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Was will ich mehr

Was will ich mehr

Italien/Schweiz 2010 - mit Alba Rohrwacher, Pierfrancesco Favio, Giuseppe Battiston ...

Filminfo

Originaltitel:Cosa voglio di più
Genre:Drama
Regie:Silvio Soldini
Kinostart:09.12.2010
Produktionsland:Italien/Schweiz 2010
Laufzeit:ca. 124 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.waswillichmehr.de

Eigentlich müsste Anna (Alba Rohrwacher) glücklich sein: sie hat einen guten Job und einen liebenswerten Freund (Giuseppe Battiston), der sie auf Händen trägt. Doch auch wenn Alles in geregelten Bahnen verläuft, so geht doch mit dem Alltagstrott auch viel an Leidenschaft verloren. Und als sie den verheirateten Domenico (Pierfrancesco Favio) trifft, sprühen sofort die Funken. Bald schon beginnen die Beiden eine Affäre, die eigentlich nicht mehr sein sollte, als ein paar Momente voller leidenschaftlichem Sex. Doch nach einigen dieser Treffen merkt Anna, dass sie sich von dieser Beziehung und von ihrem Leben mehr erwartet…

Regisseur Silvio Soldini, der mit "Brot und Tulpen" oder "Tage und Wolken" das Publikum begeistert hat, widmet sich auch in "Was will ich mehr" auf die für ihn typische lebensnahe Art den Tücken zwischenmenschlicher Beziehungen vor dem Hintergrund sozialer und politischer Entwicklungen in Italien. Dieser wird allerdings wirklich nur als Hintergrund genutzt, denn im Fokus steht ganz eindeutig die Beziehung zwischen Anna und Domenico.

Der Beginn ihrer Affäre ist sehr einnehmend und auch nachvollziehbar gezeichnet. Zwar sind sowohl Annas Freund Alessio, ein liebenswerter Bär von einem Mann, als auch Domenicos Frau Miriam (Teresa Saponangelo) nicht unsympathisch gezeichnet. Im Gegenteil: gerade Alessio wirkt ungeheuer liebenswert. Dennoch kann man als Zuschauer verstehen, warum sich Anna und Domenico so voneinander angezogen fühlen. Die Beziehung zwischen Anna und Alessio mag schön sein, aber sie wird von einer Routine beherrscht, die aus den Beiden weniger ein Liebespaar, als gute Freunde gemacht haben. Und bei Domenico und Miriam dominieren die schlechte finanzielle Lage der Familie und die beiden Kinder die Beziehung, aus der jede Form von Leidenschaft auch längst schon verschwunden zu sein scheint – auch wenn Liebe durchaus vorhanden ist.

Doch auch wenn der Beginn der Affäre, der Ausbruch aus dem eher tristen Alltag, nachvollziehbar und einnehmend gezeichnet ist, so kann der Film das, was der Anfang verspricht, nicht bis zum Ende halten. Sicherlich: das Geschehen bleibt realistisch und zutiefst menschlich. Doch Soldini lässt sich schlichtweg zuviel Zeit, um die an sich sehr einfache Geschichte zu erzählen, so dass die anfängliche erotische Spannung bald zäher Langeweile weicht. So gut die Darsteller auch sind, so lebensnah die Inszenierung auch sein mag, so schwer fällt es, dem Geschehen bis zum Ende emotional verbunden zu bleiben.

Eine Geschichte, die locker in unter 90 Minuten hätte erzählt werden können, auf über zwei Stunden auszudehnen, war wahrlich keine gute Idee. Das macht "Was will ich mehr" zwar noch lange nicht zu einem schlechten Film. Dafür verfügt das Drama einfach über zu viele gute Momente und über zu überzeugende Darsteller. Doch am Ende wird klar, dass Soldini die Geduld seiner Zuschauer überstrapaziert hat und die Chance auf ein großartiges Liebesdrama zu Gunsten eines sperrigen Arthauserlebnisses aufgegeben hat. Schade, auch wenn das Endergebnis dennoch für Liebhaber europäischer Programmkinokost dennoch durchaus sehenswert geworden ist.

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Was will ich mehr (Italien/Schweiz 2010)"
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