Kult-Regisseur Kevin Smith ("Clerks", "Dogma") hat es mit "Chasing Amy" schon einmal geschafft, eine bittersüße Liebesgeschichte mit etwas derberen Humor zu vermischen. Bei seinem neuesten Werk "Zack and Miri make a Porno" beschreitet er ähnliche Pfade, wobei er keine Angst zeigt, auch einfachere Zoten in sein Drehbuch zu verarbeiten.
Der Film erzählt die Geschichte von Zack (Seth Rogen) und Miri (Elizabeth Banks), die seit ihrer Schulzeit eng befreundet sind und in einer gemeinsamen WG leben. Permanente Geldnot macht den Beiden das Leben schon lange schwer, doch so dramatisch wie jetzt war es noch nie. Während draußen der Wind bei eisigen Minusgraden um die Ecken pfeift und der Rest des Landes gemütlich Thanksgiving feiert, wird Zack und Miri Strom und Wasser abgestellt. Die Begegnung mit Miris ehemaligen Highschool-Schwarm Bobby Long (Brandon Routh) und dessen Partner, dem Pornodarsteller Brandon St. Randy (Justin Long) bringt die verzweifelten Freunde auf die rettende Idee. Sie wollen gemeinsam einen Prono drehen. Schließlich kennt man sich schon lange genug, damit ein bisschen Sex nicht gleich die Freundschaft zerstört. Doch wenn das nur so einfach wäre...
Dass ein Film, der "Zack and Miri make a Porno" heißt, nicht ohne ein paar anzügliche Witze und etwas nacktem Fleisch auskommt, dürfte wohl klar sein. Daher ist es dann auch kaum überraschend, dass die Dialoge mitunter extrem derb daher kommen und hier und da auch mal ein Kleidungsstück fällt und einen nackten Körper entblößt. Was aber wirklich überrascht, ist, wie viel Herz dieser Film hat. Davon abgesehen, dass der laienhafte Versuch von Zack, Miri und ihren Freunden, nach Ladenschluss in dem Coffeshop, in dem Zack arbeitet, ihr Meisterwerk zu drehen, unglaublich komisch ist. Die Liebesgeschichte, die Kevin Smith dahinter versteckt, steckt voller Wärme und wirkt zudem auch irgendwie echt und fernab des typischen Hollywood-Kitsches.
Ob Seth Rogen und Elizabeth Banks, oder auch die Nebendarsteller Jason Mewes, der als Jay neben dem von Smith gespielten Silent Bob in diversen Filmen aufgetaucht ist, oder Ex-Pornoqueen Traci Lords, bei der Besetzung hat Smith durch die Bank weg ein gutes Händchen bewiesen. Doch das eigentliche Highlight ist ein Kurzauftritt von Justin Long ("Stirb langsam 4") als schwuler Pornostar Brandon St. Randy. Long, der früher gerne den schüchternen, leicht vertrottelten Außenseiter gespielt hat, gefällt hier mit einer völlig überzogenen Darstellung, die bewusst jedes Klischee bedient, nur um genau dadurch irgendwie erfrischend respektlos und ehrlich zu wirken.
Leider geht durch die Synchronisation viel von dem Wortwitz des Originaldrehbuchs verloren. Zudem wirkt das berühmte F-Wort, das in der englischen Originalfassung in nahezu jedem Satz mindestens einmal geäußert wird, im Deutschen sehr viel ordinärer und billiger, als in der englischen Sprachfassung. Wer also die Möglichkeit hat, den Film in der englischen Fassung zu sehen, sollte diese unbedingt wahrnehmen – auch wenn die deutsche Synchronisation längst nicht so schlecht ausgefallen ist, wie sie hätte werden können.
Nicht an der deutschen Synchronisation allerdings liegt es, dass Smith, der hier auch einmal mehr seiner Liebe zu STAR WARS Ausdruck verleiht, in einigen Szenen, und ganz besonders in einer unappetitlichen Sequenz gegen Ende, den Bogen ein wenig zu sehr überspannt. Anzügliche Witzchen sind ja schön und gut, besonders dann, wenn sie derart charmant präsentiert werden, wie hier. Da sind die kleinen Ausrutscher ins Derb-Zotige, die sich Smith erlaubt, nicht nur völlig unnötig, sondern auch ein Stück weit kontraproduktiv. Fans des Regisseurs werden ihm das freilich kaum übel nehmen, dem Gesamteindruck von "Zack and Miri make a Porno" schadet das aber dann doch ein wenig. Denn ohne besagte Ausrutscher wäre der Film einfach nur erfrischend anders, respektlos und dennoch sympathisch und auf seine ganz eigene Art romantisch. So kommt noch ein leicht fahler Beigeschmack hinzu, den das schöne Finale gerade noch überdecken kann.
Und so gilt: für Fans von Kevin Smith und/oder Seth Rogen, und für alle, die einmal eine romantische Komödie der völlig anderen Art sehen möchten und dafür auch die ein oder andere Zote in Kauf nehmen können, für all diese Zuschauer ist "Zack and Miri make a Porno" auf jeden Fall absolut sehenswert!
Originaltitel: Zack and Miri make a Porno
Regie: Kevin Smith
Länge: ca. 102 Min.
FSK: ab 16 Jahren