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Stoker

Stoker

USA 2012 - mit Mia Wasikowska, Matthew Goode, Dermot Mulroney, Nicole Kidman, Alden Ehrenreich ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Stoker
Genre:Thriller, Mystery, Horror, Drama
Regie:Park Chan-Wook
Kinostart:09.05.2013
Produktionsland:USA 2012
Laufzeit:ca. 99 Min.
FSK:ab 16 Jahren
Webseite:www.stoker-derfilm.de

Für India Stoker (Mia Wasikowska) hätte ihr 18. Geburtstag eigentlich ein ganz besonderer, fröhlicher Tag werden sollen. Doch der plötzliche Unfalltod ihres Vaters Richard (Dermot Mulroney) lässt die Welt des Mädchens mit einem mal komplett düster werden. Ihrer Mutter Evie (Nicole Kidman) bringt India nur noch Ablehnung und Kälte entgegen. Als dann auch noch ihr Onkel Charlie (Matthew Goode), der viele Jahre lang im Ausland gelebt hat, auftaucht und sich für längere Zeit in der zerbrochenen Familie einnisten möchte, fühlt sich India endgültig vom Leben im Stich gelassen. In ihr herrschen nur noch Zorn und Misstrauen. Gleichzeitig merkt sie aber auch, dass von dem mysteriösen Charlie ein faszinierender Charme ausgeht, dem nicht nur ihre Mutter zu erliegen scheint. Auch India fühlt sich immer mehr zu ihrem geheimnisvollen Onkel hingezogen, nicht ahnend, dass sie auf eine ganz besonders düstere Art mit ihm verbunden ist... 

Mit "Stoker" liefert der gefeierte koreanische Filmemacher Park Chan-Wook sein Hollywood-Debüt ab. Dabei stand natürlich zu befürchten, dass der "Oldboy"-Regisseur auf Druck der US-Studios seinen mitunter sehr drastischen und unangepassten Stil für eine eher konventionelle und massentauglichere Inszenierung würde austauschen müssen. Das mag in gewisser Hinsicht auch stimmen, ist "Stoker" doch sehr viel gradliniger, als etwa der ungewöhnliche Vampirthriller "Thirst". Doch brav oder glattgebügelt ist der Thriller dadurch noch lange nicht. 

Das Drehbuch zum Film stammt von Schauspieler Wentworth Miller ("Prison Break"), der das Script unter einem Pseudonym eingereicht hat und 2010 damit auf die sogenannte "Black List" der 10 besten noch unproduzierten Drehbücher landete. Inspiriert wurde Miller zu seiner Geschichte von dem Hitchcock-Thriller "Im Schatten des Zweifels", dem er im Verlauf der Geschichte immer wieder Tribut zollt. Doch trotz einiger kleiner struktureller Gemeinsamkeiten ist "Stoker" ein ganz eigenständiges Werk, das als Drama beginnt, sich dann zum Mystery-Thriller wandelt, nur um dann in handfestem Horror zu gipfeln. 

Mit einer faszinierend morbiden Bildästhetik, schaurig schönen Drehmotiven und einer nahezu perfekten Ausstattung etabliert Park Chan-Wook schon wenige Momente nach dem Vorspann eine Atmosphäre, der man sich nur sehr schwer entziehen kann. Unterstützt wird diese einnehmende Grundstimmung von den sehr starken Darstellern, die auf eine ganz großartige Art artifiziell, aber trotzdem nicht gekünstelt wirken. Mia Wasikowska spielt ihre vielschichtige Rolle mit einer Mischung aus Kälte und Verletzlichkeit, aus Verführung und Unsicherheit, aus jugendlicher Unschuld und durchtriebener Boshaftigkeit. Ihr ebenbürtig ist ein großartiger Matthew Goode, der im smarten Gary Grant-Look als zwielichtiger Charmeur mit sehr dunklen Seiten begeistert. Dass Nicole Kidman neben den Beiden ein wenig blass bleibt, ist insofern nicht weiter tragisch, da dies genau zu ihrer Rolle passt und sich so perfekt in das clever konstruierte Storygefüge einpasst. 

Der Film scheint relativ schnell zu offenbaren, wer Onkel Charlie wirklich ist, doch die Geschichte hält in ihrem Verlauf noch einige Überraschungen parat, durch die das Spannungslevel bis zum großartigen Finale auf durchweg hohem Niveau gehalten wird. Mit einer gehörigen Prise tiefschwarzen Humors und einigen Momenten makabrer Schönheit werden selbst die eher konventionellen Szenen des Films zu etwas ganz Besonderem. Auch wenn es zahlreiche Anleihen aus dem Œuvre Hitchcocks und anderer Genre-Vertreter gibt, so ist Park Chan-Wook auf der Basis von Wentworth Millers Skript doch ein visuell, dramaturgisch und atmosphärisch großartiger Mystery-Horror-Thriller gelungen, der fasziniert, überrascht und bestens unterhält. Ein verstörend schönes Werk, das Fans edler und anspruchsvoller Genre-Unterhaltung wärmstens ans Herz gelegt werden kann. Absolut sehenswert!!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Stoker (USA 2012)"
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