Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Les Frères Sisters |
Genre: | Abenteuer, Drama |
Regie: | Jacques Audiard |
Kinostart: | 07.03.2019 |
Produktionsland: | Frankreich/Spanien/USA 2018 |
Laufzeit: | ca. 122 Min. |
FSK: | ab 12 Jahren |
Webseite: | www.wildbunch-germany.de/movie/the-s |
Der ruhige Eli (John C. Reilly) und der trinkfreudige Charlie (Joaquin Phoenix) sind als Auftragskiller im Oregon des Jahres 1851 unterwegs: Als Sister Brothers sind sie im ganzen Land gefürchtet und haben schon so manchen Gauner, aber auch viele Unschuldige auf dem Gewissen. Für Eli ist die Zeit gekommen, sich zur Ruhe zu setzen und einen Laden zu eröffnen. Der neueste Auftrag, den sie von dem geheimnisvollen "Commodore" erhalten haben, könnte genügend Geld einbringen, um diesen Traum zu verwirklichen: Die Brüder sollen den Chemiker Hermann Warm (Riz Ahmed) finden und töten. Warm hat eine Formel entwickelt, mit der Goldnuggets im Flussbett sichtbar gemacht werden können und der Commodore will diese Formel um jeden Preis haben. Jim Morris (Jake Gyllenhaal), der Kontaktmann der Sister Brothers, hat sich selbst an Warms Fersen geheftet und verfolgt nun ganz eigene Pläne. Klar, dass hier bald ein Kampf um Leben und Tod entbrennen wird…
"The Sisters Brothers" ist das englischsprachige Debüt des preisgekrönten Regisseurs Jacques Audiard. Der hatte mit "Ein Prophet" oder auch "Der Geschmack von Rost und Knochen" bislang eher schwere Kost serviert. Im direkten Vergleich dazu ist sein Ausflug in das Western-Genre beinahe schon leichte Unterhaltung. Immer wieder setzt Audiard hier subtilen Humor ein, der dem mitunter sehr langsam inszenierten Geschehen ein klein wenig Tempo verleiht. Ab und an gibt es auch packend umgesetzte Schusswechsel und andere Spannungsmomente, die zudem dabei helfen, die etwas sperrige Inszenierung auch einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.
Dabei helfen auch die tollen Darsteller. John C. Reilly und Joaquin Phoenix sind als ungleiche Brüder einfach großartig. Besonders Reilly kann als leicht naiv wirkender Eli, der sein Pferd über alles liebt und Frauen gegenüber stets mit Charme und Respekt begegnet, im Angesicht seiner Gegner aber zum eiskalten Killer mutiert, mehr als überzeugend. Die Nebendarsteller sind nicht weniger prominent besetzt. Jake Gyllenhaal etwa ist nur vergleichsweise selten zu sehen, liefert aber in den Szenen, die er trägt, eine sehr starke Performance ab.
Faszinierende Bilder und atemberaubende Landschaftsaufnahmen machen den Film auch visuell zu einem Genuss. Jacques Audiard hat mit "The Sisters Brothers" einen Western geschaffen, der sich gekonnt den Klischees des Genres entzieht und der sich nur schwer in eine Schublade stecken lässt. Genau das macht ihn aber trotz mancher Länge und einiger etwas schwieriger Momente am Ende auch: Absolut sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold