Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Table 19 |
Genre: | Komödie |
Regie: | Jeffrey Blitz |
Kinostart: | 17.08.2017 |
Produktionsland: | USA 2016 |
Laufzeit: | ca. 87 Min |
FSK: | ab 0 Jahren |
Webseite: | www.fox.de |
Es hätte so ein schönes Fest werden können. Denn eigentlich sollte Eloise (Anna Kendrick) als Trauzeugin neben ihrer besten Freundin bei deren Hochzeit am Altar stehen. Doch dann macht ihr Freund Teddy (Wyatt Russell), der Bruder der Braut, kurz vor der Hochzeit Schluss mit ihr. Und jetzt ist sie auch keine Brautjungfer mehr, sondern sitzt bei der Feier am hintersten Tisch, an dem alle unliebsamen Gäste abgeschoben werden. Dort trifft Eloise auf eine bunte Truppe von Fremden, zwischen denen sich im Verlauf der Feier eine Art Zweckgemeinschaft formiert. Doch im Verlauf des Tages werden an Tisch 19 so einige Geheimnisse offenbart und die ohnehin schon trübe Stimmung an dem Tisch droht dadurch endgültig zu kippen. Doch dann nehmen die Ereignisse eine ungeahnte Wendung – auch für Eloise…
"Table 19 – Liebe ist fehl am Platz" ist eine leichte Komödie, die mal etwas alberne und derbe, dann wieder erstaunlich leise und nachdenkliche Töne anschlägt. Verantwortlich dafür sind neben Regisseur Jeffrey Blitz dessen Co-Autoren Mark und Jay Duplass. Die Brüder haben schon bei ihren eigenen Regiearbeiten "Baghead" oder "Jeff, der noch zu Hause lebt", aber auch bei der von ihnen kreierten Serie "Togetherness" genau diese Mischung aus Comedy und Drama perfektioniert. Die Hauptgeschichte um Eloise und ihr Geheimnis, das sie trotz der Trennung von Teddy auf die Hochzeit geführt hat, ist allerdings nicht der stärkste Aspekt des Films. Denn dieser Handlungsstrang ist sehr vorhersehbar und steckt voller Klischees.
Diese sind zwar nicht allzu überzogen umgesetzt, ist aber eben auch nicht wirklich aufregend. Den eigentlichen Reiz erhält die Geschichte durch die Mischung an liebenswert verschrobenen Charakteren, die an Tisch 19 abgeschoben wurden. Ob der junge Renzo, der endlich seine Pubertät hinter sich gebracht hat und verzweifelt auf der Suche nach der ersten Liebe – oder zumindest dem ersten Mal – ist. Oder der etwas zu groß geratene Walter, der von einem Fettnapf in den nächsten tritt. Und dann sind da noch Jo, die ehemalige Nanny der Braut, und das Paar Jerry und Bina, deren Beziehung derart auf der Kippe zu stehen scheint, dass sie an den Ereignissen dieses Tages zerbrechen könnte.
Jeffrey Blitz hat eine kurzweilige Dramödie inszeniert, die ein paar Längen und unangenehme Fremdschäm-Momente, aber auch etliche witzige oder einfach schöne Szenen zu bieten hat. Eine nette Indie-Komödie, die das Rad zwar nicht neu erfindet, die aber unterm Strich genau das bietet, was man von einem Film dieses Genres erwarten darf. Und dafür gibt es ein klares: Sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold