Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Retour chez ma mère |
Genre: | Komödie |
Regie: | Eric Lavaine |
Kinostart: | 11.08.2016 |
Produktionsland: | Eric Lavaine |
Laufzeit: | ca. 91 Min. |
FSK: | ab 0 Jahren |
Webseite: | www.WillkommenImHotelMama.de |
Bisher ist die 40jährige Stéphanie (Alexandra Lamy) auf der Erfolgsspur des Lebens gefahren. Doch dann geht ihre Firma plötzlich pleite und sie steht vor dem Nichts. Jetzt ist sie gezwungen, wieder bei ihrer Mutter Jacqueline (Josiane Balasko) einzuziehen. Die Witwe ist gar nicht begeistert davon, ihren entspannten Alltag wieder mit einer ihrer Töchter zu teilen, zumal ihre Kinder nicht wissen sollen, dass sie seit Jahren eine Beziehung mit ihrem Nachbarn Jean führt. Auf ihre alten Tage muss sich Jacqueline zu ihrem Liebhaber schleichen und sich Lügengeschichten ausdenken, um die allzu neugierige Stéphanie auszutricksen. Doch irgendwann sieht sie ein, dass mit dem Versteckspielen Schluss sein muss und sie beschließt, Jean ihren Kindern bei einem gemeinsamen Abendessen vorzustellen. Doch der Abend läuft ganz anders ab, als geplant…
Manchmal hat man das Gefühl, dass in Frankreich nur Komödien gedreht werden. Leichte Unterhaltung, mal mehr, mal weniger realitätsnah, scheint die Spezialität französischer Filmemacher zu sein. Natürlich hat das französische Kino in Wirklichkeit sehr viel mehr Facetten zu bieten. Doch es sind gerade die Komödien, die auch in Deutschland mitunter ein Millionenpublikum in die Kinos locken. Das möchte nun auch die turbulente Familienkomödie "Willkommen im Hotel Mama" schaffen, die besonders durch das temperamentvolle Spiel von Josiane Balasko lebt. Wie sie als rüstige Witwe versucht, ihre Kinder hinters Licht zu führen, macht wirklich sehr viel Spaß.
Das Resultat ihrer Heimlichtuerei ist eine herrliche Abendessenszene, die zweifelsohne zu den Höhepunkten der sympathischen Komödie gehört. Aber auch Stephanies Versuch, ihrer Mutter ein E-Mail-Konto einzurichten oder ihr sehr ehrlicher Abgang aus dem Arbeitsamt sorgen für sehr vergnügliche Momente. Doch auch wenn Lavaine versucht, dem Ganzen durch etwas Gesellschaftskritik ein klein wenig Tiefe zu verleihen, so bleibt das Endergebnis doch relativ oberflächlich. Grund dafür ist insbesondere das Finale, das allzu konstruiert und gehetzt daherkommt. Die ganze Geschichte löst sich innerhalb weniger Minuten auf, was so gar nicht zum sonstigen Tempo des Films passt. Der gesamte letzte Akt wirkt irgendwie recht einfallslos und lässt den Charme und Witz vermissen, mit dem der Besuch im Hotel Mama bis dahin punkten konnte.
Doch auch wenn das Ende enttäuscht, so bleibt unterm Strich doch ein recht positiver Gesamteindruck. "Willkommen im Hotel Mama" bietet nette Unterhaltung, die manchmal zum Lachen, meistens aber zu amüsiertem Schmunzeln anregt. Kein ganz großer Wurf und Nichts, was man nicht schon mal gesehen hätte, aber dennoch ein Film, der gute Laune macht. Und das reicht allemal dazu, dass der Film für alle Liebhaber leichter französischer Komödien ein klares "Sehenswert" verdient hat!
Ein Artikel von Sebastian Betzold