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Vergiss mein nicht

Vergiss mein nicht

Deutschland 2012 - mit Gretel Sieveking, Malte Sieveking, David Sieveking ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Genre:Dokumentarfilm
Regie:David Sieveking
Kinostart:31.01.2013
Produktionsland:Deutschland 2012
Laufzeit:ca. 91 Min.
FSK:ab 0 Jahren
Webseite:www.farbfilm-verleih.de

Der Filmemacher David Sieveking ("David wants to fly") kehrt zurück in seine Heimat Bad Homburg. Es ist allerdings nicht einer dieser typischen Familienbesuche, wie er sie schon so oft absolviert hat. Davids Vater Malte, ein pensionierter Universitätsprofessor, braucht dringend Urlaub und möchte für ein paar Wochen in der Schweiz ausspannen und wieder zu Kräften kommen. Und in dieser Zeit soll sich David um seine Mutter Gretel kümmern. Gretel, eine ehemalige Sprachlehrerin, die bis ins hohe Alter politisch sehr aktiv war, leidet seit einigen Jahren an Alzheimer-Demenz. Ihre Gedächtnislücken werden immer größer. Lichte Momente gibt es noch, aber sie sind mittlerweile eher die Ausnahme, als die Regel. Es ist ein steter körperlicher und geistiger Abbau, ein langsamer Abschied von seiner Mutter, den David Sieveking in einem sehr warmherzigen, bewegenden und trotz seiner Traurigkeit doch sehr lebensbejahenden, optimistischen Film festgehalten hat. 

"Vergiss mein nicht" ist eine sehr sensible Dokumentation. Obwohl Sieveking die Kamera auch in Momenten großer Intimität nicht ausschaltet, wirkt sein Film niemals voyeuristisch. Das mag auch daran liegen, dass im Verlauf des Films die eigentliche Krankheit mehr und mehr in den Hintergrund rückt. Denn je mehr Gretel von ihrem Leben vergisst, desto mehr möchte David über seine Mutter und ihr sehr bewegtes Leben erfahren. Und so begibt er sich auf eine Reise in die Vergangenheit, liest in ihren Tagebüchern, trifft alte Weggefährten und besucht mit Gretel selbst Orte ihrer Vergangenheit. Dadurch erfährt der Zuschauer, dass Davids Eltern eine offene Ehe geführt haben, dass es andere Partner an ihrer und an Maltes Seite gab oder dass sie sich durch ihre politische Aktivität nicht nur Freunde gemacht hat. Er lernt dadurch eine Persönlichkeit kennen, die mehr und mehr verschwindet. 

Doch die Frau, die an ihre Stelle tritt, lernt David in der intensiven Zeit, die sie zusammen verbringen, ganz neu kennen und lieben. Gretels Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit, die Tatsache, dass sie sich an ihren Vater, den sie schon als junges Mädchen verloren hat, erinnern kann und dass Malte, mit dem sie ja eigentlich nie eine klassische Liebes-Ehe geführt hat, zu einer so wichtigen Bezugsperson geworden ist, lassen erkennen, dass ihre eigentliche Persönlichkeit schwinden mag, ihre Emotionen aber bleiben. Dadurch erhält der Film sehr viele wirklich schöne Momente, die nicht nur bewegen, sondern durchaus auch sehr humorvoll sein können. 

Und genau das muss Sieveking hoch angerechnet werden. Obwohl er eigentlich etwas sehr, sehr trauriges dokumentiert und die Zuschauer daran teilhaben lässt, ist "Vergiss mein nicht" eben kein deprimierender Betroffenheitsfilm geworden. Vielmehr ist es ein bezaubernder Liebesbrief an seine Mutter, eine Ode an das Leben und an die Liebe. Das rührt natürlich mal zu Tränen, ist aber in anderen Momenten auch sehr amüsant oder einfach nur schön. Und obwohl es für Gretel und ihre Lieben kein Happy End per se gibt, so wird der Zuschauer am Ende doch mit einem sehr positiven Gefühl aus dem Kino entlassen. Das ist ein echtes Kunststück, das man David Sieveking gar nicht hoch genug anrechnen kann. Wer sich also auf eine ganz besondere und trotz aller Tragik auch leichte und lebensbejahende Art mit den Themen Alter, Demenz und Tod auseinandersetzen möchte, der sollte diese Dokumentation auf keinen Fall verpassen. Unbedingt sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

Media:

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Kino Trailer zum Film "Vergiss mein nicht (Deutschland 2012)"
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