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Sucker Punch

Sucker Punch

USA 2010 - mit Emily Browning, Vanessa Hudgens, Abbie Cornish, Jena Malone, Carla Gugino ...

Filminfo

Originaltitel:Sucker Punch
Genre:Action, Fantasy, Abenteuer, Sci-Fi
Regie:Zack Snyder
Kinostart:31.03.2011
Produktionsland:USA 2010
Laufzeit:ca. 109 Min.
FSK:ab 16 Jahren
Webseite:www.suckerpunch-derfilm.de

Nach dem kommerziell eher enttäuschenden Versuch, mit dem 3D Animationsfilm "Die Legende der Wächter" seine Bildästhetik auch auf einen Kinderfilm zu übertragen, wendet sich "300"- und "Watchmen"-Regisseur Zack Snyder mit "Sucker Punch" nun wieder einem etwas älteren Publikum zu. Das Ergebnis ist ein bildgewaltiges Fantasy-Action-Epos, das soviel Futter für die Augen bietet, dass für das Hirn leider kaum mehr etwas übrig bleibt.

Die junge Babydoll (Emily Browning) wird nach dem Tod ihrer Mutter von ihrem gewalttätigen Stiefvater in eine Nervenheilanstalt eingeliefert. Gefangen in einer grausamen Realität versucht babydoll, mit Hilfe ihrer Fantasie aus ihrer Verzweiflung auszubrechen. In ihrer Vorstellung wird aus der Anstalt ein Nachtclub, in dem sie gemeinsam mit der mutigen Rocket (Jena Malone), ihrer skeptischen Schwester Sweet Pea (Abbie Cornish), der gerissenen Blondie (Vanessa Hudgens) und der wagemutigen Amber (Jamie Chung) von ihrem "Beschützer" Blue (Oscar Isaac) dazu gezwungen werden, für die männlichen Gäste zu tanzen und ihnen auch in horizontaler Hinsicht dienstlich zu sein. Doch Babydolls Tanzkünste haben eine ganz besondere Wirkung: während die Männer von ihren Bewegungen fasziniert in eine Art Trance verfallen, gelingt ihr das Abdriften in eine andere Realität, in der sie mit der Hilfe eines weisen Mannes (Scott Glenn) und der anderen Mädchen die Hilfsmittel sammeln kann, die ihnen Allen den Weg in die Freiheit ermöglichen könnten. Doch je näher sie ihrem Ziel kommen, desto gefährlicher wird die Mission. Zumal sich ja all das nur in Babydolls Fantasie abspielt – oder vielleicht doch auch in der Realität?

Wie zuletzt "Inception", so spielt sich auch das Geschehen in "Sucker Punch" auf verschiedenen Ebenen der Imagination ab. Doch anders als Christopher Nolans Blockbuster kann Snyders Film nicht unbedingt als den Intellekt stimulierendes Kopfkino bezeichnet werden. Hier gilt es nicht, Dinge genau zu hinterfragen oder gar logisch verstehen zu wollen. Vielmehr sollte der Zuschauer genau das machen, was die Ärzte mit Babydoll machen wollen: einfach das Hirn ausschalten. Denn schon dem geringsten Hinterfragen von Logik hält der Action-Fantasy-Film nicht stand. Und das könnte zur Folge haben, dass "Sucker Punch" den Eindruck hinterlässt, als habe man gerade die Fetisch-Fantasien eines in der Pubertät stecken gebliebenen Filmemachers erleben dürfen/müssen. Doch dieser negative Eindruck wird dem Film nicht wirklich gerecht.

Wer Snyders ganz spezielle Bildästhetik zu schätzen weiß, der wird auch in "Sucker Punch" wieder aufs Beste verwöhnt. Visuell ist der Fantasy-Streifen über jeden Zweifel erhaben. Dabei setzt Snyder wieder bewusst überspitzte, artifiziell anmutende Special Effects und sich in Zeitlupe abspielende Actionsequenzen ein, um den geneigten Zuschauer aufs Beste zu unterhalten. Und er scheint mit aller Kraft all das auf die Leinwand bringen zu wollen, was ihn selber fasziniert: da wären Zombie-Soldaten, Drachen, Roboter, Explosionen, Luftschiffe und Städte auf fernen Planeten. Und dann sind da natürlich die, zumindest im Auge der männlichen Betrachter, nicht gerade hässlichen Heldinnen, die in knappsten Outfits für ihr Recht auf Freiheit und gegen die Unterdrückung durch die Männer kämpfen.

Einflüsse aus Mangas, Videospielen und Fantasyfilmen vermischen sich hier zu einem nicht immer homogen anmutenden Ganzen, das aber durch Snyders offensichtliche Leidenschaft für das Projekt und die einnehmende Mischung aus faszinierenden Bildern und einem zumindest zum Teil tollen Soundtrack zusammen gehalten wird. Es ist deutlich spürbar, dass "Sucker Punch" ein Projekt ist, dass Snyder in erster Linie für sich selber gedreht hat. Die Idee für die Story hat er ebenso dazu beigetragen, wie einen großen Teil des Drehbuchs. Zudem war er neben seiner Regiearbeit auch noch als ausführender Produzent tätig, was es ihm ermöglich hat, soviel wie möglich von seiner ursprünglichen Vision auch auf die Leinwand zu bringen. Die Leidenschaft ist dem Film durchaus anzumerken, allerdings nicht nur in positiver Hinsicht.

Denn das, was für die Einen der bildgewordene (feuchte) Traum eines jeden Nerds ist, könnte auf Andere wie eine sinnlose Materialschlacht eines extremen Narzissten wirken. Wie man es auch dreht und wendet, "Sucker Punch" lässt sich weder leichtfertig verdammen, noch unbesorgt loben. Denn so großartig auch die Action inszeniert ist, so sehenswert sich auch die Special Effects und Snyders typische Bildsprache (an der sich viele Kritiker und Kinobesucher allerdings schon seit "300" stören) vereinen, dramaturgisch kann das Ganze nur sehr bedingt überzeugen. Die Dialoge sind belanglos und die Figuren kaum ausgefeilt. Hauptdarstellerin Emily Browning drückt in ihrem Gesicht zwar durchaus Babydolls Verzweiflung aus, doch leider bleibt dieser eine Gesichtsausdruck den gesamten Film über erhalten. Vanessa Hudgens ("High School Musical") und Jamie Chung ("Schön bis in den Tod") sind nicht mehr als hübsche Staffage. Und die sonst stets überzeugend agierende Carla Gugino ("Sin City", "Watchmen") muss ihre eindimensional gezeichnete Figur auch noch mit einem schrecklich künstlich wirkenden Akzent ausstatten. Einzig Abbie Cornish ("Candy – Reise der Engel", "Ein gutes Jahr") darf so etwas wie schauspielerische Qualität zeigen, was allerdings in dem Bilderrausch völlig unterzugehen droht.

Mein persönlicher Tipp: erwarten Sie kein hochgeistiges Kino. Lehnen Sie sich im Sessel zurück und lassen Sie die Wucht der Bilder auf sich wirken, ohne groß über die Geschichte und deren Logik nachzudenken. Wer Snyders bisherige Filme mochte, wird dann auch "Sucker Punch" genießen können und bekommt 109 Minuten lang das geboten, was die Amerikaner gerne als "Eye Candy" bezeichnen. Wer es aber partout nicht lassen kann, über das Geschehen auf der Leinwand nachzudenken, den könnte dieser "Sucker Punch" (was in etwa mit "unerwarteter Schlag" übersetzt werden kann) intellektuell völlig niederstrecken!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Sucker Punch (USA 2010)"
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