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The Master

The Master

USA 2012 - mit Joaquin Phoenix, Philip Seymour Hoffman, Amy Adams, Laura Dern, Ambyr Childers ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:The Master
Genre:Drama
Regie:Paul Thomas Anderson
Kinostart:21.02.2013
Produktionsland:USA 2012
Laufzeit:ca. 144 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.themaster.senator.de

Amerika kurz vor Beginn der 1950er Jahre: der Zweite Weltkrieg ist vorbei und das Land befindet sich in einer Phase des Umbruchs. Überall sind die Hoffnung auf eine bessere Zukunft und das Interesse am Neuen, an Veränderung spürbar. Doch es herrscht auch Unsicherheit, die vielen Menschen den notwendigen Halt in ihrem Leben nimmt. Einer von ihnen ist der ehemalige Soldat Freddie (Joaquin Phoenix), der nach seiner Rückkehr aus dem Krieg in ein Loch aus Depressionen und seelischer Leere stürzt, das er mit Hilfe von Alkohol und flüchtigen Frauenbekanntschaften zu füllen versucht. Doch erst, als er den charismatischen Lancaster Dodd (Philip Seymour Hoffman) trifft, findet der entwurzelte Freddie einen neuen Sinn im Leben. Er folgt dem selbsternannten Philosophen, der von seiner stetig wachsenden Glaubensgemeinschaft nur "The Master" genannt wird, und wird schon bald zu Dodds rechter Hand. Zwischen den ungleichen Männern entsteht eine auf Respekt und Faszination gegründete Freundschaft, die allerdings bald schon erste Risse bekommt, als Freddie beginnt, einige Methoden seines "Masters" in Frage zu stellen…

Fünf Jahre nach seinem mehrfach preisgekrönten "There will be Blood" meldet sich Paul Thomas Anderson mit seinem sechsten Spielfilm "The Master" eindrucksvoll zurück. Beeindruckend ist sein Drama deshalb, weil es vielen Erwartungshaltungen trotzt und stets seinen ganz eigenen Weg geht, der sich oftmals als äußerst sperrig und nicht gerade publikumswirksam erweist.  Obwohl schon "Boogie Nights"  und "Magnolia" auf ihre Art unkonventionell waren, so hat Paul Thomas Anderson sie doch sehr viel massentauglicher inszeniert, als zuletzt "There will be Blood". "The Master" geht da sogar noch einen Schritt weiter: der Film verzichtet auf eine klare Erzählstruktur und hat mitunter fast schon einen episodenhaften Charakter. Die Hauptfiguren sind komplett dysfunktional und bieten kaum Sympathiewerte. Das macht den Film mitunter ein wenig anstrengend und dürfte wohl besonders bei solchen Zuschauern, die zwar einen gewissen Anspruch suchen, gleichzeitig aber auch einfach nur unterhalten werden möchten, nicht besonders gut ankommen.

Doch darum scheint es Paul Thomas Anderson auch nicht zu gehen. Wenn dem so wäre, dann hätte er den einfachen Weg gewählt und ein noch offensichtlicher an Scientology-Gründer L. Ron Hubbard angelehntes Sekten-Drama inszeniert. Stattdessen hat er das Porträt eines extrem labilen Menschen gezeichnet, das nicht nur dramaturgisch eine hohe Vielschichtigkeit aufweist, sondern, wie bei seinen früheren Filmen auch, als Zusammenspiel aus vielen verschiedenen, nicht immer offensichtlichen Elementen verstanden werden will. Die Wahl des Filmmaterials oder der Objektive, der Schnitt, die Musik, die Beleuchtung – all das spielt für Paul Thomas Anderson eine ebenso große Rolle, wie das eigentliche Drehbuch und die Leistung der Schauspieler. Die liegt hier auf ganz hohem Niveau, wobei nicht nur Joaquin Phoenix und Philip Seymour Hoffman, sondern ganz besonders auch Amy Adams nur Erstklassiges abliefern.

"The Master" ist ein großartiges Beispiel für die Nutzung des Mediums Film als Kunstwerk, das vom Betrachter mehr verlangt, als nur das einfache konsumieren. Es müssen Zusammenhänge verschiedener Elemente verstanden werden, Inhalte und Aussagen reflektiert werden, wobei auch gewisse Vorkenntnisse über die Geschichte Amerikas in den frühen 1950ern, aber auch über Philosophie und Psychologie von Nutzen sind. Das ist qualitativ hoch anspruchsvoll und auf seine Art auch meisterhaft umgesetzt. Doch echte Unterhaltung bietet der Film nicht. Wer amerikanisches Arthauskino der fordernden Art mag, wer sich gerne mit Filmen eher intellektuell, als emotional auseinandersetzt und wer die Filme von Paul Thomas Anderson ganz generell schätzt, der sollte sich dieses Drama auf jeden Fall ansehen. Wer aber anspruchsvolle, dabei aber zugängliche Kinounterhaltung sucht oder auf eine spannende Geschichte hofft, der könnte sich an diesem Werk durchaus die Zähne ausbeißen.

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "The Master (USA 2012)"
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