Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Ted 2 |
Genre: | Komödie |
Regie: | Seth MacFarlane |
Kinostart: | 25.06.2015 |
Produktionsland: | USA 2015 |
Laufzeit: | ca. 116 Min. |
FSK: | ab 12 Jahren |
Webseite: | www.facebook.com/ted.film.DE |
Von wegen kuschelig: Dass der vor Jahren zum Leben erwachte Teddybär Ted mit seinem losen Mundwerk und seiner Vorliebe für leichte Mädchen, Alkohol und allem, was sich rauchen lässt, nicht unbedingt dem Ideal eines Kinderspielzeugs ist, ist kein Geheimnis. Dennoch will ihn der Staat Massachusetts nicht als Person anerkennen, sondern sieht in ihm immer noch einen Gegenstand. Eine Unverschämtheit! Dabei wollte Ted doch unbedingt ein Baby adoptieren, um so seine Eheprobleme mit Tami-Lynn (Jessica Barth) zu lösen. Mit Hilfe seines "Donnerbuddys" John (Mark Wahlberg) will Ted nun den Staat verklagen und endlich als Person anerkannt werden. Unterstützung holen sich die Freunde bei der jungen Anwältin Samantha L. Jackson (Amanda Seyfried), die sich alleine dadurch für die Aufgabe qualifiziert hat, das sie genauso gerne kifft, wie ihr flauschiger Mandant. Trotzdem verlieren sie vor Gericht und es scheint fast so zu sein, dass sich Ted damit abfinden muss, nie mehr zu sein, als ein sprechendes Spielzeug. Doch eine letzte Hoffnung gibt es – und so starten Ted, John und Samantha auf einen irren Road Trip nach New York…
Als "Family Guy"- und "American Dad"-Schöpfer Seth MacFarlane 2002 den fluchenden, kiffenden und in jeder Hinsicht politisch unkorrekten Teddybären "Ted" auf die Öffentlichkeit losgelassen hat, spülte das weltweit über 500 Millionen Dollar in die Kinokassen – mehr als das zehnfache seiner Produktionskosten. Eine Fortsetzung war da natürlich schnell beschlossene Sache. Mit "Ted 2" soll dieser Erfolg noch übertroffen werden. Dafür sollen noch mehr böse Zoten, noch mehr prominente Gastauftritte, noch mehr Anspielungen an die Nerd-Kultur der 80er und noch mehr Action sorgen. Das Konzept geht allerdings nur bedingt auf. Denn in manchen Momenten wird hier wie zuletzt bei MacFarlanes Western-Comedy "A Million Ways to die in the West" sehr deutlich, dass manchmal mehr einfach zu viel des Guten ist. Das gilt etwa für das Ende des Besuchs von Ted und John in einer Fruchtbarkeitsklinik, aber auch für einige bemüht schlüpfrige Sprüche, die auch durch den Einsatz von diversen Kraftausdrücke nicht wirklich witziger werden.
Auf der anderen Seite funktioniert der Film dann besonders gut, wenn er richtig böse wird und auf mehr oder weniger versteckt satirische Art etwa die Verlogenheit der Amerikaner in Sachen Waffengesetzte oder die verkrampfte Political Correctness aufs Korn nimmt. Besonders witzig ist dabei der Besuch in einem Improvisations-Theater, bei dem Ted und John die Darsteller mit ganz besonders pikanten Vorschlägen aus dem Konzept bringen wollen. Aber auch in anderen Szenen verstecken sich zwischen den zotigen Albernheiten auch immer wieder überraschend bissige Tiefgründigkeiten, die allerdings durch die etwas überstrapazierten Sexwitzchen deutlich an Wirkung verlieren.
Was dagegen wirklich gut funktioniert, sind die vielen selbstironischen Gastauftritte. Ob der ehemalige US-Late Night King Jay Leno, Haudegen Liam Neeson (dessen Cameo nach dem Abspann noch eine Fortsetzung erfährt) oder Michael Dorn, der seine Rolle aus "Star Trek: Next Generation" wunderbar aufs Korn nimmt, sie alle sorgen mit ihren Auftritten für richtig gute Lacher. Und Amanda Seyfried als Pop-Kultur-Legasthenikerin, die noch keinen Film mit Samuel L. Jackson gesehen hat, "Rocky" nicht kennt oder nicht weiß, wer Gollum ist – was auf der New Yorker ComicCon zu einer wirklich witzigen Begegnung führt – ist ein mehr als adäquater Ersatz für Mila Kunis.
Der Film ist angefüllt mit sehr deutlichen Seitenhieben und kleinen Anspielungen (wer etwa bei einem Gerangel auf der ComicCon genau hinsieht, der wird unter den Kostümierten auch einen Erzfeind von Peter Griffin aus "Family Guy" entdecken), was den Spaßfaktor des Films auch in seinen schwächeren Momenten stets angenehm hoch hält. Keine Frage: so gut wie Teil 1 ist die Fortsetzung nicht geworden. Dafür gibt es zu viele Längen und das von Pathos nur so strotzende Ende, das sicherlich auch ironisch gemeint sein soll, funktioniert nur bedingt. Dennoch ist auch der zweite Leinwandauftritt des rüpelhaften, aber dennoch irgendwie liebenswerten Teddys für alle Fans des Vorgängers ein ganz großes Vergnügen mit vielen richtig guten Lachern. Daher gilt: wer den ersten "Ted" geliebt hat, der wird die Fortsetzung zumindest mögen. Und dafür gibt es dann am Ende auch ein zufriedenes: Sehenswert!!
Ein Artikel von Sebastian Betzold