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Utøya 22 Juli

Utøya 22 Juli

Norwegen 2018 - mit Andrea Berntzen, Elli Rhiannon Müller Osborne, Aleksander Holmen ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Utøya 22 juli
Genre:Drama
Regie:Erik Poppe
Kinostart:20.09.2018
Produktionsland:Norwegen 2018
Laufzeit:ca. 93 Min
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.facebook.com/Utoya.DerFilm

Es herrscht Aufregung unter den Jugendlichen in einem Sommerlager auf der norwegischen Insel Utøya, als sie von Bombenanschlägen in Oslo erfahren. Einige der Kinder sorgen sich um ihre Angehörigen, andere diskutieren engagiert über die politische Lage im Land. Als plötzlich Schüsse fallen, kommt der Terror direkt auf die kleine Inselidylle. Die 18jährige Kaja (Andrea Berntzen) flieht mit ein paar anderen Jugendlichen in den Wald, kehrt dann aber trotz der Gefahr ins Camp zurück, um ihre jüngere Schwester zu suchen. Es folgen rund 90 furchtbare Minuten voller Angst und Tod, die ganz Norwegen über Jahre hinweg traumatisieren werden…

Der grauenhafte Terroranschlag, der auf der kleinen Insel Utøya am 22. Juli 2011 69 Menschen zum Opfer gefallen sind, wird in dem Echtzeit-Drama von Erik Poppe auf sehr eindringliche Art aufgearbeitet. Der in einer Einstellung gedrehte Film verzichtet bewusst darauf, den Attentäter zu zeigen oder ihn beim Namen zu nennen. In "Utøya 22 Juli" sollen die Opfer voll und ganz im Mittelpunkt stehen. Der Zuschauer erlebt die Ereignisse aus der Sicht von Kaja, einer fiktiven Figur, hautnah mit. Das ist natürlich alles andere als Unterhaltungskino. Es ist vielmehr eine erschütternde Erfahrung, auf die man sich einlassen muss.

Denn es kommt vor, dass die Kamera mit den Protagonisten mehrere Minuten lang auf dem Waldboden verweilt oder völlig verwirrt durch die Gegend hechtet, vorbei an panischen Jugendlichen oder an getöteten Menschen. Das ist anstrengend und zermürbend – und  genau das soll es auch sein. Poppe möchte, dass der Zuschauer die Verwirrung, die Angst und die Ratlosigkeit der Menschen, die an diesem Tag eigentlich ihre Ferien auf der Insel verleben wollten, nachempfinden kann.

Ganz kann dies natürlich gar nicht gelingen. Doch mit dem Mitteln, die ihm als Filmemacher zur Verfügung stehen, kommt Poppe der Wirklichkeit erschreckend nahe. Da stellt sich nur die Frage: Muss das sein? Wer möchte sich freiwillig so etwas aussetzen? Wer geht ins Kino, um sich danach schlecht zu fühlen? Diejenigen, die ein solcher Film erreichen sollte, würden ihn sich niemals anschauen. Es ist also schwierig zu sagen, ob ein Werk wie "Utøya 22 Juli"  wirklich einen Sinn erfüllt – außer dem, zu zeigen, welche Kraft das Kino haben kann. Aber letztendlich muss jeder selber wissen, ob er im Kino berieselt werden möchte oder sich auf einen Trip voll von leider sehr realem Grauen einlassen will. Alleine für seine emotional verstörende Kraft hat dieser Film aber schon ein "Sehenswert" verdient!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

Media:

Kino Trailer zum Film "Utøya 22 Juli (Norwegen 2018)"
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