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Wonder Woman 1984

Wonder Woman 1984

USA 2020 - mit Gal Gadot, Chris Pine, Kristen Wiig, Pedro Pascal ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Wonder Woman 1984
Genre:Action, Fantasy, Abenteuer
Regie:Patty Jenkins
Kinostart:24.06.2021
Produktionsland:USA 2020
Laufzeit:ca. 152 Min
FSK:ab 12 Jahren

1984: Viele Jahrzehnte ist es schon her, dass Diana (Gal Gadot) alias Wonder Woman die Welt vor Ares, dem Gott des Krieges, gerettet und dabei ihre große Liebe, den Piloten Steve Trevor (Chris Pine) verloren hat. Nun lebt Diana zurückgezogen in Washington, wo sie als Anthropologin im Smithsonian Institute arbeitet. Als Superheldin bleibt sie im Schatten, wenn sie ihre Kräfte dafür einsetzt, um den Menschen in Notsituationen zu helfen. Doch dann bringt das FBI ein Artefakt in das Museum, das Dianas Kollegin, die unscheinbare Wissenschaftlerin Barbara Ann Minerva (Kristen Wiig) untersuchen soll. Wie sich herausstellt, handelt es sich dabei um einen Wunschstein, der einem wirklich jeden Wunsch erfüllen kann. Doch das hat natürlich seinen Preis, was nicht nur Barbara und der gierige Geschäftsmann Maxwell Lord (Pedro Pascal) feststellen müssen. Auch Diana bekommt das zu spüren, als ihr größter Wunsch plötzlich in Erfüllung geht… 

Ich gebe zu, dass ich mich sehr auf "Wonder Woman 1984" gefreut habe. Ich mag Gal Gadot in dieser Rolle sehr gerne und halte den ersten Teil für einen der besten Beiträge des DC Extended Universums. Auch in "Batman v. Superman" und der viel gescholtenen Kinofassung von "Justice League" (der von Fans sehnlichst erwartete Snyder-Cut erscheint weltweit am 18.03.2021. Wo der Film in Deutschland zu sehen sein wird, wird in Kürze bekannt gegeben) war Gal Gadots Wonder Woman zweifelsohne die stärkste Figur. Dass für die Fortsetzung neben Gadot auch ihr Co-Star Chris Pine und Regisseurin Patty Jenkins wieder mit an Bord sein würden, erhöhte die Vorfreude, die aufgrund der Corona-Pandemie allerdings immer wieder auf eine harte Probe gestellt wurde. 

Nun ist der Film endlich auch in Deutschland zu sehen – und leider muss ich sagen, dass meine Vorfreude in weiten Teilen des zweieinhalbstündigen Werks enttäuscht wurde. Und das zum Teil sogar richtig bitter. Ich fange aber trotzdem mal mit den Aspekten an, die mir gut bis sehr gut gefallen haben. Denn schließlich habe ich dem Film nicht ohne Grund drei Sterne gegeben. Als sehr positiv empfinde ich den Versuch, nicht einfach einen Abklatsch des mit einem weltweiten Einspielergebnis von über 800 Millionen Dollar äußerst erfolgreichen ersten Films abzuliefern. Es gibt zwar ein paar wiederkehrende Elemente, doch im Großen und Ganzen ist "Wonder Woman 1984" visuell wie dramaturgisch ganz anders aufgebaut, als der Vorgänger. Das mag nicht immer zum Vorteil der Fortsetzung ausfallen, ist aber im Prinzip eine gute Sache. 

Die größte Stärke sind Gal Gadot und Chris Pine. Zwischen ihnen stimmt einfach die Chemie. Die Szenen zwischen Diana und Steve sind wunderbar und liefern nicht nur etwas Humor, sondern gerade zum Ende hin auch echte Emotionen. Zudem bekommt Diana durch diese "zweite Chance" die Möglichkeit, sich als Figur weiterzuentwickeln, was Gal Gadot auch sehr gut umsetzt. Hier gibt es wirklich nichts auszusetzen. Auch das 80er Jahre Feeling wird gerade zu Beginn sehr gut eingefangen. Das Ganze wirkt bunter und leichter als der erste Film, was eigentlich eine große Stärke hätte sein sollen. Doch leider schafft es Patty Jenkins nicht, dieses Potential umzusetzen. 

Damit komme ich zu den Problemen, mit denen der Film immer wieder zu kämpfen hat. Da wäre zum einen die Story, die für einen großen Superheldenfilm schlichtweg zu banal ist und dabei auch noch völlig unnötig überfrachtet wurde. Jenkins, die im ersten Teil noch die perfekte Balance aus klassischem Abenteuerfilm und großem Fantasy-Kino, gewürzt mit der genau richtigen Prise an augenzwinkerndem Humor, abgeliefert hatte, wirkt hier völlig überfordert. Die Figuren – ganz besonders Maxwell Lord – sind völlig überzeichnet und ihr Handeln ist irgendwann einfach nicht mehr nachvollziehbar. 

Dabei ist Barbara zu Beginn noch eine nicht uninteressante, wenngleich auch arg klischeehaft dargestellte Figur. Doch man kann nachvollziehen, warum sie sich eine Veränderung wünscht, warum sie stark und unabhängig sein möchte. Doch je mächtiger sie wird, desto uninteressanter ist sie dargestellt, was in der komplett albernen Verwandlung in Cheeta gipfelt. Sie wird zu einer bei Comic-Fans eigentlich sehr beliebten Figur, deren Potential hier komplett verschwendet wird. Maxwell Lord dagegen ist von Anfang an ein echter Cartoon-Charakter, was beim Finale leider nur noch albern wirkt. Man merkt zwar, dass Pedro Pascal ("The Mandalorian") viel Spaß an dieser Rolle hatte. Aber das hilft dem Film auch nicht weiter… 

Ein weiteres Problem sind die Effekte. Diese sind in einigen Szenen okay, in anderen Momenten erschreckend schlecht. Man hat bei manchen Green Screen Aufnahmen nicht nur das Gefühl, dass der Film in den 80ern spielt, sondern auch, dass er in dieser Zeit entstanden ist. Und dann sind da noch ein paar echt dumme Fehler, die mein Vergnügen an dem Film geschmälert haben. Normalerweise sind mir Anschlussfehler herzlich egal. So was kann passieren. Nur wenn sie wie hier extrem auffällig sind, ärgere ich mich schon darüber. Das ist hier beim ersten Aufeinandertreffen von Diana und Barbara der Fall. Hier stopft Barbara einen Hafen Papiere in ihre Tasche, aus der sie gerade gefallen sind. Im Folgenden quillen die Papiere mal aus den Seiten der Tasche heraus, nur um dann wieder komplett zu verschwinden. Wir reden hier nicht von zwei, drei Seiten, sondern von einem ganzen Haufen – das hätte beim Schnitt eigentlich auffallen müssen. Neben den nicht wirklich überzeugenden Effekten sorgen solche Dinge dafür, dass die Inszenierung stellenweise ein wenig lieblos wirkt. 

"Wonder Woman 1984" hat tolle Momente, versteht mich nicht falsch. Es gibt Dinge, die ich an dieser Fortsetzung sehr mochte. Und gerade deshalb finde ich es umso enttäuschender, dass es so viele wichtige Aspekte gibt, die nicht funktionieren. Bleibt zu hoffen, dass Patty Jenkins für den bereits angekündigten dritten Film wieder all die Stärken, die den ersten Film so gelungen gemacht haben, ausspielen kann und einen Film abliefert, der dieser Superheldin und ihrer Darstellerin gerecht wird. Für diesen Ausflug in die 80er gilt unterm Strich, dass es das "Sehenswert" nur mit einigen deutlichen Abstrichen gibt! Schade!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

Media:

Kino Trailer zum Film "Wonder Woman 1984 (USA 2020)"
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