Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | X-Men – Days of Future Past |
Genre: | Action, Abenteuer, Fantasy |
Regie: | Bryan Singer |
Kinostart: | 22.05.2014 |
Produktionsland: | USA 2014 |
Laufzeit: | ca. 139 Min. |
FSK: | ab 12 Jahren |
Webseite: | www.xmen-zukunftistvergangenheit.de |
In der nicht allzu fernen Zukunft ist der Kampf zwischen Menschen und Mutanten völlig außer Kontrolle geraten. Die Sentinels, riesige Kampfmaschinen, die von Dr. Bolivar Trask (Peter Dinklage) entwickelt wurden, machen nicht nur Jagd auf die Mutanten, sondern auch auf alle Menschen, die versuchen, ihnen zu helfen. Die Folge ist ungeahnte Zerstörung, Leid und Tod. Es herrscht ein Krieg, der das Ende der gesamten Menschheit bedeuten könnte. Die einzige Chance, das noch abzuwenden, liegt darin, Logan alias Wolverine (Hugh Jackman) in die Vergangenheit zu schicken. Er soll in den 1970ern das jüngere Ich von Charles Xavier (Patrick Stewart/James McAvoy) aufsuchen und ihn dazu bringen, gemeinsam mit Magneto (Michael Fassbender) das Ereignis, das zum Bau der Sentinels geführt hat, zu verhindern. Doch dabei erweist sich die Tatsache, dass Magneto in einem nahezu uneinnehmbaren Hochsicherheitsgefängnis sitzt, noch als das geringste Problem. Und die Zeit, die Logan in der Vergangenheit noch bleibt, wird immer knapper, denn die Sentinels haben ihn und die anderen Mutanten in der Zukunft längst aufgespürt…
Nach vier "X-Men"-Filmen und zwei "Wolverine"-Abenteuern, könnte man meinen, dass diesem Superhelden-Universum filmisch keine neuen Seiten abgewonnen werden können. Doch Bryan Singer, Regisseur der ersten beiden "X-Men"-Filme, ist genau das gelungen. Sein "X-Men: Zukunft ist Vergangenheit" kann als Fortsetzung sowohl von "X-Men 3", als auch des Reboots "X-Men: Erste Entscheidung" angesehen werden. Gleichzeitig werden durch das Verweben von zwei Zeitebenen die Karten ganz neu gemischt, so dass dieses Franchise nun in eine neue, aufregende Zukunft starten kann. Und ganz nebenbei ist "X-Men: Zukunft ist Vergangenheit" auch noch ein richtig guter, spannender, spektakulärer und äußerst unterhaltsamer Superheldenfilm geworden, der nicht nur auf rein tricktechnischer Ebene überzeugen kann.
Sicherlich gibt es wie bei allen Filmen, die sich mit dem Thema Zeitreisen beschäftigen, auch hier wieder einige Logiklöcher. Dass durch Wolverines Reise in die 1970er einige Ereignisse aus den früheren Filmen negiert werden, könnte zudem einigen Fans übel aufstoßen. Doch da ansonsten alles stimmt, geraten mögliche Kritikpunkte ganz schnell in Vergessenheit. Spätestens dann, wenn Quicksilver (Evan Peters) beim Ausbruch von Magneto aus dem Pentagon seine Fähigkeiten in einer großartigen Sequenz einsetzen darf, dürfte auch der letzte Nörgler verstummen. Singer findet die perfekte Mischung aus actionreicher Spannung, düsterer Zukunftsvision, humorvoller 70er Jahre Nostalgie und augenzwinkernder Ironie. Dabei gibt er seinem aus zwei "X-Men"-Generationen bestehenden Ensemble genügend Raum, um auch echtes schauspielerisches Können zu zeigen.
Gerade James McAvoy als gebrochener und völlig entmutigter Charles Xavier, Jennifer Lawrence als an der Grenze zur dunklen Seite stehende Mystique und Michael Fassbender als junger Magneto liefern wirklich großartige Leistungen ab, was bei einem Special Effects Spektakel dieser Art wirklich keine Selbstverständlichkeit ist. Und Hugh Jackman ist als Wolverine cooler denn je. Man merkt, dass Jackman diesen Charakter liebt und versucht, ihn stetig weiter zu entwickeln. Einige Nebendarsteller, wie etwa "Ziemlich beste Freunde"-Star Omar Sy, Oscar-Preisträgerin Halle Berry oder auch Ellen Page, gehen neben den sehr dominanten Hauptdarstellern ein wenig unter. Doch auch wenn kurzzeitig der Eindruck entstehen mag, dass etwa Storm in diesem Film komplett unnötig wäre, so erweist sich doch jede einzelne Figur am Ende als wichtiger Teil des Ganzen, was noch durch die sehr schönen, wenn auch nur wenige Sekunden dauernden Auftritte einiger liebgewonnener Charaktere aus den ersten Filmen sehr deutlich wird.
Um alle Handlungselemente und Anspielungen in "X-Men: Zukunft ist Vergangenheit" verstehen zu können, sollten zumindest Teil 2 und 3, sowie "Erste Entscheidung" bekannt sein. Wer diese Filme nicht gesehen hat, könnte an so mancher Stelle Schwierigkeiten haben, dem Geschehen zu folgen. Doch auch ohne diese hilfreichen Vorkenntnisse macht die Comicverfilmung einfach ganz großen Spaß. Singer hat hier die Messlatte für die kommenden Superheldenfilme, ganz besonders aber für den nächsten Auftritt der "Avengers" verdammt hoch gelegt. Er hat erstklassiges Unterhaltungskino inszeniert, das genügend Raum für Action, tolle Special-Effects UND eine spannende Story bietet. Ganz klar einer der besten Blockbuster des Jahres und deshalb auch: Auf jeden Fall sehenswert!!!
Ein Artikel von Sebastian Betzold