Es gibt Werbung, die sich einfach im Gedächtnis festsetzt. Ganz gleich ob durch ein im Spot eingesetztes Lied, durch einen griffigen Slogan oder durch eine besonders originelle Umsetzung. Doch warum ist das so? Warum bleiben einige Werbekampagnen über Jahrzehnte hinweg im kollektiven Gedächtnis haften, während andere sofort wieder in Vergessenheit geraten? Dieser Frage geht das Museum für Kommunikation in seiner aktuellen Ausstellung "Berührt – Verführt. Werbekampagnen, die Geschichte machten" nach.
Gezeigt werden 350 Objekte, 80 Spots, 65 Plakate und 140 Anzeigen aus 70 Jahren Werbung. Angeordnet sind diese Ausstellungsstücke in einem chronologischen Rundgang, der durch thematische Einheiten und interaktive Stationen ergänzt wird.
Die gezeigten Kampagnen wurden nach bestimmten Kriterien ausgewählt. Ihre Popularität stand dabei im Vordergrund. Aber auch das Auslösen eines gewissen Nostalgie-Effekts beim Betrachter spielte eine tragende Rolle. Und schließlich sollte die Werbung auch den Nerv der Zeit getroffen haben, damit die Ausstellung auch die Mentalitätsgeschichte der Bundesrepublik nachzeichnen kann. Und das gelingt sehr gut.
Es ist interessant zu sehen, wie sich die Werbebotschaften im Lauf der Jahre verändert haben, ebenso wie die Mittel, mit denen geworben wird. Stand zu Beginn Plakatwerbung im Fokus, verlagerte sich dieser später auf Fernsehen und Radio, bis das Internet zur wichtigsten Werbeplattform aufstieg. Mittlerweile wird Werbung immer stärker individualisiert und Smart Phone und andere mobile Endgeräte spielen dabei eine wichtige Rolle. Doch auch wenn die Zeit der großen Plakatkampagnen vorbei sein dürfte, werden auch zukünftig herausragende Werbekampagnen immer eine wichtige Rolle spielen.
In der Ausstellung kann der Besucher nicht nur in vielen Erinnerungen an ganz besondere Werbung in Nostalgie schwelgen, sondern erkennt auch die verschiedenen Faktoren, die dafür nötig sind, damit sich bestimmte Kampagnen im Gedächtnis festsetzen. Zudem kann man herausfinden, wie man ganz persönlich auf bestimmte Werbebotschaften reagiert. Und beim Kampagnen-Voting kann jeder Besucher seine eigene Lieblings-Werbung wählen.
(Text: Sebastian Betzold, Auszug)
