The Cold Light of Day

Nur widerwillig reist Will (Henry Cavill) zu einem Familienurlaub nach Spanien. Seine kleine Firma steht kurz vor dem Ruin und er müsste eigentlich jede freie Minute damit verbringen, seine Karriere zu retten. Doch stattdessen sitzt er nun mit seinem ständig an ihm herumnörgelnden Vater Martin (Bruce Willis), seiner Mutter und seinem Bruder und dessen Verlobten auf einer Yacht fest. Will ist davon überzeugt, dass die ganze Situation nicht noch schlimmer werden könnte. Doch da irrt er gewaltig. Denn als er von einem kurzen Trip in die nächste Stadt auf das Boot zurückkommt, muss er feststellen, dass seine Familie entführt worden ist. Und scheinbar ist auch er ins Visier der Entführer geraten. Als er auf seiner Flucht seinen Vater wieder trifft, erfährt er, dass Martin kein einfacher Geschäftsmann, sondern ein Undercover-Agent ist, dessen gefährlicher Auftrag nun seine ganze Familie in Gefahr gebracht hat. Und ausgerechnet Will scheint nun der Einzige zu sein, der seine entführte Familie retten kann.

Nachdem Mabrouk El Merci mit seinem Film "JCVD" einen echten Üeberraschungserfolg feiern konnte, der mittlerweile zu einem echten Kulthit avanciert ist, wurde der Nachfolger von Genrefans natürlich mit großer Spannung erwartet. Mit "The Cold Light of Day" wagt sich der Filmemacher nun an eine deutlich größere Produktion, die mit guter Action und einer exotischen Kulisse punkten kann. Doch wo "JCVD" mit Selbstironie und Originalität punkten konnte, enttäuscht "The Cold Light of Day" mit einer extrem schwachen Geschichte und einer arg einfallslosen Inszenierung.

Ein Problem des Films stellt sich schon nach wenigen Minuten heraus. Denn es scheint zur Zeit Gang und Gebe zu sein, Filme mit Bruce Willis zu bewerben, in dem der Star kaum zu sehen ist. Wie zuletzt bei der DVD-Premiere "Setup", bei der Name und Konterfei von Willis das Cover zierten, obwohl der Mimi nur etwa zehn Minuten in dem Thriller zu sehen war, wird auch hier wieder groß mit dem "Stirb langsam"-Helden geworben. Und ohne zuviel zu verraten muss gesagt werden, dass dies schlicht und ergreifend Etikettenschwindel ist. Der Actionthriller ist kein Bruce Willis Film, sondern ein Vehikel für den zukünftigen "Superman" Henry Cavill, der sich mit recht versteinerter Mine durch die Geschichte kämpft.

Sicherlich, einige der Verfolgungsjagden und Actionsequenzen sind gut und recht packend inszeniert. Doch es wird schnell deutlich, dass gute Action alleine nicht ausreicht, um gute Unterhaltung zu bieten. Da das Drehbuch extrem schwach ist, die Figuren eigentlich nur wandelnde Klischees und die Inszenierung mitunter sogar ein wenig lieblos wirkt (dass eine junge Frau im knappen Röckchen mit ihrem Moped auf dem Asphalt entlang schlittern kann, ohne dass auch nur eine Schramme an ihren hübschen Beinen zurück bleibt, ist einfach lächerlich), macht viel von den guten Elementen des Films fast völlig zunichte.

Der Unterhaltungsfaktor und der Schauwert von "The Cold Light of Day" liegen hoch genug, um einen kurzweiligen DVD-Abend zu gewährleisten. Für einen großen Kinofilm aber hat der Film einfach zu wenig Story, zu wenig Spannung und zu wenig Bruce Willis zu bieten, um den Kauf einer Kinokarte zu rechtfertigen. Wem gut in Szene gesetzte Verfolgungsjagden in ansprechender Kulisse genügen, dem kann dieser ehe schwache Thriller trotzdem gerade noch empfohlen werden.

Ein Artikel von Sebastian Betzold