Genre: | Dokumentarfilm |
Regie: | Jan Bäss |
Verkaufsstart: | 26.07.2013 |
Produktionsland: | Deutschland 2011 |
Laufzeit: | ca. 94 Min. |
FSK: | ab 0 Jahren |
Anzahl der Disc: | 1 |
Sprachen: | Englisch (Dolby Digital 2.0) |
Untertitel: | Deutsch, Englisch, Italienisch, Spanisch, Französisch |
Bildformat: | 16:9 (1.77:1) |
Extras: | Geschnittene Szenen, Bonus Clips, Berlin GUTS, Booklet |
Regionalcode: | 2 |
Label: | Mindjazz Pictures |
Film: Es sind gerade einmal 165 Gramm Plastik. Doch für viele Menschen ist es so viel mehr. Das Werfen einer Frisbee-Scheibe ist ein Freizeitspaß, ein Sport, eine Lebenseinstellung. Doch wo hat die Frisbee-Bewegung eigentlich ihren Ursprung? Wie hat sie sich derart ausbreiten können? Und was sind das für Menschen, die ihr Leben ganz den fliegenden Plastikscheiben verschrieben haben? In seiner liebenswerten Dokumentation "The Invisible String" versucht der Filmemacher Jan Bäss diesen und vielen anderen Fragen rund um die Frisbee-Scheibe auf den Grund zu gehen. Das Ergebnis ist ein sehr charmanter, amüsanter und auch interessanter Film, der nicht nur einen interessanten Einblick in die Entwicklung der Frisbee-Bewegung und deren Einfluss auf die Popkultur bietet. Die Dokumentation ist zudem auch eine sehr liebevolle Hommage an die Begründer der Bewegung und an die Menschen, die sich der Freude an dem Spiel hingeben und sie mit Gleichgesinnten teilen.
Bäss besucht das größte Beach Frisbee Festival der Welt im italienischen Rimini, trifft Pioniere des Frisbee-Sports, beleuchtet die Entstehung des Freestyle-Wurfs oder zeigt, wie die Frisbee auch in der Kunstszene Einzug erhalten hat. Das Ganze wird präsentiert als Mischung aus aktuellen Interviews, Archivaufnahmen und amüsanten Animationen, die einerseits eine liebevolle Hingabe zur Thematik, andererseits aber auch eine erfrischende Portion Selbstironie offenbaren. Damit findet die Dokumentation eine sehr gute Balance zwischen Informationsgehalt und Unterhaltungswert und schafft es gleichzeitig, auch solchen Zuschauern ein kurzweiliges, interessantes und sehr amüsantes Sehvergnügen zu bieten, die Frisbees bislang kein besonders großes Interesse entgegen gebracht haben.
Von den ersten Würfen mit den Kuchenformen der Frisbie Pie Bakery in Connecticut über das International Frisbee Turnier im Jahr 1969, den Two-Finger-Macho-Sidewinder, einem spektakulären Vorhandwurf von Victor Malafontes bis zum Auftauchen des legendären Dreiergespanns Coloradicals Ende der 70er und die Revolution, die sie in der Szene hervorriefen, führt "The Invisible String" durch die bewegte Geschichte der runden Plastikscheiben. Dabei gelingt es Jan Bäss sehr gut, die Lebensfreude und Leidenschaft der porträtierten Menschen auch auf den Zuschauer zu übertragen. Es macht einfach Spaß, diesen Film anzusehen. Passionierte Sammler, Spieler, Profis, Exzentriker oder Lebenskünstler – die Dokumentation präsentiert ein Sammelsurium an ganz besonderen Charakteren, deren Passion von den Filmemachern stets ernst genommen, aber auch mit einem liebevolle Augenzwinkern betrachtet wird.
So ist "The Invisible String" eine rundum gelungene Dokumentation, die gute Laune macht, gleichzeitig extrem informativ ist und das Lebensgefühl einer ganzen Generation perfekt wiedergibt. Und das macht diesen Film nicht nur für Frisbee-Fans absolut sehenswert!
Bild + Ton: Der Film liegt nur in der englischen Tonspur vor, zu der optionale Untertitel in mehreren Sprachen verfügbar sind. Diese sind allerdings recht klein ausgefallen, was auf Dauer ein wenig anstrengend wirken kann. Der Ton selber liegt auf einem für eine Dokumentation gutem Niveau, wobei Interviews, Voice-Over Kommentare und die Musik hier tonangebend sind. Ein Surround-Feuerwerk sollte daher nicht erwartet werden. Da sich der Film vieler Archivaufnahmen bedient, müssen immer wieder qualitative Abstriche bei der Bildschärfe gemacht werden. Hier und da kommen auch noch leichte Verschmutzungen dazu, was angesichts des Alters einiger Mitschnitte aber auch nicht weiter verwunderlich ist. Die aktuellen Interviews und Aufnahmen, wie etwa von dem Frisbee Festival in Italien, gefallen mit einer guten Gesamtschärfe und einer stimmigen Farbgebung. Insgesamt gibt es für die technische Umsetzung ein zufriedenes: Gut!
Extras: Als Bonus bietet die DVD ganze 61 Minuten an geschnittenen Szenen und Interviews, sowie 14 Minuten lange Bonus Clips und einen kurzen Blick auf ein Berliner GUTS Turnier zu bieten. Gerade unter den 17 geschnittenen Szenen befinden sich einige sehr interessante und sehenswerte Momente. Allerdings liegt das Bonusmaterial insgesamt nur in englischer Sprache ohne Untertiteloptionen vor! Der DVD liegt zudem noch ein umfangreiches, zweisprachiges Booklet bei, in dem einige der Protagnisten vorgestellt werden und die wichtigsten Stationen in der Geschichte der Frisbee noch einmal nachgelesen werden können.
Fazit: "The Invisible String" ist eine äußerst unterhaltsame Dokumentation über die Geschichte der Frisbee-Bewegung. Ein Film, der genau das erreicht, was auch der Grundgedanke hinter dem Frisbee-Sport ist: er macht einfach Spaß! Informativ, erfrischend selbstironisch und angefüllt mit zum Teil wahrlich spektakulären Aufnahmen ist Jan Bäss eine charmante Liebeserklärung an dieses ganz spezielle Stück Plastik gelungen. Eine etwas andere Sport-Dokumentation, die auf der DVD noch weit über eine Stunde zusätzliches Material zu bieten hat. Nicht nur für Frisbee-Enthusiasten absolut empfehlenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold