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Wie im Himmel (Special Edition)

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Film: 18 Jahre lang hat es gedauert, bevor sich der gefeierte schwedische Regisseur Kay Pollack nach seinem Erfolgsfilm "Love me" wieder auf den Regiestuhl begeben hat. Nachdem 1986 der schwedische Premierminister nach einer Vorstellung von Pollacks Film ermordet wurde, war dies nicht nur für die gesamte Bevölkerung des Landes eine äußerst traumatische Erfahrung, sondern auch für Pollack ein Grund, sich aus dem Filmgeschäft zurückzuziehen. Nachdem er beinahe zwei Jahrzehnte sein Geld damit verdient hatte, durch Schweden zu reisen und Seminare abzuhalten, kehrte Pollack 2003 zum Film zurück und drehte mit "Wie im Himmel" einen unterhaltsamen wie berührenden Film, der alleine in seiner Heimat über 2 Millionen Besucher in die Kinos lockte und damit zu einem der erfolgreichsten Filme aller Zeiten in Schweden avancierte. Dem Erfolg in der Heimat folgte dann noch die Oscar-Nominierung für den Besten Ausländischen Film, wobei sich Pollacks Werk dem spanischen "Das Meer in mir" geschlagen geben musste. "Wie im Himmel" erzählt eine nicht unbedingt neue Geschichte: Nach einem Zusammenbruch zieht sich der gefeierte Dirigent Daniel Dareus (Michael Nyqvist) in die schwedische Einöde zurück und versucht in dem kleinen Dorf, in dem er seine Kindheit verbracht hat, von seinem bisherigen Leben Abstand zu gewinnen. Doch dann wird ihm die Leitung des kleinen Dorfchors übertragen. Für Daniel, der es eigentlich gewohnt ist, nur mit den besten Profimusikern zusammen zu arbeiten erweist sich diese Aufgabe zunächst als absoluter Alptraum, kann er von den Laien doch nicht die Perfektion erwarten, die für ihn die Grundlage des Musizierens ist. Doch mit der Zeit erkennt er, dass er schon vor einer Ewigkeit verlernt hat, was Musik wirklich bedeutet, welche Kraft sie haben kann und welche Leidenschaft mit ihr verbunden sein kann. Mit der wunderbaren Musik des schwedischen Komponisten Stefan Nilsson und mit einem erstklassigen und charmanten Schauspielensemble ist Pollack ein Film gelungen, der die Herzen seiner Zuschauer berührt, ein Lächeln auf ihre Gesichter zaubert und sie nach dem leider etwas arg kitschig geratenen Finale gutgelaunt aus dem Kino entlässt. "Wie im Himmel" ist ein Wohlfühlfilm im besten Sinne: er bringt die Zuschauer zum Lachen, zum Weinen und zum Mitfühlen mit den Protagonisten. Das Ganze wird in schöne Bilder verpackt, die dem Film eine ganz besondere Atmosphäre verleihen. Zugegeben: einige Szenen tragen etwas zu dick auf und mit über zwei Stunden ist der Film auch etwas zu lang geraten. Doch die zahlreichen positiven Aspekte, zu denen nicht zuletzt die lebensbejahende Grundstimmung gehört, die am Ende zurückbleibt, überwiegen eindeutig und machen die durchaus vorhandenen Schwächen schnell vergessen. Es ist schade, dass ein Film wie dieser kein größeres Publikum bekommen wird und schon von vornherein als "Geheim-Tipp" gehandelt wird. Doch um wirklich massentauglich zu sein, ist "Wie im Himmel" einfach zu unspektakulär, seine Erzählform zu behäbig, seine Charaktere zu "normal". Trotzdem konnte sich die Qualität des Filmes beim Publikum herumsprechen und dieses Werk dadurch zu einem ähnlichen Überraschungserfolg werden, wie im letzten Jahr etwa "Die Kinder des Monsieur Mathieu". Verdient hat es der kleine Chor aus der schwedischen Provinz allemal! Daher gilt: unbedingt ansehen und einfach wohlfühlen! Und Eines ist garantiert: Sie werden sich am Ende des Filmes mit Sicherheit überlegen, auch einem Chor beizutreten! Bild: Der Schärfegrad des Bildes könnte an den meisten Stellen besser sein, hier und da ist leichtes Bildflimmern und ein paar störende Konturen erkennbar. Ansonsten gefällt die dezente Farbgebung und die guten Kontraste. Dafür gibt es insgesamt ein ordentliches: Gut! Ton: Ganz klar, dass hier die Musik im Mittelpunkt des tonalen Geschehens steht. Die Musik ist es dann auch, die dem Sound eine angenehme Räumlichkeit verleiht, wobei die schwedische Originalspur noch etwas klarer und kraftvoller klingt, als der deutsche Ton. Ansonsten ist das Ganze eher unspektakulär, verdient insgesamt aber ohne Frage auch ein: Gut! Extras: Der Film ist in zwei Versionen erschienen, wobei gerade aufgrund der nicht optimalen Bildqualität fraglich ist, warum die Extras auf eine Bonus-Disc verbannt wurden. Denn wirklich viel wird dem Zuschauer beim Kauf der Special Edition Doppel DVD nicht geboten. Herzstück ist ein knapp 30minütiges Making of, das völlig werbefrei einen Blick auf die Produktion wirft. Eine nette Dokumentation, die zum Glück über deutsche Untertitel verfügt. Das gilt auch für die Interviews mit Regisseur Kay Pollak und den Darstellern Frida Hallgren und Michael Nyqvist (insgesamt ca. 17 Min.). Daneben gibt es noch zwei Songs aus dem Film mit Texteinblendungen, wobei der Text so klein ist, dass er selbst auf großen Bildschirmen kaum lesbar ist. Nette Idee, aber völlig sinnfrei umgesetzt. Biografien und der Trailer schließen das Bonusmaterial dann auch schon ab. Fazit: Mit über 1 Millionen Zuschauern in den deutschen Kinos war "Wie im Himmel" der Überraschungserfolg des Jahres. Auf DVD kann die Geschichte ebenfalls ihren Zauber ausüben, auch wenn Technik und Extras nur guter Durchschnitt sind. Absolut empfehlenswert! OT: Sa som i Himmelen Regie: Kay Pollak Anzahl der Discs: 2 Sprachen: Deutsch, Schwedisch (Dolby Digital 5.1) Untertitel: Deutsch, Schwedisch Bildformat: 16:9 (1,85:1) Extras: Making of, Interviews, Songs mit Texteinblendungen, Trailer, Biografie-Tafeln FSK: ab 12 Jahren Länge: ca. 127 Min. Regionalcode: 2

Ein Artikel von Sebastian Betzold