Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | The Transporter Refueled |
Genre: | Action |
Regie: | Camille Delamarre |
Kinostart: | 03.09.2015 |
Produktionsland: | Frankreich 2015 |
Laufzeit: | ca. 97 Min |
FSK: | ab 12 Jahren |
Webseite: | www.facebook.com/TheTransporterRefue |
Frank Martin gibt wieder Gas! Allerdings ist es im vierten Film der Reihe nicht Jason Statham, der als "Transporter" hinterm Lenkrad sitzt, sondern Newcomer Ed Skrein. Der spielt eine jüngere Version des schweigsamen Fahrers, der seine Aufträge stets mit absoluter Präzision und Diskretion erledigt. Davon lässt er sich auch von Autodieben und anderen Schurken nicht aufhalten. Der einzige, der ihn aus der Fassung bringen kann, ist sein Vater (Ray Stevenson). Der katapultiert Frank dann auch in ein neues Abenteuer, als er von der geheimnisvollen wie verführerischen Anna (Loan Chabanol) als Geisel genommen wird. Sie und ihre weibliche Söldnertruppe wollen Frank dazu bringen, dass er ihnen dabei hilft, eine Gruppe russischer Menschenhändler unschädlich zu machen. Nun muss Frank mit Unterstützung seines Vaters mit den kämpferischen Ladies kooperieren. Da ahnen sie allerdings noch nicht, mit was für einem skrupellosen und mächtigen Feind sie es zu tun bekommen werden…
Sind wir doch mal ehrlich: mit diesem Frank Martin hätte Jason Statham mal nebenbei den Boden gewischt. Ed Skrein kann es weder in Sachen Charisma, noch in Sachen Coolness mit seinem Vorgänger aufnehmen. Und auch die Kampfsequenzen wirkten bei Statham irgendwie explosiver und überzeugender, als bei seinem jüngeren Kollegen. Es scheint also keine gute Idee gewesen zu sein, das erfolgreiche Action-Franchise mit "The Transporter Refueled" zu verjüngen und rebooten zu wollen. Denn auch die Geschichte ist wenig originell und die Charaktere – ganz besonders die Bösewichter – sind arg klischeehaft gezeichnet. Und dennoch gibt es einige Aspekte, die dafür sorgen, dass der Film recht gut funktioniert und einen ordentlichen Unterhaltungswert bietet.
Der Hauptgrund dafür ist Franks Vater, der von Ray Stevenson ("Thor", "Die Bestimmung") mit genau der charmanten Lässigkeit verkörpert wird, die dem sehr blassen Ed Skrein fehlt. Ihm gelingt es dann in einigen Szenen sogar, ein klein wenig James Bond Feeling aufkommen zu lassen. Die Szenen mit Frank Senior sind extrem kurzweilig und sehenswert – auch wenn es nicht unbedingt für den Film spricht, dass eine Nebenfigur dem Hauptdarsteller komplett die Show stiehlt.
Ein weiterer Pluspunkt des Films sind die wunderbaren Drehorte, die wie die schnellen Autos und die schönen Frauen angenehmes Futter für die Augen sind. Regisseur Camille Delamarre versteht es gut, die Schwächen des Drehbuchs durch eine stylische Inszenierung zu überspielen. Auch einige gut umgesetzte Actionsequenzen sind dabei sehr hilfreich. Diese entziehen sich zwar mitunter allen Regeln von Logik und Schwerkraft und weisen zudem kleinere Schnittfehler auf. Doch Spaß machen sie allemal.
Trotz dieser positiven Aspekte lässt sich einfach nicht verleugnen, dass "The Transporter Refueled" kein besonders guter Film ist. Ein schwacher Hauptdarsteller, flache Dialoge, eine klischeehafte Dramaturgie vom Reißbrett – all das können auch hübsche Bilder, ordentliche Action und ein paar Momente angenehmer Selbstironie nicht vollständig ausgleichen. Zumal Vergleiche mit den Statham-Filmen einfach nicht ausbleiben. Und wenn auch die nicht gerade zu den Glanzlichtern des modernen Actionkinos gehören, verfügen sie doch immerhin noch über einen extrem coolen Titelhelden. Ohne das "Transporter"-Label wäre das Ganze auf jeden Fall ein kurzweiliger Action-Spaß vor schöner Kulisse. Als Neustart der erfolgreichen Reihe dagegen ist diese Mission leider gescheitert. Deshalb gibt es am Ende auch nur ein: mit einigen deutlichen Abstrichen noch sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold