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Young Adult

Young Adult

USA 2011 - mit Charlize Theron, Patton Oswalt, Patrick Wilson, Elizabeth Reaser, Jill Eikenberry ...

Filminfo

Originaltitel:Young Adult
Genre:Drama, Tragikomödie, Komödie
Regie:Jason Reitman
Kinostart:23.02.2012
Produktionsland:USA 2011
Laufzeit:ca. 94 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.youngadult-derfilm.de

Mit der etwas anderen Teenie-Komödie "Juno" haben Regisseur Jason Reitman ("Up in the Air") und Drehbuchautorin Diablo Cody ein kleines Filmjuwel geschaffen, das mit wunderbaren Dialogen, einer sensiblen Inszenierung und großartigen Darstellern die Probleme eines Mädchens auf der Schwelle zum Erwachsensein humoristisch wie lebensnah eingefangen hat. Nun schicken sich die Beiden mit der Tragikomödie "Young Adult" an, diesen Erfolg zu wiederholen. Doch dieses Mal steht nicht ein Mädchen, das plötzlich erwachsen werden muss, im Mittelpunkt, sondern eine erwachsene Frau, die sich nicht damit abfinden kann, nicht mehr jung zu sein.

Denn als Teenager war Mavis Gary (Charlize Theron) das begehrteste Mädchen an ihrer Kleinstadt-Highschool. Alle Jungs waren verrückt nach ihr und ihre Zukunft sah mehr als rosig aus. Doch davon ist nun nur noch wenig übrig geblieben. Mit 37 Jahren hängt Mavis verzweifelt an den Erinnerungen an ihre Jugend. Ihre Ehe ist gescheitert und die Buchreihe, für die sie als Ghostwriterin schreibt, wird nach dem nächsten Band eingestellt. Alkohol und bedeutungsloser Sex sollen helfen, diese Misserfolge erträglicher zu machen. Doch als Mavis eines Tages erfährt, dass ihre große Jugendliebe Buddy Slate (Patrick Wilson) Vater geworden ist, hat sie ein neues Ziel: sie will zurück in ihre kleine Heimatstadt und Buddy aus seinem spießigen Gefängnis befreien. Dass er in diesem Leben glücklich sein könnte, kommt für sie nicht in Frage. Doch ihr Plan erweist sich als schwieriger, als gedacht. Denn Buddy will auf ihre offensichtlichen Avancen einfach nicht an. In dieser misslichen Lage findet Mavis ausgerechnet bei ihrem ehemaligen Klassenkameraden Matt (Patton Oswalt), heute wie damals ein krasser Außenseiter, Trost. Doch selbst der gute Zuspruch von Matt kann Mavis nicht von ihrem selbstzerstörerischen Vorhaben abhalten...

"Young Adult" hat sehr amüsante Momente, die eine ähnliche Genialität erkennen lassen, die seinerzeit "Juno" so besonders gemacht hat. Doch anders als die erste Zusammenarbeit zwischen Jason Reitman und Diablo Cody ist ihre neueste Kollaboration sehr viel mehr Tragödie, als Komödie. Mavis ist ein absolut bedauernswerter Charakter, dem man nur schwerlich Sympathie entgegenbringen kann. Mitleid schon, aber keine echte Zuneigung. Doch genau hierin liegt die ganz große Stärke des Films. Denn Mavis wirkt wie ein echter Charakter, nicht wie eine überzeichnete Filmfigur. Sie ist eine komplett kaputte Frau, die sich ihren Fehlentscheidungen nicht stellen will und daher eine Lüge nach der anderen lebt. Dass andere Menschen ohne sie glücklich sind, kann sie nicht ertragen. Und deshalb muss sie alles daran setzten, dass Buddy seine junge Familie verlässt.

Dass der Film trotzdem kein komplett depressives Werk geworden ist, liegt zum einen natürlich an Diablo Codys großartigem Drehbuch. Die Dialoge zwischen Mavis und Matt sind, obwohl stets von einer gewissen Tristesse überzogen, wunderbar komisch und sehr gut beobachtet. Und auch Szenen wie die Art und Weise, auf die sich Mavis Inspirationen für ihr nächstes Buch holt, sorgen für entspanntes Schmunzeln. Umso schmerzhafter ist es dann natürlich, als Zuschauer hilflos mit ansehen zu müssen, wie Mavis immer mehr auf den Abgrund zusteuert und sie dies als Einzige nicht zu merken scheint.

Es ist aber auch ein Verdienst der Darsteller, dass "Young Adult" trotz der eher düsteren Thematik einfach Spaß macht. Charlize Theron ist als ehemalige Highschool-Schönheit auf Selbstzerstörungstrip absolut großartig und in keiner Sekunde unglaubwürdig. Theron trägt den Film, wird aber von den guten Nebendarstellern dabei vortrefflich unterstützt. Dies gilt besonders für Patton Oswalt, der in Deutschland in erster Linie als Spence aus der Serie "King of Queens" bekannt sein dürfte. Auch mit Matt hat es das Schicksal nicht besonders gut gemeint und mitunter versucht auch er der Realität zu entfliehen. Doch anders als Mavis verleugnet er die Wirklichkeit nicht und ist sich seiner Stellung in der Gesellschaft absolut bewusst. Oswalt verkörpert diesen Charakter unglaublich liebenswert und authentisch. Und so ist es dann auch für den Zuschauer nachvollziehbar, warum sich zwischen zwei alleine äußerlich so unterschiedlichen Menschen wie Mavis und Matt eine ungewöhnliche Freundschaft entwickeln kann, wie sie hier entsteht.

Wer bei "Young Adult" auf pures Wohlfühlkino hofft, wird mit Sicherheit enttäuscht. Wer aber großartig beobachtetes und wunderbar inszeniertes amerikanisches Schauspielkino mit dramatischen wie humorvollen Momenten zu schätzen weiß, der sollte sich diesen Film auf keinen Fall entgehen lassen. Sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Young Adult (USA 2011)"
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