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Unsere kleine Schwester

Unsere kleine Schwester

Japan 2015 - mit Haruka Ayase, Masami Nagasawa, Kaho, Suzu Hirose, Ryo Kase ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Umimachi Diary
Genre:Drama
Regie:Hirokazu Kore-eda
Kinostart:17.12.2015
Produktionsland:Japan 2015
Laufzeit:ca. 127 Min.
FSK:ab 0 Jahren
Webseite:www.kleine-schwester.pandorafilm.de

Die Schwestern Sachi (Haruka Ayase), Yoshino (Masami Nagasawa) und Chika (Kaho) gehen gemeinsam durch Dick und Dünn. Zusammen wohnen sie in dem alten Haus ihrer Familie in der kleinen Küstenstadt Kamakura nahe Tokio. Zu ihrem Vater haben die jungen Frauen schon lange keinen Kontakt mehr gehabt, seitdem er sie vor 15 Jahren verlassen hat, um eine neue Familie zu gründen. Dennoch wollen sie ihm nach seinem Tod den letzten Respekt erweisen. Dabei lernen sie ihre Halbschwester Suzu (Suzu Hirose) kennen, die nun zur Vollwaise geworden ist. Kurzerhand entschließen sich die drei Schwestern, das 13jährige Mädchen bei sich aufzunehmen. Obwohl sie sich zunächst völlig fremd sind, entwickelt sich zwischen den Vieren schnell ein enger familiärer Zusammenhalt, in dem nur die Gegenwart zählt – bis sie merken, dass sie sich auch ihrer Vergangenheit stellen müssen…

Basierend auf dem Manga "Umimachi Diary" von Akimi Yoshida hat Regisseur Hirokazu Kore-eda mit "Unsere kleine Schwester" eine zärtliche, fast schon poetische Familiengeschichte inszeniert. Wie schon bei seinem letzten Film "Like Father, Like Son" bestimmt Langsamkeit hier das Geschehen. Die Geschichte wird von wunderbaren Bildern und fein beobachteten Momentaufnahmen getragen. Man könnte beinahe den Eindruck bekommen, dass sich der Regisseur hier mit zu vielen Nebensächlichkeiten aufhält, um die an sich sehr einfache Geschichte unnötig in die Länge zu ziehen. Denn in über zwei Stunden wird hier nicht wirklich viel erzählt. So scheint es zumindest. Doch es lohnt sich hier wirklich ganz besonders, sich von dem langsamen Erzählfluss tragen zu lassen und dabei unter die Oberfläche zu schauen.

Denn dann offenbart sich, was für ein schöner Film "Unsere kleine Schwester" geworden ist. Das Drama ist extrem emotional, ohne jemals kitschig zu werden. Die Charaktere wirken sehr authentisch, weshalb man als Zuschauer auch bei den kleinen Dingen in ihrem Alltag mitfühlt. Und es sind gerade die vielen kleinen Dinge, die große Veränderungen mit sich bringen können. Mit sehr sensibler Hand zeigt Hirokazu Kore-eda, wie sehr sich die Schwestern darum bemühen, ein harmonisches Nest für sich zu schaffen und auch eine harmonische Zukunft besonders für Suzu zu sichern. Dabei wird aber deutlich, dass nicht nur die Gegenwart und die Zukunft Probleme bereithalten, denen man sich stellen muss. Auch die Vergangenheit kann einem immer wieder im Weg stehen, wenn man sich ihr nicht stellt.

Bei diesem Film wird Zurückhaltung groß geschrieben. Nicht nur das Tempo ist stark gedrosselt. Auch das Ensemble spielt in den meisten Momenten sehr zurückhaltend, was sich gerade in emotionaleren Momenten auszahlt. Besonders Haruka Ayase liefert als junge Frau, die all ihre eigenen Träume und Wünsche zurückgestellt hat, um für ihre Schwestern eine Art Mutterrolle zu übernehmen, in ihrer Zurückhaltung eine extrem starke Leistung ab. In Verbindung mit der sanften Filmmusik und der wunderschönen Bildsprache ergibt sich so ein sehr einnehmendes Ganzes, das einen mit einer warmen Wohlfühldecke umschließt und glücklich in die Wirklichkeit entlässt. Wer ruhiges Arthaus-Kino aus Japan schätzt und einfach eine schöne Geschichte erzählt bekommen möchte, der sollte diesen charmanten Schwestern unbedingt einen Besuch abstatten. Absolut sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

Media:

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Kino Trailer zum Film "Unsere kleine Schwester (Japan 2015)"
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