"Den 20. Jänner ging Lenz durchs Gebirg" - einer der lakonischsten und vielleicht schönsten Anfänge deutscher Literatur. So beginnt die Erzählung von "Lenz", dem armen Stürmer und Dränger, den es in den Wahnsinn trieb. Er war in die unberührte Natur eines Vogesentals, zu dem Landgeistlichen Oberlin geflüchtet, und wollte dort seinen wirren Kopf kurieren - um noch zerrütteter unter die Menschen zurück zu müssen. Der Zweifler, der Verzweifelte, der ein paar Dramen geschrieben hat, leidet unter dem mächtigen Dichterfürsten in Weimar, der hier in als Übervater auf ihn herabschaut. Die Aufführung zeigt Ironie, auch eine Parodie der literarischen Epoche des Idealismus, der Klassik und spiegelt mit subtiler Textbehandlung Lenz' Leiden in Büchners sprachmächtiger Naturbeschreibung. (Text Quelle: katakombe.de)