Frankfurt feiert an Pfingsten ein ganz besonderes Geburtstagsfest: Zwei Tage lang heißt es auf und rund um den Römer „500 Jahre evangelische Kirche“. Hauptsächlich wird am Pfingstmontag auf dem Römerberg gefeiert, einem Ort, der nicht nur für Frankfurter, sondern auch für Touristen aus aller Welt ein besonderer Anziehungspunkt ist. Dieser Ort wurde bewusst gewählt, denn das Ganze soll nicht nur ein „Fest für die Stadt“ sein – sondern ein Fest für alle. Daher heißt es auch: „500 Jahre Reformation: Wir feiern Vielfalt und Dialog“. Daher soll das Fest in einem offenen Geist gefeiert werden.
Beginn am Sonntagabend: Uraufführung „Der König David Bericht“
Den Auftakt der Festivitäten bildet die Uraufführung des Musiktheaterstücks „Der König David Bericht“ am Sonntagabend in der Heiliggeistkirche am Dominikanerkloster, Kurt Schumacher-Straße 23, Innenstadt. Professor Ralph Abelein, Professor an der Frankfurter Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, vertonte ein Buch des systemkritischen DDR-Autors Stefan Heym aus das siebziger Jahren. Es steckt voller zeitgenössischer Anspielungen - und knüpft an eine alttestamentarische Erzählung an. Bernhard Kießig, Referent für Pop- und Gospelchor und PopPiano im Zentrum Verkündigung der EKHN hat das Werk mit Gesangsstudierenden der Frankfurter Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, dem Landesgospeljazzchor „Jazz My Soul“ und der Kammerphilharmonie Frankfurt einstudiert. Die Regie übernahm Uwe Hausy, Referent für Spiel und Theater am Zentrum Verkündigung. Um 19 Uhr beginnt die Aufführung, Stadtdekan Dr. Achim Knecht führt um 18 Uhr in das Stück und seine Themen ein.
Vielfalt - an einem Tisch
„An einem Tisch“ zusammenzukommen, darum geht es am Pfingstmontag. Um gemeinsam zu essen, aber auch sich auszutauschen. Dr. Olaf Lewerenz, Pfarrer für Stadtkirchenarbeit an der evangelischen Sankt Katharinenkirche an der Hauptwache und Beauftragter der Evangelischen Kirche Frankfurt am Main für das Reformationsjubiläum, berichtete, dass es rund 40 Tischrednerinnen und –redner geben werde, die angelehnt an die lutherischen Tischreden – zur Diskussion animieren. Ein breites Spektrum sei vertreten, darunter Professor Roland Kaehlbrandt, Vorsitzender der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main, Travestie-Star, Tanzschulbesitzer und SPD-Stadtverordneter Thomas Bäppler-Wolf oder auch Bäppi la Belle, Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann und Kirchendezernent Uwe Becker, die katholische Kirche ist unter anderem vertreten durch den katholischen Stadtdekan Dr. Johannes zu Eltz und Caritasdirektorin Gaby Hagmans.
Ökumenischer Gottesdienst mit Kirchenpräsident und Stadtdekan
Der Tag beginnt um 11 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst unter dem Motto „An einem Tisch“ mit dem Kirchenpräsidenten der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Dr. Volker Jung, Stadtdekan Dr. Achim Knecht, Posaunenchören, Blech Pur, dem Chor der Atterberry Multicultural Christian Church und der Band Habakuk, dazu gibt es ein besonderes Kinderprogramm. An diesen Beteiligten werde schon deutlich, dass es um ein Fest der Viefalt gehe, in dem Traditionelles, Zeitgenössisches, Heimatliches und Internationales nebeneinander stehe, so Lewerenz.
Beim Mittagessen dürfe natürlich die Grüne Soße nicht fehlen, „es gibt aber auch Wraps und vieles andere“, kündigt der Festbeauftragte an. Auf dem Römerberg und dem Paulsplatz stehen die Tafeln und Bänke. Frank Lehmann, nicht nur als Börsenmoderator, sondern auch als hessisches Urgestein bekannt und in diesem Jahr einer der Reformationsbotschafter, wird das Mittagsmahl moderieren und zum Mitmachen beim Luther-Quiz anregen, die Band Habakuk begleitet das Geschehen musikalisch.
Mysterienspiel, Musik und Diskussion
Unter dem Titel „Gott helfe mir“ führt die Dramatische Bühne Frankfurt unter der Leitung von Thorsten Morawietz ab 13.30 Uhr das Leben Martin Luthers im Stile eines mittelalterlichen Mysterienspiels auf. Von Jazz bis Soul, von Folk bis R&B reicht die Musikauswahl von Kaye Ree und dem Landesjugendjazz-Orchester, sie stehen ab 14.30 Uhr auf der Bühne. „Verschieden glauben – zusammen leben!“- darüber diskutieren von 15.30 Uhr an EKHN-Kirchenpräsident Jung, Jacob Gutmark, Vorsitzender des Landesverbandes Jüdischer Gemeinden in Hessen und Verena Ben Nichta vom Kompetenzzentrum muslimischer Frauen e.V., Jascha Habek, hrInfo, moderiert.
Um 16.15 Uhr heißt es dann „Reformation international“ – Grußbotschaften aus aller Welt werden live auf der LED-Großbildleinwand zu sehen sein. Der Kanaani-Chor aus Tansania wird dazu singen. „Wir bringen den Römerberg zum Klingen“ schließt sich an, ab 17.30 Uhr schallen Choräle und Gospel-Songs übers Fest. Zukunftthesen wird Kabarettist Anton le Goff, alias Maja Wolff, ab 18 Uhr an den Römer schlagen. Mit Luthers Choral „Ein feste Burg ist unser Gott“ – in allen möglichen Stilrichtungen von den Musikern und Musikerinnen des Festtags interpretiert – neigt sich das Programm dem Ende zu. Der Tag schließt um 19 Uhr mit einem Abendsegen mit Stadtdekan Dr. Achim Knecht und Posaunenchor.
Die Evangelische Akademie Frankfurt präsentiert ihr neues Haus
Das Fest auf dem Römerberg ist auch eine gute Gelegenheit erstmals das neue Haus der Akademie am Römerberg zu besichtigen. Neben Führungen gib es auch eine Speaker´s Corner, das Junge Schauspiel Frankfurt wird sich unter der Leitung von Martina Droste und Chris Weinheimer unter dem Titel „United in peace and freedom mit den Wünschen und Ideen von Jugendlichen für die Zukunft Europas befassen.