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The Artist

The Artist

Frankreich 2011 - mit Jean Dujardin, Bernice Bejo, John Goodman, James Cromwell, Missi Pyle ...

Filminfo

Originaltitel:The Artist
Genre:Komödie, Drama, Romantik
Regie:Michel Hazanavicius
Kinostart:26.01.2012
Produktionsland:Frankreich 2011
Laufzeit:ca. 100 Min.
FSK:ab 0 Jahren
Webseite:www.theartist-derfilm.de

Im modernen Unterhaltungskino scheint vornehmlich eine Devise zu dominieren: schneller, lauter, bunter – und das am Besten noch in 3D. Da scheint die Entscheidung, einen Stummfilm in Schwarzweiß zu drehen, geradezu verrückt. Der französische Regisseur Michel Hazanavicius hat sich aber an ein solches Experiment gewagt und hat mit seinem Film "The Artist" voll ins Schwarze getroffen. Man könnte nun meinen, dass er ein sperriges Arthaus-Werk vorgelegt hat, an dem sich höchstens ein vergeistigtes Feuilleton-Publikum wird erfreuen können. Doch weit gefehlt. "The Artist"  ist bestes Unterhaltungskino mit viel Herz und Humor, das nicht nur den Intellekt, sondern auch die Lachmuskeln fordert.

Erzählt wird die Geschichte von George Valentin (Jean Dujardin), dem größten Star, den Hollywood in den 1920ern zu bieten hat. Gerade das weibliche Publikum liegt dem Charmeur zu Füßen. Bei den Studiobossen kann er sich daher auch Einiges herausnehmen. So sorgt er etwa dafür, dass die junge Statistin Peppy Miller (Bérénice Béjo) einmal ins Rampenlicht treten darf. Doch dann kommt die große Wende. Der Stummfilm ist tot und der Tonfilm und damit eine neue Riege an Stars erobern die Kinos. Unter ihnen Peppy, die schnell zum gefeierten Star aufsteigt. George dagegen stürzt immer mehr ab. Seine großen Erfolge sind schnell vergessen, er wird von seiner Frau verlassen, verliert sein Haus und sein komplettes Vermögen. Einzig sein treuer Butler (James Cromwell) und sein Hund Jack halten ihm die Treue.  Doch als er ganz unten angekommen zu sein scheint, muss er erkennen, dass es noch jemanden gibt, die ihn nicht vergessen hat: Peppy!

Bereits in den beiden Agentenparodien um den französischen Superagenten OSS 117 hat Jean Dujardin unter der Regie von Michel Hazanavicius sein komödiantisches Talent unter Beweis stellen dürfen. Dass er dabei seine vielseitige Mimik und Gestik perfekt einsetzen kann, hat er durchaus unter Beweis gestellt. Doch ob das ausreichen würde, auch in einem Film zu überzeugen, der eben nur von diesen beiden Faktoren lebt, war keine Selbstverständlichkeit. Denn "The Artist" stellt alle seine Darsteller vor die schwierige Herausforderung, ohne Text zu agieren, dabei aber nicht allzu übertriebene Gesten oder völlig unnatürliche Mimik einzusetzen, um die Geschichte zu transportieren. Doch gerade Dujardin meistert diese Aufgabe mit Bravour. Seine zurecht mit dem Golden Globe ausgezeichnete und für den Oscar nominierte Darstellung des gefallenen Filmstars ist bis in die kleinsten Nuancen nahezu perfekt.

Bei den Nebendarstellern ist neben der charmanten Bernice Bejo, die mit Dujardin bereits im ersten OSS-Film vor der Kamera gestanden hat, besonders James Cromwell als treuer Butler hervorzuheben, der eine derart liebenswerte Darstellung abliefert, dass sie besonders in einer Szene fast zu Tränen rührt. Dass "The Artist" so gut funktioniert, ist aber nicht alleine Verdienst der Schauspieler und des Regisseurs. Auch viele andere Elemente spielen da eine wichtige Rolle, von den Kostümen über die Musik bis hin zur sehr liebenswerten Ausstattung, die gerade in kleinen Details absolut gelungen ist.

Der Zuschauer ist durch das Fehlen von Dialogen quasi gezwungen, sich die Informationen über die Figuren und ihre Geschichten von anderer Stelle zu holen. Und eben hier spielt die Ausstattung eine erhebliche Rolle. Es lohnt sich wirklich, die Augen stets über das gesamte Bild gleiten zu lassen, denn die vielen kleinen Details zu entdecken, die diese an sich farblose Welt so bunt und lebendig erscheinen lässt, macht einfach ungeheuer viel Spaß!

Natürlich ist "The Artist" in erster Linie Kunstkino. Der Film geht einfach zu stark gegen die Sehgewohnheiten der breiten Masse, um neben Filmliebhabern und Programmkinoenthusiasten auch ein Mainstreampublikum ansprechen zu können. Doch davon sollten Sie sich nicht abschrecken lassen. Auf das Einfachste reduziert erweist sich "The Artist" nicht nur als wunderbare Liebeserklärung an das Kino, der Film beweist auch, welche Wirkung ein Film haben kann, wenn er nicht von Spezialeffekten, 3D Optik und lautem Sound dominiert wird. Ich persönlich kann mit Stummfilmen recht wenig anfangen und bin daher eher mit Vorbehalten in diesen Film gegangen. Doch schon nach wenigen Minuten hatte mich die Inszenierung gepackt, hat mich die Geschichte zum Lachen gebracht und mir auch die ein oder andere kleine Träne in die Augen getrieben. Michael Hazanavicius hat einen Film inszeniert, der in seiner Machart mutig und in seiner Wirkung einfach nur wundervoll ist. Und davon sollten Sie sich auf jeden Fall selbst überzeugen. Absolut sehenswert!!!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "The Artist (Frankreich 2011)"
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