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The King`s Speech

The King`s Speech

Großbritannien 2010 - mit Colin Firth, Geoffrey Rush, Helena Bonham Carter, Guy Pearce ...

Filminfo

Originaltitel:The King`s Speech
Genre:Drama
Regie:Tom Hooper
Kinostart:17.02.2011
Produktionsland:Großbritannien 2010
Laufzeit:ca. 118 Min.
FSK:o.Al.
Webseite:www.thekingsspeech.senator.de

Es gibt eigentlich für jeden Schauspieler im Laufe der Karriere eine Rolle, die als "Rolle des Lebens" gilt und den jeweiligen Darsteller sofort in eine ganz andere Sphäre hebt. Für Colin Firth, der von Vielen bislang nur mit einem ganz bestimmten Rollentypen in Verbindung gebracht worden ist, obwohl er schon mehrfach seine Vielseitigkeit unter Beweis gestellt hat, ist seine Darstellung des britischen Königs George VI in "The King`s Speech" diese eine, alles verändernde Rolle.

Als Sohn von König George V. muss Albert (Firth), von seinen Freunden nur Bertie genannt, immer wieder in der Öffentlichkeit Reden halten. An sich keine Besonderheit, doch Bertie hat ein Problem: er leidet seit seiner Kindheit an einem schweren stottern und bringt gerade unter Druck kaum ein Wort heraus. Nachdem alle bisherigen Therapieversuche gescheitert sind, nimmt seine Ehefrau Elizabeth (Helena Bonham Carter) die Sache in die Hand und vereinbart bei dem renommierten Sprachtherapeuten Lionel Logue (Geoffrey Rush) einen Termin für ihren Mann – inkognito versteht sich. Doch Bertie kommt mit den unkonventionellen Methoden des äußerst direkten Australiers schwer zurecht und so scheint die Behandlung schon beendet, ehe sie richtig begonnen hat. Erst später merkt Albert, dass Lionel tatsächlich auf dem richtigen Weg war und er vertraut sich dem Therapeuten erneut an. Langsam trägt die Behandlung erste Früchte und zwischen den beiden Männern entwickelt sich eine aus gegenseitigem Respekt wachsende Freundschaft. Doch als Bertie nach dem Tod seines Vaters und der unerwarteten Abdankung seines Bruders Edward VIII (Guy Pearce) zu Englands neuem König ernannt wird, werden die Lernerfolge, wie auch die Freundschaft der Männer auf eine harte Probe gestellt.

Mit "The King`s Speech" ist Regisseur Tom Hooper eine nahezu perfekter Film gelungen. Eine wunderbare Mischung aus Drama und Komödie, ein bewegendes Porträt einer Männerfreundschaft, ein grandios gespieltes Stück Kino, das mit großartigen Dialogen, einer unauffällig großartigen Ausstattung und wundervoller Musik aus der Feder von Alexandre Desplat dem Zuschauer beinahe zwei Stunden zauberhafte Unterhaltung auf höchstem Niveau bietet. Hooper ist das Kunststück gelungen, eine auf historischen Ereignissen beruhende Geschichte derart zu erzählen, dass die zahlreichen geschichtlichen Informationen wie der Tod von George V. (wunderbar gespielt von Michael "Dumbledore" Gambon), die Probleme um die Nachfolge durch Edward VIII. (Guy Pearce) und seine kurz Zeit später folgende Abdankung oder den aufkommenden Zweiten Weltkrieg, unaufdringlich, quasi nebenbei vermittelt werden. Dadurch wird geschickt verhindert, dass der Film auf irgendeine Art trocken oder angestaubt wirkt.

Vielmehr erzeugt die Tatsache, dass hier eine ungewöhnliche Freundschaft zwischen zwei an sich ungleichen Männern in den Vordergrund gestellt wurde, eine Wärme, die den Zuschauer schnell umschließt und auch nach dem Ende des Abspanns wohlig umhüllt hält. Das ist freilich nicht nur ein Verdienst der wunderbaren Inszenierung mit all ihren verschiedenen Facetten, sondern auch der beiden großartigen Hauptdarsteller. Colin Firth ist hier mit seiner zuweilen fast schon stoischen Art perfekt besetzt. Wie er sich in Lionels Gegenwart immer mehr vom steifen Aristokraten zu einem ganz normalen Menschen mit Ängsten, Schwächen, Humor und Sehnsüchten wandelt, vermittelt Firth auf eine sehr dezente und gerade dadurch wundervolle Art und Weise. Geoffrey Rush ist das perfekte Gegenstück dazu, ist sein Lionel Logue doch ein sehr unangepasster Mann, der sich von Bernies gesellschaftlichen Status nicht einschüchtern lässt. Ein fantastisches Leinwand-Duo, an dem man sich kaum satt sehen kann.

Es wäre allerdings eine Schande, bleibe Helena Bonham Carter hier unerwähnt. Freilich, die beiden männlichen Darsteller stehen eindeutig im Vordergrund. Doch es ist die von Carter verkörperte Queen Elizabeth, die ihren Mann stets in die richtige Richtung lenkt, ihn unterstützt, ohne sich dabei selbst in den Vordergrund zu spielen. Und genau das macht auch Carter: ihre Darstellung unterstützt besonders die von Firth, dennoch bleibt sie stets dezent im Hintergrund und überlässt trotz ihrer einnehmenden Präsenz das Spielfeld den beiden Männern.

"The King`s Speech" ist ein echtes Kleinod. Ein Unterhaltungsfilm, der sowohl in den Programmkinos, als auch in den Multiplexen sein Publikum finden kann, ein Film, der einfach Spaß macht, das Herz erwärmt und den Verstand nicht beleidigt. Nach dem überraschenden Erfolg in den USA und dem weniger überraschenden Erfolg in England bleibt nun zu hoffen, dass auch die Kinobesucher in Deutschland erkennen, dass ein guter Film weder Special Effects, noch 3D, noch Til Schweiger oder lustig animierte Tiere braucht, um den Kauf einer Eintrittskarte zu rechtfertigen. Absolut empfehlenswert!!!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "The King`s Speech (Großbritannien 2010)"
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