Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | The Pyramid |
Genre: | Horror, Mystery |
Regie: | Grégory Levasseur |
Kinostart: | 16.04.2015 |
Produktionsland: | USA 2014 |
Laufzeit: | ca. 89 Min. |
FSK: | ab 16 Jahren |
Webseite: | www.ThePyramid-derFilm.de |
Die junge Archäologin Dr. Nora Holden (Ashley Hinshaw) und ihr Vater Miles (Denis O`Hare) haben in der Wüste Ägyptens eine bahnbrechende Entdeckung: mit Hilfe von Satellitenbildern haben sie eine einzigartige, dreiseitige Pyramide entdeckt, die seit über 5000 Jahren tief im Wüstensand versteckt ist. Gemeinsam mit der Reporterin Sunni Marshe (Christa Nicola), dem Kameramann Fitzie (James Buckley) und dem Robotik-Experten Michael (Amir Kamyab) soll diese Entdeckung jetzt so schnell als möglich erforscht werden. Doch als im nahegelegenen Kairo Unruhen ausbrechen, zwingt das Militär Nora und ihren Vater dazu, die Expedition abzubrechen und die Fundstätte umgehend zu evakuieren. Doch das wollen die Forscher natürlich nicht einfach so akzeptieren. Sie nutzen die allgemeine Aufregung, um sich ohne Begleitschutz ins Innere der Pyramide vorzuwagen. Doch es dauert nicht lange, bis sie diese Entscheidung bitter bereuen. Denn im Inneren dieses Grabmals sind sie nicht alleine…
"The Pyramid – Grab des Grauens" ist das Regiedebüt von Grégory Levasseur, der zuvor als Autor an zahlreichen Filmen von Horror-Genie Alexandre Aja ("The Hills have Eyes", "Mirrors") mitgearbeitet hat. Besonderen Eindruck hat Levasseur dabei zweifelsohne mit seinem Drehbuch für "High Tension" hinterlassen, der mit originellen Wendungen und einer enormen atmosphärischen Intensität aufwarten konnte. Angesichts dessen hätte er vielleicht das Drehbuch für sein Regiedebüt besser selbst geschrieben. Denn was ihm hier als Vorlage zur Verfügung stand, ist bestenfalls Durchschnitt ohne jeden Überraschungseffekt. Dass die Inszenierung dann auch noch im arg abgenutzen Found Footage Stil beginnt, diesen dann aber nicht einmal konsequent durchzieht, trübt das Vergnügen an diesem Mumien-Horror zusätzlich.
Dabei hat der Film durchaus seine guten und effektiven Momente. Hat man sich erst einmal durch den etwas zähen Anfang, der etwas zu sehr mit den gängigen Found Footage Elementen spielt, gekämpft, kommt bei den ersten Minuten im Inneren der Pyramide tatsächlich so etwas wie Spannung auf. Die klaustrophobische Atmosphäre und einige gekonnt platzierte Schreckensmomente trösten dabei über das eher hölzerne Spiel der Darsteller und die vielen Klischees hinweg. Hätte Levasseur hier nun in erster Linie auf klassischen Grusel gesetzt, so hätte der Archäologen-Horror durchaus funktionieren können. Eine ausweglose Situation, enge, bedrückende Gänge und natürlich tödliche Fallen bieten dafür genügend Potential.
Doch leider kommen im letzten Drittel vermehrt wenig überzeugende CGI-Effekte zum Einsatz, die der Geschichte jeden vorhandenen Grusel entziehen. Zum Finale verliert Levasseur dann nicht nur die Atmosphäre, sondern auch noch die ohnehin dünne Story völlig aus den Augen. Obwohl es hier etwas deftiger zur Sache geht, dürfte es wohl kaum echte Genre-Fans geben, die hier wirklich so etwas wie aufregende Spannung empfinden. Was recht ordentlich gestartet ist, wirkt jetzt nur noch öde und mitunter unfreiwillig komisch.
Sicherlich, "The Pyramid – Grab des Grauens" ist bei weitem nicht der schlechteste Vertreter seines Sujets. Dafür hat der Film zu viele gute – oder sagen wir lieber ordentliche – Momente zu bieten. Doch der in den Köpfen zu vieler Filmemacher und Produzenten festsitzende Irrglaube, mit CGI-Monstern echten Grusel erzeugen zu können, zerstört jedes gute Potential, das der Streifen vielleicht gehabt hätte. Das schwache Drehbuch untermauert diesen Eindruck noch zusätzlich. Wer über die letzten 20 Minuten hinwegsehen kann, der bekommt ordentliche Genre-Kost geboten. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Das reicht dann leider auch nur für ein: bedingt sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold