Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Storm – Letters vaan vuur |
Genre: | Abenteuer, Kinderfilm |
Regie: | Dennis Bots |
Kinostart: | 23.03.2017 |
Produktionsland: | Niederlande 2016 |
Laufzeit: | ca. 105 Min |
FSK: | ab 6 Jahren |
Webseite: | www.facebook.com/stormderfilm |
In der Zeit der Reformation lebt der 12jährige Storm (Davy Gomez) mit seinen Eltern in Antwerpen. Hier betreibt sein Vater Klaas (Yorick van Wageningen) eine Druckerei. Die Familie führt ein einfaches, aber beschauliches Leben, bis Klaas den geheimen Auftrag annimmt, einen Brief Martin Luthers zu drucken. Dadurch gerät er ins Visier des gnadenlosen Inquisitors Frans Van der Hulst (Peter Van den Begin), der Klaas festnehmen lässt. Doch bevor die Stadtwache den Brief vernichten kann, gelingt es Storm, mit dem Setzschiff zu fliehen. Mit Hilfe des Waisenmädchens Marieke (Juna de Leeuw) muss Storm nun versuchen, seinen Vater vor dem Scheiterhaufen zu bewahren und den Brief in Sicherheit zu bringen. Eine gnadenlose Jagd durch die Stadt beginnt, die zu einem wichtigen Kampf für die Freiheit wird…
"Storm und der verbotene Brief" zeigt, wie ein richtig guter Kinderfilm aussehen kann, wenn die Macher ihr Zielpublikum ernst nehmen und ihnen zutrauen, dass sie einen Film ohne coole Sprüche, platte Pups-Witzchen und völlig überzeichnete Figuren gut finden können. Regisseur Dennis Bots hat einen wirklich spannenden Film inszeniert, der mit überzeugenden Darstellern, einer atmosphärischen Ausstattung und ordentlichen Effekten aufwarten kann. Zudem verfügt die Geschichte über Toleranz gerade in Hinsicht auf den Glauben eines Menschen über eine hohe Aktualität. Allerdings widersteht Bots der Versuchung, diese Botschaft allzu plump mit dem moralischen Zeigefinger zu vermitteln, was ihm hoch anzurechnen ist.
Natürlich sind die Figuren hier recht einseitig gezeichnet. Der Inquisitor ist das wandelnde Klischee eines Filmbösewichts und auch dem Mann, der Storm verraten wird, ist dies schon in der ersten Szene, in der er auftritt, anzusehen. Trotzdem funktioniert das Ganze einfach, da Drehbuch und Darsteller den Figuren genügend Leben einhauchen können, um über eventuelle Klischees hinwegzutrösten. Das Erzähltempo ist stimmig, wobei sich Bots auch nicht davor scheut, die Spannung mal durch ein paar ruhigere Momente zu durchbrechen, die den jüngeren Zuschauern Gelegenheit zum Entspannen und den Filmfiguren etwas mehr Tiefe verleihen.
"Storm und der verbotene Brief" ist ein toller Kinderfilm: ein zeitlos gutes, spannendes Abenteuer mit einer wichtigen Botschaft, guten Darstellern und atmosphärischen Bildern. Ein echter Glücksfall, der hoffentlich auch hierzulande im ganzen Wust aus Animationsfilmen und 3D-Abenteuern sein Publikum finden wird. Absolut sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold