ab 16 Jahren
Länge: ca. 123 Min. (beide Filmversionen)
Regionalcode: 2
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