Fünf Jahre neues Jüdisches Museum Frankfurt

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Feste
Jüdisches Museum feiert Jubiläum mit Festtag und neuer Kampagne – 400.000 Besucher seit Wiedereröffnung
Event-Termine:
| 10:00 - 22:00 Uhr (Sonntag)
Wo:
Jüdisches Museum Frankfurt
Bertha-Pappenheim-Platz 1
60311 Frankfurt am Main

Mit einem ganztägigen Fest am 26. Oktober feiert das Jüdische Museum Frankfurt das fünfjährige Bestehen seines grundlegend erneuerten Hauses am Bertha-Pappenheim-Platz. Am 21. Oktober 2020 hatte das Museum nach jahrelangem Umbau und Erweiterung erstmals seine Türen geöffnet – nur elf Tage später musste es aufgrund der Corona-Verordnungen wieder schließen.

Das Team reagierte damals rasch mit digitalen Formaten, Online-Führungen und hybriden Veranstaltungen, die bis heute Teil des Programms sind. Seit der erneuten Öffnung im Mai 2021 haben rund 400.000 Besucherinnen und Besucher das Jüdische Museum sowie seine weiteren Standorte – das Museum Judengasse, den Goldenen Apfel und die Erinnerungsstätte an der Großmarkthalle – besucht. Im Jahr 2022 wurde der Neubau mit der „Großen Nike“, dem wichtigsten deutschen Architekturpreis, ausgezeichnet.

Fünf Jahre Museumsarbeit: Ausstellungen, Ankäufe und Kooperationen

In den vergangenen fünf Jahren hat das Museumsteam zehn Wechselausstellungen, sechs Kabinettausstellungen und drei Pop-up-Präsentationen realisiert. Zu den bedeutendsten Ankäufen zählen die größte Sammlung an Fotografien und Dokumenten von Gisèle Freund in Deutschland, drei Gemälde von Moritz Daniel Oppenheim sowie der künstlerische Nachlass des Bildhauers Benno Elkan.

Das Haus empfing namhafte Gäste aus Kunst, Politik und Kultur – von Wolf Biermann und Igor Levit bis zu König Felipe VI. von Spanien. Mit dem Archäologischen Museum Frankfurt entwickelte das Jüdische Museum zudem eine digitale Plattforminfrastruktur, die inzwischen auch von anderen Häusern genutzt wird. Das Shoah Memorial Frankfurt wurde mehrfach international ausgezeichnet.

Seit 2023 zeigt das Museum im historischen Gewölbekeller „Goldener Apfel“ eine multimediale Ausstellung über den Kampf um die Gleichberechtigung der Jüdinnen und Juden im 19. Jahrhundert. Der Raum soll in den kommenden Jahren Ausgangspunkt digitaler Experimente und partizipativer Formate zur Demokratiebildung werden. Für diese Weiterentwicklung wurde Direktorin Mirjam Wenzel 2024 mit dem Hessischen Kulturpreis geehrt.

Reaktion auf gesellschaftliche Spannungen

Eine Zäsur markierte der 7. Oktober 2023, der Angriff der Hamas auf Israel und die danach gestiegene antisemitische Gewalt. Auch das Jüdische Museum sah sich einer Zunahme von Hassbotschaften, Vandalismus und geschichtsrevisionistischen Zuschriften ausgesetzt.

Das Haus reagierte mit einer Bildungsoffensive an Schulen, neuen Veranstaltungsreihen und einer Soundinstallation auf dem Vorplatz, die fast zwei Jahre lang an die nach Gaza verschleppten Geiseln erinnerte. Diese Arbeit hat Resonanz gefunden: Die Zahl der Mitglieder in der Gesellschaft der Freunde und Förderer stieg binnen zwei Jahren um 27 Prozent.

Jubiläumskampagne und neue Formate

Zum Jubiläum knüpft das Museum an seine Eröffnungskampagne „Wir sind JETZT“ an und rückt nun das Wort „WIR“ in den Mittelpunkt. Die neue bundesweite Imagekampagne verbindet das „WIR“ mit jiddischen Verben – der Auftakt stammt vom Moderator und Musiker Daniel Donskoy mit dem Slogan „Wir lieben Mentshn“. Es folgen „Die Zweiflers“ aus der gleichnamigen ARD-Serie mit „Wir wünschen Hals- und Beinbruch“.

Begleitend dazu erweitert das Museum mit Unterstützung der Hertie-Stiftung seine Social-Media-Aktivitäten – künftig auch auf TikTok, um junge Zielgruppen anzusprechen und Desinformation über jüdische Kultur entgegenzuwirken.

Inhaltlich wurde der Raum „Gegen den Judenhass“ in der Dauerausstellung neu gestaltet: Interaktive Stationen laden zur eigenen Auseinandersetzung ein, historische Objekte können kommentiert werden. Neu präsentiert wird Benno Elkans Leuchter „Die fünf Makkabäer“, ergänzt durch einen Gebärdensprachenfilm zu Friedrich Hollaenders satirischem Lied „An allem sind die Juden schuld“.

Auch die Videoinstallation „Ask the Rabbi“ wurde überarbeitet. Die Antworten der vier in Frankfurt amtierenden Rabbinerinnen und Rabbiner werden nun auf hochauflösenden LED-Screens gezeigt.

„Museum ohne Mauern“

Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) würdigte das Haus anlässlich des Jubiläums:
„In nur einer halben Dekade hat sich das Jüdische Museum zu einer zentralen Stimme im kulturellen Leben Frankfurts entwickelt. Als ,Museum ohne Mauern‘ prägt und trägt es das kulturelle Profil der Stadt weit über ihre Grenzen hinaus.“

Festprogramm am 26. Oktober

Das Jubiläumsfest findet am Sonntag, 26. Oktober, von 10 bis 22 Uhr statt. Besucher erwartet ein umfangreiches Programm mit Gesprächen, Führungen, Lesungen und Konzerten. Höhepunkt ist die Premiere des letzten Krimis von Michel Bergmann um 18 Uhr im Saal, zu der Ina Hartwig ein Grußwort spricht.

Fünf Jahre neues Jüdisches Museum Frankfurt
Dezember 2025
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