Originaltitel: | Xanadu |
Genre: | TV-Serie, Drama |
Regie: | Séverine Bosschem |
Verkaufsstart: | 08.03.2012 |
Produktionsland: | Frankreich 2011 |
Laufzeit: | ca. 384 Min. |
FSK: | ab 16 Jahren |
Anzahl der Disc: | 2 |
Sprachen: | Deutsch, Französisch (Dolby Digital 2.0) |
Untertitel: | Deutsch |
Bildformat: | 16:9 (1,78:1) |
Extras: | Trailer |
Regionalcode: | 2 |
Label: | Sunfilm Entertainment |
Inhalt: Einst war die Familie Valadine mit ihrer Firma "Xanadu" Marktführer im Bereich der Produktion von Pornofilmen. Doch das Geschäft hat sich verändert, die goldene Ära des Erotikfilms ist nicht zuletzt Dank des Internets vorbei. Familienoberhaupt Alex Valadine (Jean-Baptiste Malatre) hält krampfhaft an seinen eingefahrenen Ansichten fest und weigert sich standhaft, sich auf neue Genres einzulassen. Dass er sein Unternehmen dadurch fast an den Rand des Ruins bringt, will er nicht sehen. Seine Hoffnung setzt er auf seinen Sohn Lapo (Swann Arland), der sich aber eher als Künstler, denn als Pornoregisseur sieht. Tochter Sarah (Nathalie Blanc), die extra aus Kanada zurück nach Frankreich kommt, um "Xanadu" wieder auf die Beine zu helfen, stößt dabei aber auf ständigen Widerstand ihres Vaters. Er will die Geschäfte lieber seinem zweiten Sohn Laurent (Julien Boisselier) übergeben. Doch als dieser bei einem Amoklauf angeschossen wird und ins Koma fällt, bleibt Alex keine Wahl, als Hilfe von Sarah anzunehmen.
Mit verschiedenen Aktionen, wie etwa dem Einstieg ins Geschäft mit 3D Pornos, soll "Xanadu" wieder an die Spitze gebracht werden. Doch die Familie droht dabei immer mehr auseinander zu brechen, zumal das Geheimnis um den mysteriösen Tod von Elise Jess (Gaia Amaral), dem einstigen Star des Labels und erster Ehefrau von Alex, wie ein dunkler Schatten über der Familie Valadine hängt...
"Xanadu" hätte von der Ausgangsgeschichte leicht zu einer schlüpfrigen Soap verkommen können. Doch stattdessen ist diese Serie erstklassiges Drama mit tollen Schauspielern, einer einnehmenden Dramaturgie, authentisch wirkenden Figuren und einer fesselnden Geschichte. Der Umgang mit dem Thema Pornografie ist eher sachlich und nüchtern und selbst in Szenen, in denen es recht offenherzig zur Sache geht, wird der Sex völlig unverkrampft und vor allem nicht wirklich voyeuristisch in Szene gesetzt. Denn die Serie braucht die nackten Tatsachen nicht, um die Aufmerksamkeit der Zuschauer zu halten. Dafür reichen die Geschichte und die interessanten Charaktere allemal aus.
Stilistisch liegt die Serie ebenfalls auf hohem Niveau. Die weichen, in warmen Tönen gehaltenen Bilder stellen einen sehr guten Kontrast zur Kälte und Leere der Charaktere dar. Es gibt zwar durchaus Momente emotionaler Wärme, doch im Großen und Ganzen ist das Leben der einzelnen Figuren eher trist und von der Sehnsucht nach Glück erfüllt. Dies wird von den bis in kleine Nebenrollen sehr gut besetzten Schauspielern erstklassig umgesetzt. Dabei sind Sohn Lapo und Tochter Sarah zweifelsohne die interessantesten Charaktere der Serie. Aber auch Nebenfiguren wie Lou (Mathilde Bisson), die Sarah zum neuen Star von "Xanadu" aufbauen möchte und dabei eine ganz besondere Beziehung zu ihr entwickelt, oder Varvara (Nora Arnezeder), die zweite, hochschwangere Frau von Alex, die darunter zu leiden hat, dass ihr Mann die Vergangenheit nicht los lassen kann, sorgen für einige sehr intensive Momente.
Zugegeben, wer nur gängige US-Serienware gewöhnt ist (wobei es hier natürlich auch einige großartige Vertreter gibt), könnte sich mit "Xanadu" zunächst etwas schwer tun. Doch es ist mehr als lohnenswert, sich auf die Geschichte um die Familie Valadine einzulassen. Denn am Ende bietet diese von arte produzierte französische Drama-Serie Unterhaltung auf ganz hohem Niveau. Alleine das Finale der ersten Folge hinterlässt eine enorme Gänsehaut und eine Szene, in der Sarahs Tochter Marine (Solene Rigot) ein sehr traumatisches Erlebnis mit einem Jungen hat, für den sie schwärmt, treibt einem beinahe die Tränen in die Augen, so unangenehm und gleichzeitig aufwühlend ist dieser Moment in Szene gesetzt. Wer die Serie bei ihrer Erstausstrahlung auf arte verpasst hat (wo sie, was für Qualitätsfernsehen leider keine Seltenheit ist, im Nachtprogramm versteckt war) und sich gerne von anspruchsvoller Serienkost unterhalten lassen möchte, der kommt an "Xanadu" nicht vorbei. Absolut sehenswert!
Bild + Ton: Die Kamera spielt in einigen Szenen bewusst mit Unschärfe und verwaschenen Bildern, was bei der Bildqualität freilich nicht negativ gewertet werden darf. Auch die alten Aufnahmen von Elise sind bewusst qualitativ auf dem Stand von alten Videoaufnahmen. Ansonsten aber liegt die technische Umsetzung der Serie insgesamt auf gutem TV-Niveau. Das Bild ist sauber, die Farbgebung sehr authentisch und die Gesamtschärfe bietet auch kaum Grund zum meckern. Der in Stereo abgemischte Ton dagegen ist eher unspektakulär und wird in erster Linie von den Dialogen und dem zurückhaltenden Soundtrack bestimmt. Gut!
Extras: Leider gibt es auf den beiden DVDs nur ein paar Programmtipps des Anbieters.
Fazit: "Xanadu" ist eine hervorragende Drama-Serie, die mit großartigen Drehbüchern, einer einnehmenden Inszenierung und erstklassigen Darstellern fesseln die acht Episoden vom ersten Moment bis zum enthüllenden Finale. Auch wenn die Doppel-DVD keine nennenswerten Extras enthält, kann die audiovisuell gut umgesetzte Serie Liebhabern von anspruchsvoller Drama-Kost auf jeden Fall wärmstens ans Herz gelegt werden. Absolut sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold