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Verführt und Verlassen

Verführt und Verlassen

USA 2013 - mit Alec Baldwin, Ryan Gosling, Martin Scorsese, Roman Polanski, Bérénice Bejo, Diane Kruger ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Seducend and Abandoned
Genre:Dokumentarfilm
Regie:James Toback
Kinostart:10.07.2014
Produktionsland:USA 2013
Laufzeit:ca. 98 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.facebook.com/VerfuehrtUndVerlass

Neben den Filmpräsentationen und dem dazugehörigen Schaulaufen von Stars und Sternchen auf dem roten Teppich, sind große Filmfestivals immer auch ein Marktplatz für neue Projekte. Hier werden Drehbücher angepriesen, Geldgeber gesucht und millionenschwere Deals abgeschlossen. Einer der wichtigsten dieser Marktplätze ist das legendäre Filmfestival von Cannes. Auch Filmemacher James Toback und Schauspieler Alec Baldwin wollen im Jahr 2012 an der Croisette Geldgeber für ihr gemeinsames Projekt "Der letzte Tango in Tikrit", einem von Bernardo Bertoluccis Skandalfilm "Der letzte Tango von Paris" inspirierten politischen Erotikabenteuer im Mittleren Osten, finden. Dabei treffen sie sich mit Produzenten, millionenschweren Investoren und potentiellen Darstellern ebenso wie mit Regiegrößen wie Martin Scorsese, Roman Polanski oder Francis Ford Coppola, von denen sie sich wichtige Ratschläge erhoffen.                                           

All diese Gespräche, das Klinkenputzen bei Millionären und Studiobossen und das Treiben hinter der glitzernden Fassade von Cannes haben die Beiden in der Dokumentation "Verführt und Verlassen" eingefangen. Herausgekommen ist ein Film, der gleichermaßen als eine Liebeserklärung an das Kino und das Filmemachen, wie auch als ernüchternder Blick auf die Mechanismen der Filmindustrie funktioniert. Wenn etwa ein Produzent zugibt, dass er längst keine Drehbücher mehr liest und einen Film lediglich basierend auf dem Marktwert der engagierten Darsteller finanziert, wird der Mythos Hollywood dadurch schon deutlich entzaubert. Auch das, was Ryan Gosling über Promo-Touren für seine Filme zu erzählen hat oder die sehr realistischen Ansichten, die Bérénice Bejo ("The Artist") über die Vergänglichkeit von Ruhm äußert, wirkt eher desillusionierend.

Doch auf der anderen Seite steht die große Leidenschaft, die bei den interviewten Schauspielern, aber ganz besonders bei den Regiegrößen herauszuhören ist und die im Split-Screen Verfahren durch Ausschnitte aus zahlreichen Filmklassikern untermalt wird. Und schnell wird klar, dass es die vielen wunderbaren Seiten des Kinos ohne die gnadenlos auf Kommerz ausgerichtete Industrie hinter dem Vorhang nicht geben kann und dass diese eben nicht nur für viel schnelllebigen Müll, sondern auch für viele zeitlose Kunstwerke verantwortlich ist.

"Verführt und Verlassen" ist eine sehr unterhaltsame und aufschlussreiche Dokumentation für alle Cineasten und solche Zuschauer, die sich fürs Filmemachen oder für die Filmindustrie interessieren. Dabei hat der Film auch einige ganz wunderbare Momente zu bieten, wobei gerade die Interviewsequenzen mit einem erfrischend ehrlichen Ryan Gosling und einem sehr leidenschaftlichen Martin Scorsese herausstechen. Wer den etwas zähen Anfang übersteht, der bekommt einen sehr exklusiven Einblick hinter die roten Teppiche von Cannes, gnadenlose Filmproduzenten sowie legendäre Filmemacher und erfolgsverwöhnte Schauspieler abseits des üblichen Promo-Geschwafels zu sehen. Und das macht wirklich erstaunlich viel Spaß! Absolut sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

Media:

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Kino Trailer zum Film "Verführt und Verlassen (USA 2013)"
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