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Workers

Workers

Mexiko/Deutschland 2013 - mit Jesús Padilla, Susana Salazar, Bárbara Perrín Rivemar, Sergio Limón ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Workers
Genre:Drama
Regie:José Luis Valle
Kinostart:12.12.2013
Produktionsland:Mexiko/Deutschland 2013
Laufzeit:ca. 122 Min.
FSK:ab 6 Jahren
Webseite:www.bildkraft.biz

Seit dreißig Jahren putzt Rafael (Jesús Padilla) nun schon in einer Glühbirnenfabrik im der mexikanischen Grenzstadt Tijuana. Nun ist er davon überzeugt, dass er es verdient hat, in Rente zu gehen. Voller Vorfreude bereitet er sich auf seinen letzten Arbeitstag vor, nur um dann von seinem Vorgesetzten zu erfahren, dass er keinen Anspruch auf Rente hat. Da der aus El Salvador stammende Rafael illegal in Mexiko lebt, muss er bis zum Ende seines Lebens arbeiten. Mit scheinbar stoischer Gelassenheit nimmt er diese Hiobsbotschaft an. Doch Rafael findet einen Weg, sich an seinem ausbeutenden Arbeitsgeber zu rächen…

Auch Lidia (Susana Salazar) lebt in Tijuana und arbeitet dort seit drei Jahrzehnten als Hausangestellte einer schwerreichen älteren Dame. Tag und Nacht ist Lidia für die kranke Frau da, in der Hoffnung, dass sich ihre Aufopferung irgendwann bezahlt macht. Doch als ihre Arbeitgeberin stirbt, erbt ihr über alles geliebter Windhund Prinzessin das gesamte Vermögen. Erst wenn der Hund eines natürlichen Todes stirbt, geht das Geld an die Angestellten. Und so muss Lidia weiterarbeiten – und das für einen Hund…

In seinem Regiedebüt "Workers" widmet sich der mexikanische Regisseur José Luis Valle in zwei nebeneinander laufenden Handlungssträngen dem Thema Lohnarbeit. Dass die Protagonisten eine gemeinsame Vergangenheit verbindet, wird allerdings nur angedeutet. Ansonsten haben die beiden Geschichten nur ihr zugrundeliegendes Thema gemein. Beide sind sie einfache Arbeiter, die von ihren Vorgesetzten zwar nicht physisch gequält werden. Sie sind aber in einem System gefangen, das sie derart beansprucht, dass ihr Wille und ihre Eigenständigkeit gebrochen werden soll. Sie sollen einfach bis zum Lebensende folgsame Arbeitsdrohnen sein, die nicht aufmucken und die Nichts haben, wofür es sich lohnen würde, gegen den Arbeitgeber zu rebellieren. Sie sind in einem tristen Alltagstrott gefangen, aus dem sie aufgrund ihrer sozialen Stellung einfach nicht ausbrechen können.

Um das zu vermitteln nutzt Valle insbesondere zwei Dinge: eine einnehmende Bildsprache und stoische Ruhe. Während erstere wirklich ganz großartige, kunstvolle Momente auf die Leinwand bringt, macht letztere den Film zu einer äußerst sperrigen Herausforderung für die Geduld des Zuschauers. Die mehrere Minuten lange Szene etwa, die das Treiben auf einer Straße zeigt, ist aufgrund der Art und Weise, auf die Valle hier inszeniert, wie sich das Leben mit dem Schwinden des Tages mehr und mehr ins Innere der Häuser verlagert, schon irgendwie faszinierend. Doch nur auf einer künstlerischen Ebene zu überzeugen, reicht einfach nicht aus. Es bedarf auch einer dramaturgisch mitreißenden Ebene und die fehlt in diesem Film einfach über zu weite Strecken.

Es entsteht so der Eindruck, dass die eigentliche Geschichte locker in einem Kurzfilm hätte erzählt werden können. Das Ganze auf über zwei Stunden zu dehnen, will einfach nicht funktionieren. Das ist rein handwerklich über jeden Zweifel erhaben und die Bilder sind wirklich schön anzusehen. Doch was hilft das, wenn der Unterhaltungswert durch die schier endlosen Einstellungen dermaßen minimiert wird? Und bei allem Anspruch sollte ein Film eben auch ein gewisses Maß von Unterhaltung bieten, um mehr als nur ein sehr kleines Nischenpublikum erreichen zu können. Irgendwo in "Workers" stecken zwei Geschichten mit viel Potential. Potential für effektive Gesellschaftskritik, aber auch für bösen Humor und echte Emotionen. Doch Valle hat seine künstlerischen Ambitionen derart hoch angesetzt, dass diese interessanten und spannenden Ansätze darunter fast vollständig begraben werden. Auf diese Art wird sein Film zwar auf Festivals und im Feuilleton begeistern können. Im normalen Kinobetrieb aber wird es "Workers" verdammt schwer haben. Daher gilt: nur für anspruchsvolle Arthaus-Liebhaber, die mehr Wert auf visuelle Ästhetik, als auf Dramaturgie legen, sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Workers (Mexiko/Deutschland 2013)"
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