Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | The Equalizer |
Genre: | Thriller, Action |
Regie: | Antoine Fuqua |
Kinostart: | 09.10.2014 |
Produktionsland: | USA 2014 |
Laufzeit: | ca. 132 Min. |
FSK: | ab 16 Jahren |
Webseite: | www.theequalizer.de |
Zwischen 1995 und 1998 spielte der Brite Edward Woodward in der TV-Serie "Der Equalizer – Der Schutzengel von New York" einen ehemaligen CIA-Agenten, der sein Können dafür einsetzte, um Menschen in Not zu helfen und für Gerechtigkeit zu sorgen, wo Polizei und Gerichte versagt haben. Die Prämisse dieser Serie hat Regisseur Antoine Fuqua nun als Grundlage für seine Version von "The Equalizer" genommen. In der 2014er Version spielt nun Denzel Washington den ehemaligen Agenten eines Spezialkommandos, der vor Jahren seinen Tod vorgetäuscht hat und untergetaucht ist. Seitdem lebt McCall ein sehr ruhiges Leben. Er arbeitet im Baumarkt und verbringt seine Abende mit einem guten Buch im Diner. Dort freundet er sich mit der jungen Prostituierten Teri (Chloë Grace Moretz) an. Als diese brutal zusammengeschlagen wird, kann McCall nicht mehr länger wegsehen. Er will Gerechtigkeit – und dafür legt er sich auch schon mal mit der brutalen russischen Mafia an – denn schließlich ist der der Equalizer!
"The Equalizer" ist ein harter Actionthriller der alten Schule. Dabei fängt das Ganze sehr gemächlich an. In den ersten zwanzig Minuten erleben wir einen ruhigen McCall, der mit Teri über "Der alte Mann und das Meer" sinniert, für neugierige Kollegen tanzt oder einem Freund bei seinen Vorbereitungen zur Ausbildung zum Sicherheitsmann hilft. Doch der hier entstehende leichte, fast schon fröhliche Schein trügt gewaltig. Um der übel zugerichteten Teri zu helfen, versucht er zunächst, die Sache friedlich zu regeln, indem er das Mädchen freikaufen will. Als dieser Versuch scheitert, zeigt McCall eine ganz andere Facette seiner Persönlichkeit. Und plötzlich wird der Film extrem düster und brutal, so dass man sich mehr als einmal wundert, dass die FSK hier die gnädige Freigabe ab 16 Jahren vergeben hat. Denn gerade beim Thema Selbstjustiz ist man hier sonst nicht so freimütig – und wenn dann auch noch Gläser und Korkenzieher dort landen, wo sie definitiv nicht hingehören, hätte man durchaus mit einer 18er Freigabe rechnen können.
Nach seinem ersten Auftritt als Equalizer bleibt Denzel Washington – von einigen ruhigeren Momenten abgesehen – für den Rest des Films im Rachemodus. Und dabei macht der mittlerweile fast 60jährige Oscar-Gewinner eine richtig gute Figur. Mit extremer Coolness und überzeugender Härte sorgt Washington nicht nur für Gerechtigkeit, sondern im fulminanten Finale auch dafür, dass Sie nie wieder durch einen Baumarkt gehen werden, ohne an "The Equalizer" zu denken. Es ist Washingtons starker Präsenz und seinem überzeugenden Spiel zu verdanken, dass der Film nicht nur bei den Actionszenen, sondern auch in den eher charakterorientierten Szenen richtig gut funktioniert. Und das ist gerade im Actiongenre wahrlich keine Selbstverständlichkeit.
Sicherlich ist "The Equalizer" kein hochintellektuelles Kopfkino und kein Meilenstein des Actionkinos. Doch als pure Genre-Unterhaltung mit traditionellem Flair funktioniert das Ganze wirklich erstklassig. Die atmosphärische Kameraarbeit, der stimmungsvolle Soundtrack und ein mit Marton Csokas gut besetzter Bösewicht machen den Thriller trotz einiger Klischees und dramaturgischer Schwächen zu adrenalinhaltigem Spannungskino der besonders unterhaltsamen Art. Einen weiteren Oscar wird Denzel Washington mit dieser Rolle zwar nicht gewinnen. Fans von erstklassigen Action-Thrillern, die neben einigen blutigen Einlagen auch Wert auf so etwas wie eine Story und gute Schauspieler legen, kommen hier aber voll und ganz auf ihre Kosten. Und alleine für den großartigen Showdown gibt es hier ein ganz klares: Absolut sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold