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World War Z

World War Z

USA 2013 - mit Brad Pitt, Abigail Hargrove, Sterling Jerins, Matthew Fox, David Morse, James Badge Dale ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:World War Z
Genre:Action, Abenteuer, Horror
Regie:Marc Forster
Kinostart:27.06.2013
Produktionsland:USA 2013
Laufzeit:ca. 116 Min.
FSK:ab 16 Jahren
Webseite:www.worldwarz-film.de

Es ist ein ganz normaler Morgen für Gerry Lane (Brad Pitt), einen ehemaligen Ermittlungsbeamten der Vereinten Nationen. Ein ganz normaler Morgen, den er mit seiner Frau Karen (Mireille Enos) und seinen beiden Töchtern Rachel (Abigail Hargrove) und Constance (Sterling Jerins) verbringt.  Doch was als idyllischer Vormittag beginnt, wandelt sich schlagartig in einen Alptraum, als sich die Familie inmitten einer durch einen Virus ausgelösten Zombie-Epidemie wiederfindet, die sich rasend schnell über die ganze Welt auszubreiten scheint. In letzter Sekunde gelingt es Gerry, seine Familie in Sicherheit zu bringen. Doch jetzt sind seine professionellen Fähigkeiten gefragt. Er soll herausfinden, wo die Seuche ausgebrochen ist. Denn nur mit Hilfe von Patient 0 lässt sich ein hilfreiches Gegenmittel herstellen, das verhindert, dass sich die gesamte Menschheit in Zombies verwandelt. Und so beginnt Gerry eine Odyssee rund um den Globus, bei dem sein gefährlichster Gegner nicht die Zombies sind, sondern die Zeit!

Marc Forster ist ein Regisseur, der nie auf der Stelle stehen bleibt. Immer wieder wagt er sich an neuen Genres, denen er dann seine ganz eigene Handschrift aufzudrücken versucht. Ob Drama, James Bond, Kriegsfilm oder Komödie, Forster zeigt eine kreative Vielseitigkeit, in deren Verlauf er allerdings auch einen wiedererkennbaren Stil entwickelt hat. Dieser offenbart sich auch bei seinem Ausflug ins derzeit so populäre Zombie-Genre. "World War Z" basiert auf dem Buch "Operation Zombie" von Max Brooks, dem Sohn des legendären Comedy-Regisseurs und Schauspielers Mel Brooks. Das Buch ist im Stil einer Interviewsammlung geschrieben, in denen Überlebende des Zombie-Kriegs zehn Jahre nach dessen Ausbruch über ihre Erlebnisse erzählen. Der Leser erfährt, wie die Seuche ausgebrochen und sich über die ganze Welt verbreitet hat, wie einfache Menschen und Regierungen mit der Krise umgegangen sind. Es ist eine sehr originelle Variation des Zombie-Mythos, der sich in dieser Form natürlich nur schwer verfilmen ließ.

Die Drehbuchautoren Damon Lindelof ("Lost"), Drew Goddard ("Cabin in the Woods") und Matthew Michael Carnahan ("State of Play") haben sich offensichtlich bemüht, einige Elemente des Buches herauszufiltern und zu einer Geschichte im klassischen Sinn zu verweben. Ihnen lag ein Drehbuch von J. Michael Straczynski zugrunde, das, obgleich es mit viel Lob bedacht wurde, als eine erste Version im Internet verbreitet wurde, für das produzierende Studio nicht erfolgsversprechend genug ausgefallen war. Die Verzögerungen, die durch das mehrmalige Umschreiben des Drehbuchs entstanden, waren erst der Anfang von zahlreichen Problematiken, mit denen sich die Produktion ausgesetzt sah. Als letztendlich noch Nachdrehs anberaumt wurden, die besonders das Finale betrafen, war die Stimmung zwischen Regisseur Forster und Hauptdarsteller Brad Pitt derart angespannt, dass Beide angeblich nur noch über Dritte miteinander kommuniziert haben sollen.

Dem fertigen Film sind all diese Produktions-Schwierigkeiten leider mitunter auch anzumerken. Die Entscheidung, die Geschichte nicht wie im Buch aus der Sicht mehrerer Personen, sondern nur aus der Perspektive eines Einzelnen zu erzählen, ist aus rein dramaturgischer Sicht sicherlich positiv zu werten. Doch um einen ähnlichen Effekt erzielen zu können, wie die Buchvorläge, hätte die Charakterzeichnung einfach etwas interessanter und weniger klischeehafter ausfallen müssen. Der brave Familienvater, der seinen Auftrag weniger zum Wohle der Menschheit, sondern zum Überleben seiner Frau und Töchter annimmt, ist einfach nicht interessant und vielschichtig genug, um dem Ganzen eine besondere Note zu verpassen.

Dies gelingt Forster allerdings mit der visuellen Umsetzung. Die Angriffe der Zombie-Horden, die mitunter blitzschnell ablaufen, sind eindrucksvoll und meist sehr spannend umgesetzt. Ob in eisiger Kälte, in der Luft oder in den kühlen Gängen eines Forschungslabors, wann immer Gerry vor den Infizierten flüchten muss, steigt der Spannungslevel von "World War Z" drastisch an. Doch wann immer die Geschichte selbst die Oberhand gewinnt, fehlt es dieser Zombie-Variante einfach an Biss. Die satirischen oder gesellschaftskritischen Untertöne des Buches sind hier nur noch rudimentär vorhanden. Ob J. Michael Straczynskis Fassung da der Vorlage näher kam und fehlende Risikobereitschaft von Seiten des Studios tatsächlich dafür verantwortlich gemacht werden können, dass die sich die Geschichte am Ende etwas zu gewöhnlich und verwässert präsentiert, kann dabei nur vermutet werden. Tatsache aber ist, dass die Figur des Gerry Lane zu wenig Ecken und Kanten hat, um ihn zu einem wirklich interessanten Helden zu machen, dem man als Zuschauer gerne bei seiner fieberhaften Suche begleitet.

So macht das Ganze zwar immer noch Spaß, ist spannend und sehenswert. Doch etwas Besonderes ist die globale Zombie-Invasion leider nicht geworden. Immerhin: Abgesehen von der stellenweise etwas zu  anstrengenden Handkamera-Wackeloptik und den erstaunlich flachen 3D-Effekten ist "World War Z" wirklich ein Fest für die Augen. Schade, dass die Möglichkeit, aus dem Spektakel auch noch ein cleveres Genrewerk mit einem nachhaltigen Effekt zu machen, bei dem man gleich nach dem Abspann auf eine mögliche Fortsetzung hofft, nur sehr bedingt genutzt wurde. Und daher gilt: für Alle, die nicht mehr suchen, als rasante Zombie-Action mit etwas Spannung und tollen Effekten, ist "World War Z" absolut sehenswert. Wer aber dazu auf eine intelligente Story hofft, die auch noch die Lieblingsspeise der Zombies beansprucht, wird eher enttäuscht das Kino verlassen.

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "World War Z (USA 2013)"
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