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Wall Street – Geld schläft nicht

Wall Street – Geld schläft nicht

USA 2010 - mit Michael Douglas, Shia LaBeouf, Josh Brolin, Carey Mulligan, Frank Langella ...

Filminfo

Originaltitel:Wall Steet – Money never sleeps
Regie:Oliver Stone
Kinostart:21.10.2010
Produktionsland:USA 2010
Laufzeit:ca. 133 Min.
FSK:ab 6 Jahren
Webseite:www.wallstreet-geldschlaeftnicht.de

23 Jahre hat sich Oliver Stone Zeit gelassen, um seinen Börsenthriller "Wall Street" und dessen zur Kultfigur avancierten Charakter Gordon Gekko, Oscar-prämiert gespielt von Michael Douglas, im Kino wieder aufleben zu lassen. Das Warten hat sich gelohnt, bietet doch die Finanzkrise den perfekten Grund, Gordon Gekko wieder aufs Finanzparkett zu schicken.

Nachdem er einige Jahre in Haft verbracht hat, versucht das einstige Finanzgenie Gekko (Michael Douglas) wieder in der Welt des schnellen Geldes Fuß zu fassen. Doch die großen Geschäfte machen mittlerweile Andere. Zu den aufstrebenden Talenten an der Wall Street gehört der junge Jake Moore (Shia LaBeouf), Lebensgefährte von Gekkos Tochter Winnie (Carey Mulligan), die allerdings mit ihrem legendären Vater seit dessen Verhaftung Nichts mehr zu tun haben möchte. Als die Finanzmärkte zusammenzubrechen drohen und sich Jakes Mentor Louis Zabel (Frank Langella) das Leben nimmt, sucht der junge Aktienhändler heimlich Rat bei Gekko. Denn Jake vermutet, dass der mächtige Investmentbanker Bretton James (Josh Brolin) Zabel in den Freitod getrieben hat. Und Jake kennt nur noch ein Ziel: James in die Knie zu zwingen. Doch dabei läuft er Gefahr, etwas zu verlieren, was viel wertvoller ist, als Geld…

"Wall Street – Geld schläft nicht" (was übrigens bereits der Titel für die gute Making of Dokumentation zum ersten Teil gewesen ist) hat viele positive Seiten, aber auch einige deutliche Schwachpunkte. Zuerst die gelungen Aspekte: da steht ganz vorne Michael Douglas, der es auch nach zwei Jahrzehnten großartig versteht, den zwielichtigen Gordon Gekko als eine starke Mischung aus gerissenem Geschäftsmann und aalglattem, schmierigen Börsenhai, der für den Erfolg über Leichen geht, anzulegen. Doch auch wenn es Douglas ist, der den stärksten Eindruck hinterlässt, so gehört der Film eigentlich Shia LaBeouf. Er spielt quasi eine moderne Version des Charakters, den Charlie Sheen in Teil 1 gespielt hat und macht seine Sache dabei richtig gut. Jakes Ehrgeiz ist LaBeaouf regelrecht ins Gesicht geschrieben, was sein Spiel äußerst überzeugend macht.

Aber auch die übrigen Nebendarsteller, von Josh Brolin über Frank Langella bis hin zu Carey Mulligan ("An Education") liefern allesamt starke Leistungen in einer Fortsetzung ab, die in ihren besten Momenten ein äußerst intelligenter, hoch aktueller und dadurch sehr brisanter Finanzthriller geworden ist, der ganz ohne hektische Verfolgungsjagden und Schießereien einen sehr hohen Spannungsgrad erreichen kann. Es sind diese Momente, die zeigen, dass Oliver Stone sein Handwerk noch immer hervorragend versteht.

Sehr schön sind auch die zahlreichen Verweise auf das 1987er Original. Hier wie dort hat sich Stone selber in einigen Splitscreen-Sequenzen ins Bild geschnitten und auch ein wichtiger Charakter aus dem ersten Film absolviert einen sehr kurzen, aber auch sehr amüsanten Gastauftritt. So schafft es Stone, trotz der langen Pause zwischen den beiden Filmen, immer wieder einen direkten Bezug herzustellen, der gerade denjenigen Zuschauern, die das Original zu schätzen wissen, positiv auffallen dürfte.

Wo Stone allerdings überhaupt nicht überzeugen kann, ist bei der Art und Weise, wie er die emotionalen Teile seiner Geschichte in Szene setzt. Ob die zwar mit Susan Sarandon sehr gut besetzte, inhaltlich aber völlig unnötige Figur von Jakes Mutter oder die nicht gerade dezente Erinnerung des Regisseurs ans Publikum, warum Jake Bretton James das Handwerk legen möchte, indem er Louis Zabel nach einer wichtigen Konfrontation zwischen Jake und Bretton quasi als Geistererscheinung kurz durchs Bild huschen lässt – mit derartigen inhaltlichen und stlistischen Einfällen hat sich Stone nicht wirklich einen Gefallen getan. Dass der Film dann auch zunehmend zu einem Liebes- und Familiendrama verkommt und am Ende jede bis dato etablierte Bissigkeit verliert, trübt den ansonsten sehr positiven Eindruck, den diese Fortsetzung hinterlässt.

Hätte sich Stone mehr auf den Teil der Geschichte konzentriert, für den auch der Titel des Films steht, und hätte er sich getraut, das Ganze etwa zehn Minuten vor dem jetzigen Finale zu beenden, so hätte "Wall Street – Geld schläft nicht" durchaus das Zeug dazu gehabt, bei der nächsten Oscar-Verleihung wieder als heißer Kandidat ins Rennen zu gehen. So aber ist der Film nur ein gutes bis sehr gutes Stück intelligenten Kinos, das mit einigen Momenten handwerklicher Perfektion und darstellerischer Finesse begeistern kann, in anderen Momenten aber eher einen flauen Beigeschmack hinterlässt. Trotz aller Schwächen gilt aber: durchaus sehenswert!

An dieser Stelle bleibt eigentlich nur noch zu hoffen, dass Michael Douglas den Kampf gegen den Krebs besiegt und uns noch viele starke Rollen wie die des Gordon Gekko wird schenken können.

Ein Artikel von Sebastian Betzold

Media:

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