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Wir sind die Nacht

Wir sind die Nacht

Deutschland 2010 - mit Karoline Herfurth, Nina Hoss, Max Riemelt, Anna Fischer ...

Filminfo

Genre:Horror, Thriller, Mystery, Romantik
Regie:Dennis Gansel
Kinostart:28.10.2010
Produktionsland:Deutschland 2010
Laufzeit:ca. 100 Min.
FSK:ab 16 Jahren
Webseite:www.wirsinddienacht.film.de

Der Vampir-Boom hat sich nun auch unter den deutschen Filmemachern herum gesprochen. "Die Welle"-Regisseur Dennis Gansel präsentiert mit "Wir sind die Nacht" nun eine Gruppe attraktiver deutscher Blutsauger(innen), die Genre-Fans beweisen sollen, dass auch Deutschland atmosphärischen und wirkungsvollen Horror abliefern kann.

Die 20jährige Lena (Karoline Herfurth) verbringt die meiste Zeit ihres tristen Alltags auf den Straßen von Berlin, wo sie sich immer wieder mit kleinen Diebstählen die Zeit vertreibt. In einem illegalen Nachtclub scheint sie einen echten Volltreffer gelandet zu haben, als sie der verführerischen Clubbesitzerin Louise (Nina Hoss) einige hundert Euro abluchsen kann. Was Lena nicht ahnt: das Geld diente nur als Lockmittel, denn Louise, eine jahrhundertealte Vampir-Lady, ist von dem heruntergekommenen Mädchen vollkommen fasziniert und will sie zu einer der ihren machen. Und tatsächlich wird Lena nur wenig später gebissen und gehört fortan zu Louises Vampir-Truppe, der auch die elegante Charlotte (Jennifer Ulrich) und die abgedrehte Nora (Anna Fischer) angehören. Zwar ist Lena begeistert, dass sie jetzt Dinge machen kann, bei denen sogar die "Superstar"-Jury mit den Ohren schlackern würde. Mit dem Morden von Menschen – vornehmlich Männern – zum Stillen des Alles dominierenden Blutdurstes kommt sie allerdings nicht zurecht. Als sie dann auch noch Gefühle für den Polizisten Tom (Max Riemelt) entwickelt, der sie vor ihrer Verwandlung beim Taschendiebstahl erwischt hatte, droht die Existenz der Vampirinnen aufgedeckt zu werden, was fatale Folgen hat…

Mit der Idee für "Wir sind die Nacht" gingt Dennis Gansel schon vierzehn Jahre lang schwanger. Doch erst der Erfolg seines Films "Die Welle" und natürlich der durch "Twilight" ausgelöste Vampir-Boom haben es ihm ermöglicht, seine Blutsaugergeschichte auf die Leinwand zu bringen. Dabei besteht er allerdings darauf, dass "Wir sind die Nacht" keine Deutsche "Twilight"-Variante ist. Von der Romantisierung des Vampir-Mythos möchte sich der Film deutlich distanzieren. So dürfen die attraktiven Vampir-Ladys auch allen Annehmlichkeiten des Lebens nachgehen und müssen nicht mit Weltschmerz beladen durch die Gegend leiden. Wie es Nora perfekt auf den Punkt bringt: "Wir fressen, saufen, koksen und vögeln soviel wir wollen und werden weder fett, schwanger noch süchtig. Welche Frau wünscht sich das nicht?"

Mit den romantischen Helden a la Edward haben Louise und Co. also freilich wenig zu tun. Vielmehr versucht Gansel das Genre auf moderne Art an die Wurzeln zurück führen, die mit "Nosferatu" ja auch in Deutschland liegen. Der Vorspann wird diesem Anspruch voll und ganz gerecht. Mit atmosphärischer Musik untermalt begibt sich der Zuschauer hier auf eine Zeitreise durch die Berliner Stadtgeschichte, bei der Louise und ihre Gespielinnen stets zugegen sind.

Atmosphärisch ist der Film ohnehin sehr gelungen. Dabei spielen die großartig ausgewählten Drehorte eine große Rolle. Quasi eine blutige Liebeserklärung an Berlin spielt der Film an Orten wie dem Tiergartentunnel, dem Teufelsberg, auf dem das große Finale stattfindet, dem Stadtbad Lichtenberg oder dem Tropical Island. Auch Ausstattung, Kostüme und die Farbgebung sorgen dafür, dass immer wieder eine sehr gute Gruselatmosphäre entsteht. Auch die Darstellerinnen können überzeugen, wobei besonders Jennifer Ulrich, die wie auch Max Riemelt bereits in "Die Welle" zu sehen war, dem Bild des klassischen Vampirs sehr nahe kommt.

"Wir sind die Nacht" ist Dank der vielen gelungenen Aspekte gut, aber wahrlich nicht perfekt. Bisweilen wirken die Party-Szenen etwas angestrengt und anstrengend und das Finale kommt arg gehetzt daher. Lässt sich Gansel bei der Einführung seiner Figuren, besonders natürlich bei Lena, extrem viel Zeit, so schnell lässt er dann doch den finalen Kampf zu Ende gehen. Auch scheinen die Macher auf einen ganz speziellen Effekt stolz zu sein, so dass sie diesen wieder und wieder einsetzen, was zu gewissen Ermüdungserscheinungen führt und gerade dem Finale auch viel an Wirkung raubt.

Doch auch wenn der Film einige Schwachpunkte aufweist, die das Gesamtbild ein wenig trüben, so ist "Wir sind die Nacht" eine erfreuliche Überraschung im derzeit etwas überstrapazierten Vampir-Genre. Atmosphärisch, stylisch, blutig und gut gespielt, das sind die Argumente, die zweifelsohne für einen Kinobesuch sprechen. Sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Wir sind die Nacht (Deutschland 2010)"
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