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Verfehlung

Verfehlung

Deutschland 2014 - mit Sebastian Blomberg, Kai Schumann, Sandra Borgmann, Jan Messutat, Valerie Koch ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Genre:Drama
Regie:Gerd Schneider
Kinostart:26.03.2015
Produktionsland:Deutschland 2014
Laufzeit:ca. 95 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.verfehlung-film.de

Vier Jahre hat der katholische Priester Jakob Völz (Sebastian Blomberg) als Gefängnisseelsorger gearbeitet. Doch jetzt ist es Zeit für eine neue Herausforderung, der sich Jakob in einigen Wochen stellen möchte. Es ist eine aufregende Zeit, in der er besonderen Halt bei seinen befreundeten Priester-Kollegen Dominik (Kai Schumann) und Oliver (Jan Messutat) findet. So unmittelbar vor seinem beruflichen Aufstieg ist Jakob überzeugt davon, dass sein Glaube und der enge Zusammenhalt mit seinen Freunden dabei helfen werden, dass er in der Katholischen Kirche etwas bewegen kann. Doch dann geschieht das Unfassbare: ausgerechnet Dominik wird wegen Verdacht des sexuellen Missbrauchs verhaftet. Natürlich ist Jakob davon überzeugt, dass sein Freund unschuldig ist. Doch als er auf das vermeintliche Opfer und dessen Mutter (Sandra Borgmann) trifft, wachsen in ihm erste Zweifel. Hin und her gerissen zwischen seiner Loyalität zu seinem Freund und zur Kirche und seinem Sinn für Gerechtigkeit beginnt Jakob unangenehme Fragen zu stellen. Die Antworten darauf stellen seinen Glauben allerdings auf eine sehr harte Probe…  

Mit dem Drama "Verfehlung" hat sich Regisseur Gerd Schneider einer äußerst schwierigen und brisanten Thematik bedient, die er mit bedrückender Intensität umgesetzt hat. Dabei verzichtet er bewusst auf große Schockmomente und eine allzu plakative Aufarbeitung der Ereignisse. Vielmehr zieht er die Zuschauer durch eine bedrückende Atmosphäre der Hilflosigkeit in seinen Bann und sorgt mit bewusster Zurückhaltung für enorme Spannung. Der Zwiespalt, den Jakob durchlebt, spürt man auch als Betrachter, wobei sich anfängliche Zweifel bis zum Ende in ungläubige Wut verwandeln. Angenehm dabei ist aber, dass Schneider nicht in eine generelle Verurteilung der Kirche verfällt, sondern möglichst neutral aufzuzeigen versucht, wie komplex die Vorgänge sind, die für Außenstehende als kollektive Vertuschung wahrgenommen werden. Er versucht zu ergründen, warum es sein kann, dass ungeheure Verbrechen wie Missbrauch von der Kirche totgeschwiegen wird. Das zu erreichen, ohne diese Vorgänge zu entschuldigen, ist das große Kunststück dieses Dramas.

"Verfehlung" ist aber nicht nur erstklassig geschrieben und inszeniert, sondern auch sehr gut gespielt. Gerade Sebastian Blomberg ist als in seinem Glauben erschütterter Priester über jeden Zweifel erhaben. Sein intensives Spiel macht deutlich, wie der Konflikt aus Glauben und Loyalität gegen den Sinn für Gerechtigkeit zu einer lähmenden Sprachlosigkeit führen kann. Durch Jakob bekommt der Zuschauer einen Blick aus dem Inneren Gefüge der Kirche heraus auf die Ereignisse, was diesen Film nicht nur enorm wichtig, sondern eben auch ungeheuer aufwühlend macht.

Es steht außer Frage, dass Missbrauch in jeder Form verurteilt wird. Dennoch ist "Verfehlung" kein Film gegen die Kirche, was auch von bei der Pressevorführung anwesenden Vertretern der katholischen Kirche bestätigt wurde. Gerd Schneiders Drama regt zu Diskussionen an, die sowohl innerhalb, als auch außerhalb der Kirche geführt werden sollten. Der Film ist keine leichte Kost, kein entspannender Unterhaltungsfilm. Es ist ein Werk, das den Zuschauer nicht nur emotional fordert. Dadurch könnte er es schwer haben, das breite Publikum zu erreichen, das er eigentlich verdient hätte. Doch wer sich mit dieser schwierigen Thematik auseinandersetzen möchte und sehen will, wie man so eine Geschichte völlig unplakativ, aber dennoch mitreißend und effektiv erzählen kann, der sollte sich dieses intensive Stück deutsches Schauspielerkino nicht entgehen lassen. Sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Verfehlung (Deutschland 2014)"
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