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Wolfsbrüder

Wolfsbrüder

Spanien/Deutschland 2010 - mit Juan José Ballesta, Sancho Gracia, Carlos Bardem, Manuel Camacho ...

Filminfo

Originaltitel:Entre Lobos
Genre:Drama, Abenteuer
Regie:Gerardo Olivares
Kinostart:07.06.2012
Produktionsland:Spanien/Deutschland 2010
Laufzeit:ca. 110 Min.
FSK:ab 6 Jahren
Webseite:www.wolfsbrueder-derfilm.de

Nachdem seine Ziegenherde von Wölfen überfallen und vier Tiere gerissen werden, steht der Vater des kleinen Marcos (Manuel Camacho) tief in der Schuld des wohlhabenden wie kaltherzigen Großgrundbesitzers Don Honesto (José Manuel Soto). Dem Vater zweier Jungs bleibt keine andere Wahl, als seinen Jüngsten Marco an Don Honesto zu verkaufen. Dieser schickt den gerade erst sieben Jahre alten Jungen ins abgelegene Tal der Stille, wo er dem alten Ziegenhirten Atanasio (Sancho Garcia) helfend zur Hand gehen soll. Nach anfänglichen Schwierigkeiten entwickelt der alte Mann ein sehr väterliches Verhältnis zu dem Jungen, der von ihm das Jagen, Spuren lesen, Fallen stellen und weitere Dinge, die für das Überleben in der Wildnis unverzichtbar sind lernt. Doch eines Tages wird Atanasio schwer krank und stirbt. Marco bleibt ganz alleine zurück, einzig Atanasios zahmes Frettchen leistet ihm noch Gesellschaft. Doch nach und nach gelingt es dem Jungen, sein Überleben in der Abgeschiedenheit zu sichern und sich sogar mit einem Rudel Wölfe anzufreunden. Viele Jahre lang genießt Marco (Juan José Ballesta) sein Leben in der Wildnis – bis eines Tages andere Menschen in das Tal der Stille kommen und den Frieden zerstören…

"Wolfsbrüder" ist ein merkwürdiger Film. Einerseits ist die auf wahren Ereignissen beruhende Geschichte wirklich schön, wobei nie ganz klar wird, ob hier eher Kinder, oder doch vornehmlich Erwachsene als Zielpublikum angesprochen werden sollen. Die Naturaufnahmen sind mitunter ganz zauberhaft, die Momente zwischen dem sehr gut spielenden Manuel Camacho und den Wölfen sind angefüllt von enormer Schönheit und auch die Beziehung zwischen dem kleinen Jungen und dem liebenswerten alten Ziegenhirten Atanasio sorgt für ein paar sehr emotionale und sehenswerte Momente.

Regisseur Gerardo Olivares nimmt sich viel Zeit, um die Geschichte aufzubauen. Zwei Drittel der 107 Minuten Laufzeit wird darauf verwendet, um den langen Marsch ins Tal der Stille, Marcos erste Tage in der abgeschiedenen Wildnis, seine Lehrzeit bei Atanasio oder auch seine ersten Monate in völliger Einsamkeit nachzuzeichnen. Hier kann der Film trotz einiger kleiner Längen und von allzu großem Pathos durchzogenen Szenen durchaus gefallen.

Doch dann gibt es einen harten Schnitt und der Film springt zwölf Jahre in die Zukunft und zeigt einen zwanzigjährigen Marco, der nun völlig im Einklang mit der Natur zu leben scheint. Was nun passiert, wird im Vergleich zur vorangegangenen Geschichte viel zu schnell abgehandelt, wirkt zudem bei Filmen wie "Der mit dem Wolf tanzt" entliehen und verfügt in keinem Moment über die emotionale Kraft, die in den ersten 90 Minuten immer wieder zu spüren war. Zwar ist dieser Teil der Geschichte insofern von Bedeutung, da hier die Nebenhandlung um den Widerstandskämpfer Balilla, den Sohn von Atanasio, aufgelöst wird. Doch letztendlich hätte der Film einen sehr viel besseren Eindruck hinterlassen, wenn er vor dem Zwölf-Jahres-Sprung geendet hätte und der Zuschauer vielleicht mit einer Texttafel über das weitere Schicksal von Marco informiert worden wäre.

So bleibt am Ende eben ein sehr zwiespältiges Gefühl zurück. Auf der einen Seite stehen schöne Landschafts- und Tieraufnahmen, eine an sich einnehmende Geschichte und zahlreiche gelungene emotionale Momente. Auf der anderen Seite aber stehen eine nicht klar auszumachende Zielgruppenzuordnung und ein völlig misslungenes letztes Drittel, das viel von dem, was der Film in 90 Minuten aufgebaut hat, in kurzer Zeit zunichtemacht. "Wolfsbrüder" ist wahrlich kein schlechter Film. Doch das völlig unnötige Verschenken von viel gutem Potential macht eine uneingeschränkte Empfehlung des Naturabenteuers leider unmöglich. Daher gilt: wer Filme wie "Der Fuchs und das Mädchen" mag und über die deutlichen Schwachpunkte besonders in den letzten 15 Minuten hinweg sehen kann, der bekommt einige sehr sehenswerte Momente geboten – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Und in dieser Hinsicht ist "Wolfsbrüder" dann auch: mit Abstrichen durchaus noch sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Wolfsbrüder (Spanien/Deutschland 2010)"
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