Mandolinen und Mondschein „unterwegs gen Italien“, eine Komödienrevue von Thomas Bäppler-Wolf, mit: Ute Ehrenfels, Eva Völl, Pierre Humphrey, Rüdiger Schade und Bäppi La Belle. Regie: Thomas Bäppler-Wolf
Mit der Schlager-Revue "Verliebt, verlobt, verheiratet" von Dirk Böhling hat Theatrallalla-Intendant Thomas Bäppler-Wolf sein erfolgreiches Debüt als Regisseur abgeliefert. Obwohl das Stück bei den ersten Vorstellungen im Sommer 2014 gegen die übergroße Konkurrenz der Fußball-WM angetreten ist und es dadurch nicht wirklich leicht hatte, viele Zuschauer in das kleine Volkstheater im Nordend zu locken, entwickelte sich das charmante Stück schnell zum absoluten Publikumsliebling. Spätere Vorstellungen im Winter 2014 und 2015 waren nahezu vollständig ausverkauft und sorgten beim Publikum für regelrechte Begeisterungsstürme. Und das aus gutem Grund, verbreitet das Stück doch extrem viel gute Laune, die auch in der trüben Jahreszeit die Sonne aufgehen lässt. Die herrliche Adaption von Bäppler-Wolf und das wunderbare Zusammenspiel der Darsteller trugen zudem erheblich zum Gelingen der musikalischen Komödie bei.
Aufgrund des Erfolgs hat sich Thomas Bäppler-Wolf dazu entschlossen, eine Fortsetzung zu inszenieren, die er auch selbst geschrieben hat. "Mandolinen und Mondschein – Unterwegs gen Italien" begleitet die Liebenden Gisela (Eva Völl) und Erwin (Pierre Humphrey) nach ihrer Hochzeit "Ganz in Weiß" auf ihrer Hochzeitsreise nach Italien. Doch so richtig genießen können sie ihre Zweisamkeit nicht, denn "Die Mutter ist immer dabei". Doch nicht nur Rita (Bäppi La Belle) sorgt dafür, dass die Flitterwochen weit weniger romantisch ausfallen, als erhofft. Denn auch Ilse (Ute Ehrenfels) und Otto (Rüdiger Schade) haben sich der Reise angeschlossen. Und gleich am ersten Tag "stolpert" Otto über eine Qualle und landet im Krankenhaus, so dass Ilse nur seufzen kann: "Junge, komm bald wieder". Trotz "Knallrotem Gummiboot" will bei dem jungen Paar keine rechte Freude aufkommen und sie sind schon geneigt, resigniert zu sagen "Que sera, sera". Doch dann sieht Gisela am Strand einen Mann, der dort "Souvenirs Souvenirs" verkauft – und der eine verdächtige Ähnlichkeit mit Otto hat. Und plötzlich nehmen die Flitterwochen eine völlig unerwartete Wendung…
Das Wiedersehen mit den Familien Wöhlermann und Stembke schließt nahtlos an den Vorgänger an – sowohl dramaturgisch, wie auch qualitativ. Das Stück ist eine zweistündige (inkl. Pause) Injektion einer puren Dosis guter Laune mit etlichen Ohrwürmern, die es dem Publikum nahezu unmöglich machen, nicht laut mitzusingen und am Ende fröhlich pfeifend das Theater zu verlassen. Dabei ist es auch von Vorteil, dass die Darsteller offensichtlich viel Spaß daran haben, erneut in die Rollen von Gisela, Erwin und Co. zu schlüpfen. Mit viel Elan tragen sie die 50er und 60er Jahre Schlager vor – einige wunderbare Tanzeinlagen inklusive. Das sorgt nicht nur für etliche herzhafte Lacher, sondern auch für eine angenehme Auszeit vom Alltag, bei der jede noch so trübe Stimmung in sonnige Höhen getrieben wird.
Thomas Bäppler-Wolf hat es sehr gut geschafft, mit seiner Fortsetzung den charmanten Ton des Vorgängers einzufangen. Dabei hat er Böhlings Stil nicht einfach kopiert, sondern die vorhandenen Motive mit seinem ganz eigenen Humor aufpoliert. Das Ergebnis sorgte bei der Premiere für viele glückliche Gesichter und am Ende für verdiente Standing Ovations. Wer "Verliebt, verlobt, verheiratet" mochte, der wird "Mandolinen und Mondschein – Unterwegs gen Italien" lieben und sollte sich das Stück auf keinen Fall entgehen lassen. Und wer weiß – wenn diese turbulente Hochzeitsreise wieder ein voller Erfolg wird, gehen die Abenteuer der beiden chaotischen Familien vielleicht ja in eine dritte Runde. Nach diesem gelungenen Nachschlag wäre das nur wünschenswert! (Text von Sebastian Betzold)