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The Place beyond the Pines

The Place beyond the Pines

USA 2012 - mit Ryan Gosling, Bradley Cooper, Eva Mendes, Ray Liotta, Ben Mendelsohn, Rose Byrne ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:The Place beyond the Pines
Genre:Drama
Regie:Derek Cianfrance
Kinostart:13.06.2013
Produktionsland:USA 2012
Laufzeit:ca. 146 Min
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.theplacebeyondthepines.studiocan

Der Motorradstuntman Luke (Ryan Gosling) ist ein wortkarger Einzelgänger, der mit einer spektakulären Show auf einem Jahrmarkt von Stadt zu Stadt zieht. An eine feste Beziehung denkt er ebenso wenig, wie daran, an einem Ort sesshaft zu werden. Doch als er erfährt, dass er bei einem One-Night-Stand vor einem Jahr mit der Kellnerin Romina (Eva Mendes) einen Sohn gezeugt hat, beschließt er, sein Leben komplett umzukrempeln. Dass er keinen Job und Romina einen anderen Mann hat, kümmert ihn dabei wenig. Er will für seinen Sohn nur das Beste. Da kommt das Angebot des Mechanikers Robin (Ben Mendelsohn) gerade recht: er schlägt Luke vor, er solle doch sein Talent als Motorradfahrer dazu nutzen, Banken zu überfallen. Die in Windeseile durchgeführten Überfälle bringen Luke und Robin jede Menge Geld ein. Doch der Stuntman wird immer dreister und unvorsichtiger. Und so kommt es, wie es kommen muss: ein Überfall geht schief und auf der Flucht kreuzen sich die Wege von Luke und dem ehrgeizigen Kleinstadtpolizisten Avery Cross (Bradley Cooper) – eine schicksalshafte Begegnung, die das Leben vieler Menschen über Jahre hinweg nachhaltig beeinflussen wird…

Mit "The Place beyond the Pines" hat Regisseur Derek Cianfrance ein wirklich packendes und bewegendes Drama geschaffen, das seinem gefeierten Vorgänger "Blue Valentine" in nahezu jeder Hinsicht überlegen ist. Beiden Filmen sind die intensive Bildsprache, das hervorragende Spiel der Darsteller und eine um Wirklichkeitsnähe bemühte Inszenierung gemein. In "The Place beyond the Pines" wird diese dadurch erreicht, dass Cianfrance bei seinem Dreh in Schenectady an vielen "echten" Orten mit realen Personen gedreht hat. Ob Polizisten, Krankenhauspersonal, Patienten oder Besucher eines Jahrmarktes, all das sind echte Bewohner der Kleinstadt, die dabei helfen, dem Film die Authentizität zu verleihen, die der ehemalige Dokumentarfilmer Cianfrance erreichen wollte.

Worin sich aber beide Filme unterscheiden, ist ihre Wirkung und die Art, auf die diese erzielt wird. Zwar ist auch "The Place beyond the Pines" wie "Blue Valentine" im Kern ein eher intimes Drama, das ein wenig sperrig erzählt ist und sich daher kaum einem breiten Publikum erschließen wird. Dennoch ist der Eindruck, den die Geschichte um familiäres Erbe, um Schuld und Sühne hinterlässt, von einer Intensität, die so nur wenige Filme hinterlassen. Das gelingt nicht nur durch das hervorragende Spiel von Ryan Gosling, Bradley Cooper oder auch Dane DeHaan ("Chronicle – Wozu bist du fähig?"). Bis in die kleinste Nebenrolle ist das Drama nahezu perfekt besetzt, was natürlich erheblich dazu beiträgt, dass der Film funktioniert. Was aber ausschlaggebend für seine nachhaltige Wirkung ist, ist die Art und Weise, auf die Cianfrance seine Geschichte erzählt. Dafür verwendet er ein Stilmittel, das seit "Psycho" nicht mehr derart radikal und clever konstruiert umgesetzt worden ist.

Wann immer man sich als Zuschauer an die Geschichte und ihre Hauptfigur gewöhnt hat, fügt Cianfrance einen krassen Bruch ein und wechselt den Fokus auf einen anderen Charakter. Während Alfred Hitchcock das in "Psycho" nur einmal gemacht hat, gibt es in "The Place beyond the Pines" gleich zwei solcher Perspektivwechsel, wobei einer davon auch noch mit einem größeren Zeitsprung einhergeht. So kommt durchaus das Gefühl auf, dass man hier drei Filme in einem zu sehen bekommt, auch wenn die Geschichten direkt zusammenhängen und nur gemeinsam ihre volle Wirkung entfalten können.

Wie sehr persönliche Entscheidungen Auswirkungen auf andere Menschen haben können, was wir als Erbe an unsere Kinder weitergeben und wie auch die nächste Generation unter den Konsequenzen der Taten ihrer Eltern zu leiden haben, all das wird hier anhand einer eigentlich kleinen Geschichte eindrucksvoll verdeutlicht. Mit filigraner Erzählkunst verwebt Cianfrance Elemente aus Thriller und Familiendrama zu einem packenden Ganzen, das mitunter schwer aufs Gemüt drückt und den Zuschauer nach beinahe zweieinhalb Stunden nicht unbedingt fröhlich aus dem Kino entlässt. Wer sich darauf einlässt, der wird mit erstklassigem Arthauskino aus Amerika belohnt, das visuell, schauspielerisch und dramaturgisch ganz hohes Niveau bietet. Absolut sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

Media:

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Kino Trailer zum Film "The Place beyond the Pines (USA 2012)"
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