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Zettl

Zettl

Deutschland 2011 - mit Michael Bully Herbig, Karoline Herfurt, Harald Schmidt, Dieter Hildebrandt, Ulrich Tukur ...

Filminfo

Genre:Komödie
Regie:Helmut Dietl
Kinostart:02.02.2012
Produktionsland:Deutschland 2011
Laufzeit:ca. 109 Min.
FSK:ab 0 Jahren
Webseite:www.zettl-derfilm.de

Mit der Serie "Kir Royal" und der Hauptfigur, dem Klatschreporter Baby Schimmerlos, hat Helmut Dietl Mitte der 1980er Jahre TV-Geschichte geschrieben. Obwohl Dietl in den letzten zwei Jahrzehnten einige große Kinoerfolge feiern konnte, gilt die satirische Fernsehserie bis Heute zu seinem absoluten Glanzstück. Grund genug, um die Welt von "Kir Royal" jetzt noch einmal zu besuchen. Die Mediensatire "Zettl" ist allerdings keine direkte Fortsetzung der Serie, auch wenn es hier ein Wiedersehen mit einigen beliebten Charakteren aus "Kir Royal" gibt.

Eigentlich sollte Baby Schimmerlos die Leitung eines neuen Berliner Kulturmagazins übernehmen. Zu dumm nur, dass er kurz vor Antritt seines neuen Jobs tödlich verunglückt ist. Nun muss ein Nachfolger her. Und damit schlägt die große Stunde für Max Zettl (Michael Bully Herbig), der eigentlich nur als Chauffeur arbeitet. Doch mit seinem Charme und seinem flinken Mundwerk gelingt es Zettl, den Schweizer Milliardär Urs Doucier (Ulrich Tukur) davon zu überzeugen, dass er genau der richtige Mann für den Job sei. Mit Hilfe von Herbie Fried (Dieter Hildebrandt), dem einstigen Leibfotografen von Baby Schimmerlos, soll Zettl nun in kürzester Zeit eine Online-Testnummer für das neue Magazin an den Start bringen. Doch wann immer Zettl über eine heiße Story aus der Welt der Reichen und Mächtigen, aus Politik und Show stößt, scheinen die einflussreichen Freunde seines Geldgebers die Veröffentlichung zu verhindern. Doch nur mit einem Bericht über einen Mann, der sich beim Friseurbesuch angeblich mit Aids infiziert hat, lassen sich keine eindrucksvollen Klickzahlen generieren. Und so ist es nun an Zettl, den Schimmerlos in sich zu finden und loszulassen...

"Zettl" ist ein etwas unausgegorenes Filmvergnügen. Während es einige wunderbare Running Gags und von großartig bösem Zynismus durchzogene Dialoge gibt, die nur als genial bezeichnet werden können, schießt Dietl in anderen Momenten leider deutlich übers Ziel hinaus. Gerade der erste Akt wirkt etwas zu sehr um bissigen Witz bemüht und gleicht eher einem etwas desorientierten Chaos, als einer gut strukturierten Satire. Doch mit der Zeit findet der Film auch sein Tempo und hat dann in der zweiten Filmhälfte deutlich mehr gute Lacher, als schwache Momente zu verbuchen. Das von Dietl zusammen mit Benjamin von Stuckrad-Barre verfasste Drehbuch droht zwar gerade gegen Ende dann doch wieder unter der überfrachteten Erzählstruktur zusammen zu brechen. Doch gelingt es hier der Regie, aber auch dem großartigen Schauspielerensemble, das Ruder doch noch im letzten Moment herum zu reißen.

Überhaupt tragen die Darsteller einen großen Teil dazu bei, dass "Zettl" trotz seiner Schwächen am Ende ein großes Vergnügen geworden ist. Michael Bully Herbig ist als skrupelloser Schleimscheißer ebenso überzeugend, wie als charmanter Verführer und gewitzter Taktiker. Auch Harald Schmidt liefert als schwäbischer Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern eine echt großartige Leistung ab. Und Karoline Herfurth, Dieter Hildebrandt und Götz George sind ebenfalls über jeden Zweifel erhaben. Nur das Spiel von Ulrich Tukur wirkt etwas zu übertrieben, was man ihm aber schwerlich übel nehmen kann, da er mit derart offensichtlicher Freude agiert, dass man ihm das überzogene Spiel gerne verzeiht.

Dieter Hildebrandt und Senta Berger wiederholen hier ihre Rollen aus "Kir Royal" und lassen so den Geist der Serie auch in dem Film wieder aufleben. Doch so ganz will sich der Handlungsstrang um Mona Mödlinger und Herbie Fried nicht in das übrige Geschehen integrieren. Während Herbies Rolle in der Geschichte durchaus Sinn macht, wirkt das Auftauchen von Mona dann doch etwas forciert. Dennoch: Fans der Serie werden sich über das Wiedersehen mit diesen liebgewonnenen Charakteren garantiert freuen.

Das nicht gerade ansehnliche Büro der Redaktion des neuen Magazins, die politischen Machenschaften in Berlin, Herbies Ermittlungen in einer Promi-Klinik und Zettls scheinbar nie ruhendes Mundwerk, all das macht diese Komödie zu einer echten Empfehlung für alle Freunde der politischen Satire. "Zettl" ist kein neues "Kir Royal" und hat einige deutliche Schwächen, doch unterm Strich macht der Film dann doch noch genügend gute Laune, um einen Kinobesuch zu rechtfertigen. Sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

Media:

Kino Trailer zum Film "Zettl (Deutschland 2011)"
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