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Wir sind was wir sind

Wir sind was wir sind

Mexiko 2010 - mit Francisco Barreiro, Alan Chávez, Paulina Gaitán, Carmen Beato, Jorge Zárate ...

Filminfo

Originaltitel:Somos Lo Que Hay
Genre:Drama, Horror
Regie:Jorge Michel Grau
Kinostart:02.06.2011
Produktionsland:Mexiko 2010
Laufzeit:ca. 90 Min.
FSK:ab 18 Jahren
Webseite:www.alamodefilm.de

Spätestens seit dem leisen Alien-Thriller "Monsters" dürfte klar sein, dass sich Arthaus und Unterhaltungs-Genres wie Horror oder Fantasy nicht zwangsläufig ausschließen. Auch der mexikanische Film "Wir sind was wir sind" vermischt gekonnt verschiedene Genres, wobei hier eher Arthaus-Freunde auf ihre Kosten kommen werden.

Nachdem der Vater gestorben ist, liegt es nun an dem ältesten Bruder Alfredo (Francisco Barreiro), sich um die Ernährung seiner Mutter (Carmen Beato) und seiner beiden jüngeren Geschwister (Paulina Gaitán, Alan Chávez) zu kümmern. Dass es sich bei der Familie um Kannibalen handelt und Alfredo frisches Menschenfleisch beschaffen muss, macht die Sache nicht wirklich einfacher. Seine Versuche, Straßenkinder, Prostituierte oder Homosexuelle auf den Tisch zu bringen, scheitern kläglich und die ohnehin bröckelnde Familienstruktur droht nun endgültig zu zerbrechen...

"Wir sind was wir sind" ist zweifelsohne ein interessanter Film, der gesellschaftliche und wirtschaftliche Probleme auf originelle Weise in ein wahres Horrorszenario verpackt. Allerdings erweist sich die Inszenierung als etwas zu sperrig, um mit diesem ambitionierten Werk auch das Mainstreampublikum zu erreichen. So erfährt der Zuschauer nie, warum sich die Familie von Menschenfleisch ernähren muss. Vieles wird angedeutet, aber Klarheit herrscht am Ende nicht. Sicherlich, ein Film wird nicht unbedingt dadurch besser, dass er jedes Element seiner Story erklärt. Doch wenn der Zuschauer über recht wichtige Teile einer Geschichte die ganze Zeit über im Dunkeln gelassen wird, fällt es einfach schwer, sich voll und ganz auf das Geschehen einzulassen.

Zudem dürften sich Horror-Fans, die auf besondere Gore-Effekte hoffen, daran stören, dass in erster Linie die ruhigen Momente überwiegen und sich das Grauen oftmals im Hintergrund oder nur angedeutet abspielt. Dadurch entzeiht sich der Film aber auch geschickt jeden möglichen Vorwurf von Voyeurismus oder plakativer Gewaltdarstellung. Gerade der subtile Umgang mit den grausamen Vorgängen im Haus der Kannibalenfamilie sorgt für eine echte Gänsehaut.

"Wir sind was wir sind" ist ein spannendes Filmexperiment und schmackhafter Arthaus-Horror, der aufgrund seiner skurrilen Mischung Schwierigkeiten haben könnte, sein Publikum zu finden. Wer es aber etwas blutig mag und sich gerne auf cineastische Experimente einlässt, den kann dieser mexikanische Schocker durchaus ans Herz gelegt werden. Sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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