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X-Men – Der letzte Widerstand (Special Edition, 2 DVDs)

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Film: Vor sechs Jahren trug Regisseur Bryan Singer mit seiner Kinoadaption der beliebten "X-Men" dazu bei, dass Comic-Verfilmungen nicht nur kräftig Geld in die Kinokassen spülten, sondern auch dass deren Image erheblich aufgebessert wurde. Nachdem er drei Jahre später mit dem zweiten Teil diesen Erfolg sogar noch steigern konnte, schien es bereits beschlossene Sache zu sein, dass Singer auch den dritten Film inszenieren würde. Doch noch in der Vorproduktion nahm der Regisseur seinen Hut, um für das Konkurrenz-Studio Warner "Superman" wieder auferstehen zu lassen und sich damit einen weiteren Kindheitstraum zu erfüllen. Einen großen Teil des Kreativ-Teams, darunter Drehbuchautoren und Komponisten John Ottman, nahm Singer gleich mit sich, was die Produktion des dritten "X-Men" Films erheblich zurück warf. Nun sollte Matthew Vaughn ("Layer Cake") die Schäfchen ins Trockene bringen, doch wenige Wochen vor Drehstart warf auch er das Handtuch – angeblich, weil er in der ihm zur Verfügung stehenden Zeit keinen vernünftigen Film würde abliefern können. Und so wurde die Regie schließlich Brett Ratner ("Rush Hour", "Red Dragon") übertragen, der dem Studio garantierten konnte, den Film auch ohne große Vorbereitungszeit termingerecht fertig zu stellen. Leider ist dem Effekt-Spektakel stark anzumerken, dass es sich für den Regisseur nur um ein Routine-Job gehandelt hat. Dieser wurde zwar ordentlich, aber ohne die nötige Leidenschaft, die bei Singer durchaus zu spüren war, ausgeführt. Dabei ist die Geschichte des Films recht interessant: ein Wissenschaftler, dessen Sohn selbst ein Mutant ist, hat ein Mittel entwickelt, dass das für die Mutationen verantwortliche X-Gen unterdrückt und den Mutanten so ein ganz normales Leben ermöglicht. Für Oberschurke Magneto (Ian McKellen) ist diese Neuigkeit ein willkommener Anlass, um mit seinen Schergen in den alles entscheidenden Kampf zwischen Gut und Böse zu treten. Und als wäre das für seinen ehemaligen Gefährten und jetzigen Erzfeind Charles Xavier (Patrick Stewart) nicht schon schlimm genug, taucht auch plötzlich die tot geglaubte Jean Grey (Famke Janssen) wieder auf, die zur größten Bedrohung für Mutanten wie Menschen geworden zu sein scheint... Leider holt Ratner aus den guten Ansätzen der Story zu wenig heraus. Gerade die neu eingeführten Figuren, darunter auch der bei den Fans so beliebte Dr. Henry McCoy (Kelsey "Frasier" Grammer), besser bekannt als Beast, bleiben derart oberflächlich, dass den Zuschauer deren Schicksal nur wenig kümmert. Und der Juggernaut (Vinnie Jones), ebenfalls ein Fan-Liebling, wirkt einfach nur albern. Auf die in den ersten beiden Filmen etablierten Konflikte wird nur selten aufgebaut, vielmehr wird Bekanntes in neuer Form wiederholt, wodurch sich auch die schon früher eingeführten Figuren nicht merklich weiterentwickeln können. Dies fällt besonders bei der auch im dritten Teil wieder sehr hölzern agierenden Halle Berry auf. Zudem erlaubt sich die Inszenierung ein paar ärgerlich schlampige Fehler, die auch auf den enormen Zeitdruck, unter dem die Produktion stand, zurückzuführen sind. So beginnt eine der Schlüsselszenen des Filmes auf der berühmten Golden Gate Brücke in San Francisco bei strahlenden Sonnenschein. Einige Augenblicke später ist es nach einem Schnitt plötzlich tiefschwarze Nacht – ein recht abrupter Wechsel, der wohl selbst in der Welt der Mutanten nicht ganz logisch sein dürfte. Auch dass John Ottman, der die ersten beiden Filme mit seinen Klängen untermalt hat, durch Komponist John Powell ersetzt wurde, fällt eher negativ auf. Powells Score ist sehr viel aufdringlicher und gewöhnlicher, als die Arbeiten von Ottman. Auch dass die Special Effects von mehreren verschiedenen Firmen hergestellt wurden, ist an manchen Stellen sehr offensichtlich zu sehen. Doch zur Beruhigung sollte gesagt werden, dass den meisten Zuschauern etwa die Filmmusik gar nicht wirklich auffällt und ein paar enttäuschende Green Screen Effekte auch für viele Fans verzeihbar sind. Und bei all der gerechtfertigten Kritik kann auch nicht geleugnet werden, dass einige der Effekt-Szenen wirklich atemberaubend sind und es schaffen, dem Film einen durchaus annehmbaren Unterhaltungswert zu verleihen. So sind die "X-Men" in ihrem dritten Abenteuer zwar nur noch gutes Mittelmaß und der Hinweis auf einen möglichen vierten Teil (unbedingt bis nach dem Abspann sitzen bleiben!) lässt nicht unbedingt auf Besserung hoffen. Doch Fans der ersten beiden Filme werden auch dem "letzten Widerstand" noch genügend gute Seiten abgewinnen können, die einen Kinobesuch rechtfertigen! Bild: Inhaltlich mag der Film einige große Schwächen haben, technisch kann sich der Film aber absolut sehen lassen. Kräftige Farben, ein guter bis sehr guter Schärfegrad und ordentliche Kontraste machen das Bild der DVD zu einem echten Genuss. Einige kleine Schwächen bei der Detailschärfe sind bei dem insgesamt sehr sauberen Bild keine wirklich beeinträchtigen Negativaspekte! Sehr gut! Ton: Hier kracht und scheppert es gewaltig! Bässe und Räumlichkeit sind bei dem sehr dynamischen Ton in fast makelloser Perfektion zu hören. Ohne Frage die ganz große Stärke des Films! Sehr gut! Extras: Auch hier erweist sich die Special Edition Doppel-DVD als Musterbeispiel für eine gelungene DVD-Umsetzung. Auf der ersten DVD hat der Zuschauer die Wahl zwischen zwei unterschiedlichen Menüseiten, die auch unterschiedliches Bonusmaterial bieten. Entscheidet man sich für die "Bruderschaft", so bekommt man als Extras einen Audiokommentar des Produzententeams Avi Arad, Ralph Winter und Lauren Shuler Donner, sowie zwölf geschnittene und alternative Szenen – optional mit Audiokommentar – geboten. Wählt man dagegen den "Widerstand", kann der Film mit einem Kommentar von Regisseur Brett Ratner und den Autoren Zak Penn und Simon Kinberg angesehen werden. Zudem gibt es hier 14 weitere geschnittene bzw. alternative Szenen. Es ist allerdings auch möglich, innerhalb der Menüs von der "Bruderschaft" zum "Widerstand" (u.U.) zu wechseln. Noch ein kleiner Tipp: im Menü der geschnittenen Szenen befindet sich in beiden Fällen ein kleines Easter Egg! Die erste DVD bietet ansonsten noch eine kurze Vorschau auf den ersten Kinofilm der "Simpsons". Eine Szene wird hier in Storyboardform präsentiert. Die übrigen Extras, die sich dann auch wieder mit den X-Men beschäftigen, sind auf der zweiten Disc untergebracht. Hier geht es los mit drei sehenswerten Dokumentationen. "Brett Ratners Videotagebuch" (ca. 47 Min.) beobachtet den Regisseur und sein Team beim Dreh und deckt dabei auf recht unterhaltsame und werbefreie Art alle interessanten Aspekte vom Location-Scouting über den Setbau bis hin zu den Dreharbeiten ab. Rattner bei Fahrversuchen in Xaviers Rollstuhl oder als Wolverine-Double zu beobachten, ist schon sehr spaßig! Ein sehr sehenswertes, absolut werbefreies Extra. Weiter geht es mit "X-Men: Evolution einer Trilogie". In dieser 43minütigen Dokumentation gehen die Darsteller und Produzenten der Filme auf die verschiedenen Figuren in Comic und Film, die Unterschiede, Entwicklungen und Bedeutungen ein. Wer bislang noch keine X-Men Doku auf den DVDs der ersten beiden Filme gesehen hat, wird hier recht umfangreich über die beliebtesten Mutanten der Filmgeschichte informiert. Alle anderen bekommen nicht wirklich viel Neues geboten. "X3: Die Faszination geht weiter" (ca. 20 Min.) beschäftigt sich dann wieder ausschließlich mit der Entstehung des dritten Teils und ist eher ein handelsübliches Making of, mit vielen Interviews, Filmausschnitten, Hinter den Kulissen Material und jeder Menge Schulterklopfen. Neben diesen Dokumentationen gibt es auch noch zwei Featurettes. Die erste ist ein interaktives Feature, bei dem der Zuschauer Textinfos und kurze Clips zu den einzelnen X-Men abrufen kann. Die zweite zeigt in knapp 12 Minuten die Entstehung der Golden Gate Szene in ihren verschiedenen Entwicklungsstadien auf. Doch damit nicht genug. 25 Minuten an Previz Animatics (Computeranimierte Storyboards), sieben kurze Vignettes zu Waffen, Effekten, Zusammenhänge der drei Teile und anderen Themen (insgesamt ca. 26 Minuten), sowie vier Blogs (ca. 14 Min.), in denen u.a. auch auf den Gastauftritt von X-Men Schöpfer Stan Lee eingegangen wird, runden gemeinsam mit drei Trailern das Video-Bonusmaterial ab. Dazu kommen noch Gallerien mit Charakter-Fotos, Storyboards, Modellen und Entwürfen. Insgesamt also ein mehr als prall geschnürtes, sehr kurzweiliges Bonus-Paket. Fazit: Wer sich über die inhaltliche und charakterliche Tiefe der ersten beiden X-Men Filme gefreut hatte, wird bei dem dritten Mutantenabenteuer sicherlich enttäuscht werden. Wer allerdings weniger Wert auf Handlung legt und Action sucht, der wird hier bestens bedient. Die DVD-Umsetzung ist besonders bei der Doppel-DVD vorbildlich: technisch beinahe perfekt warten die beiden Scheiben mit vielen interessanten Extras auf, die über die Schwächen des Filmes durchaus hinwegtrösten können. Absolut empfehlenswert! Originaltitel: X-Men: The Last Stand Regie: Brett Ratner Anzahl der Discs: 2 Sprachen: Deutsch (Dolby Digital 5.1, DTS), Englisch (Dolby Digital 5.1) Untertitel: Deutsch, Englisch, Türkisch Bildformat: 16:9 (2,40:1) Extras: Audiokommentare, geschnittene Szenen, alternative Enden, Dokumentationen, Featurettes, Trailer, Bildergalerien, Blogs, Easter Eggs FSK: ab 12 Jahren Länge: ca. 99 Min. Regionalcode: 2

Ein Artikel von Sebastian Betzold