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Verleugnung

Verleugnung

Großbritannien/USA 2016 - mit Rachel Weisz, Timothy Spall, Tom Wilkinson, Andrew Scott ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Denial
Genre:Drama
Regie:Mick Jackson
Kinostart:13.04.2017
Produktionsland:Großbritannien/USA 2016
Laufzeit:ca. 111 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.Verleugnung-Film.de

Die amerikanische Universitätsprofessorin Deborah E. Lipstadt (Rachel Weisz) kämpft schon lange gegen die Verleugnung des Holocaust. Nun wird ausgerechnet sie, die Verfechterin historischer Wahrheiten, in Großbritannien von dem Holocaust-Leugner David Irving (Timothy Spall) wegen Verleumdung verklagt. Mit ihrem Team von Verteidigern um Richard Rampton (Tom Wilkinson) steht Lipstadt nun vor einer äußerst heiklen Aufgabe: Sie muss nicht nur beweisen, dass sie mit ihrer Behauptung, dass Irving in seinen Werken den Holocaust leugnet, recht hat. Es muss auch bewiesen werden, dass diese grauenhaften Morde an Juden durch das Nazi-Regime tatsächlich stattgefunden haben. Was eigentlich eine klare Sache sein sollte, erweist sich als äußerst schwierige und delikate Herausforderung, da ein Sieg von Rampton unsägliche Folgen haben könnte. Und das darf unter keinen Umständen passieren…

"Verleugnung" erzählt eine wahre Geschichte, die vor fast zwanzig Jahren stattfand, aber trotzdem aktueller nicht sein könnte. In Zeiten von "Fake News" und von Populisten, die ihre Ansichten als Wahrheiten verkaufen, bekommt die filmische Adaption dieses Prozesses eine ganz neue, extrem wichtige Bedeutung. Regisseur Mick Jackson und Drehbuchautor David Hare ("Der Vorleser") zeigen, wie wichtig es ist, Menschen wie Irving nicht mit Emotionen, sondern mit unumstößlichen Fakten den Wind aus den Segeln zu nehmen. Für die echte Deborah E. Lipstadt war diese Herangehensweise an den Prozess äußerst schwierig, was Rachel Weisz in der Filmversion sehr nachvollziehbar macht.

Es ist der Inszenierung hoch anzurechnen, dass – von einigen wenigen Momenten abgesehen – auch hier weitgehend auf allzu emotionale Momente verzichtet wird. Hier stehen Sachlichkeit und Fakten im Vordergrund. Die Szenen von der Verhandlungen halten sich dann auch eng an die echten Gerichtsprotokolle. Trotzdem – oder vielleicht auch gerade deshalb – ist das Ganze nicht trocken und zu verkopft, sondern extrem mitreißend. Man ist als Zuschauer nicht selten extrem wütend darüber, wie so ein schlimmes Kapitel wie der Holocaust überhaupt in Frage gestellt werden kann und wieso es einem Menschen wie David Irving erlaubt sein kann, seine hetzerischen Ansichten verbreiten zu dürfen.

Dem Film gelingt aber gerade hier eine sehr gute Differenzierung, die klar macht, dass dies ein Preis ist, den wir für unsere Demokratie zu zahlen bereit sein müssen – immer in der Bereitschaft, Lügen und Hass mit klaren Fakten begegnen zu können. So verständlich es auch ist, das Lipstadt nicht nur ihrer eigenen Position Gehör verschaffen wollte, sondern auch den Holocaust-Überlebenden eine Stimme geben wollte, so einleuchtend und wichtig ist auch die Argumentation, warum genau das der falsche Weg gewesen wäre, um einem Menschen wie David Irving entgegen zu treten.

"Verleugnung" ist ein spannendes, toll gespieltes (Hut ab besonders vor Timothy Spall!) und sehr gut geschriebenes Gerichtsdrama, das nicht nur aufgrund seiner extremen Aktualität auch ein wichtiger Film geworden ist. Seine Botschaft ist eine ganz universelle, die es verdient hätte, ein möglichst großes Publikum zu erreichen. Deshalb gibt es von mir auch ein klares: Absolut sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Verleugnung (Großbritannien/USA 2016)"
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