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Wiener Dog

Wiener Dog

USA 2016 - mit Greta Gerwig, Danny DeVito, Kieran Culkin, Charlie Tahan, Clara Mamet ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Wiener-Dog
Genre:Komödie, Drama
Regie:Todd Solondz
Kinostart:28.07.2016
Produktionsland:USA 2016
Laufzeit:ca. 88 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.wiener-dog.de/

Regisseur Todd Solondz ("Willkommen im Tollhaus") ist bekannt für seine etwas schrägen, unangepassten Filme. Diese Tradition führt er auch in seinem neuesten Werk "Wiener Dog" fort. In dem Episodenfilm begleitet er eine Dackeldame bei den verschiedenen Herrchen und Frauchen, deren Leben durch den Hund ein wenig Trost und Freude verliehen bekommt. Zunächst kommt Wiener-Dog zu dem kleinen Remi (Keaton Nigel Cooke), dessen Liebe zu dem Vierbeiner nach einer kurzen, schönen Zeit gemeinsam fatale Folgen hat: Nach dem Verzehr von Müsliriegeln landet die Dackeldame beim Tierarzt und soll dort eingeschläfert werden. Doch das weiß Dawn Wiener (Greta Gerwig) zu verhindern. Sie entführt die Hündin kurzerhand aus der Klinik und päppelt sie wieder auf. Wiener Dog wird nun Zeuge, wie ihre Retterin auf einen alten Klassenkammeraden (Kieran Culkin) trifft und sich ihm kurzerhand zu einem Trip nach Oregon einlässt. Nach dieser abenteuerlichen Reise landet sie in New York bei einem abgehalfterten Drehbuchautor (Danny DeVito), der noch immer auf seinen großen Hollywood-Durchbruch hofft. Und schließlich sitzt Wiener Dog auf dem Schoß einer mürrischen alten Dame (Ellen Burstyn), die einen der seltenen Besuche ihrer Enkelin (Zosia Mamet) erhält – natürlich nur, weil die Geld für ein Kunstprojekt ihres Freundes braucht…

Mit viel schwarzem Humor, tiefgründiger Satire und einem Hauch Melancholie hat Todd Solondz ein sehr eigenwilliges Stück amerikanischen Arthauskinos inszeniert. Durch die Augen eines Hundes kann der Zuschauer einen ungeschönten Blick auf verschiedene Facetten der amerikanischen Gesellschaft werfen. Im Mittelpunkt stehen dabei keine glattgebügelten Idealvorstellungen, sondern Menschen mit Fehlern oder solche, die aufgrund ihres Alters oder einer Behinderung an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden. Ihre Geschichten sind gut beobachtete Momentaufnahmen, angefüllt mit hintergründigen Dialogen und bitterem Humor.

Das sorgt nicht unbedingt für herzhaftes Gelächter, aber fast durchgehend für ein amüsiertes Schmunzeln, das nur ab und an von einer gewissen Traurigkeit überdeckt wird. Das wird ganz besonders bei der Episode deutlich, in der Wiener Dog bei dem von Danny DeVito wunderbar verkörperten Drehbuchautor Schmerz lebt. Ein Blick in das traurige Gesicht des vom Leben enttäuschten Mannes reicht, um jedes Lächeln auf der Stelle erstarren zu lassen. Doch auch hier gelingt es Solondz auf seine ganz eigene Art, den Zuschauer davor zu bewahren, in einen emotionalen Abgrund zu stürzen, indem er der Episode eine wunderbar böse Wendung verpasst.

Zugegeben, der Humor des Films ist sehr speziell und wer sich nicht auf das Erzähltempo, die etwas artifiziell wirkenden Dialoge und die sehr eigene Bildsprache einlassen kann, wird sich mit dieser sehr ungewöhnlichen Reise eines Dackels wohl kaum anfreunden können. Wer aber ein Faible für ungewöhnliches Autorenkino hat, wer abgründigen Humor und skurrile Geschichten mag, der sollte sich diese kleine Arthaus-Perle nicht entgehen lassen. Absolut sehenswert!   

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Wiener Dog (USA 2016)"
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