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Jack

Jack

Deutschland 2014 - mit Ivo Pietzcker, Georg Arms, Luise Heyer, Nele Mueller-Stöfen, Vincent Redetzki ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Genre:Drama
Regie:Edward Berger und Nele Mueller-Stöfen
Kinostart:09.10.2014
Produktionsland:Deutschland 2014
Laufzeit:ca. 102 Min.
FSK:ab 6 Jahren
Webseite:www.camino-film.de

Jack (Ivo Pietzcker) ist gerade mal zehn Jahre alt. Dennoch muss er schon volle Verantwortung für den Haushalt und für seinen kleinen Bruder Manuel (Georg Arms) übernehmen. Dabei ist es nicht so, als würde seine Mutter Sanna (Luise Heyer) ihre Söhne nicht lieben. Doch mit 26 ist sie selbst fast noch ein Kind und ist derart mit sich selbst beschäftigt, dass sie das Wohl der Jungs manchmal einfach aus den Augen verliert. Das hat zur Folge, dass Jack in ein Heim muss, wo er sich aber gar nicht wohl fühlt. Er kann es kaum erwarten, bis die Sommerferien anfangen. Doch an dem Tag, an dem sie ihn eigentlich abholen soll, taucht Sanna nicht auf. Kurzerhand macht sich Jack daher alleine auf den Weg, holt Manuel von einer Freundin ab und macht sich mit seinem sechsjährigen Bruder auf die Suche nach seiner Mutter. Ohne Geld, ohne Essen und ohne einen Anhaltspunkt, wo Sanna sein könnte, irren die Kinder durch die Stadt. Es beginnt eine zermürbende Odyssee, die den Jungen die Beziehung zu seiner Mutter in einem völlig neuen Licht erscheinen lässt…

"Jack" ist ein sehr schwieriger Film. Schwierig zu ertragen und schwierig zu beurteilen. Das Spiel von Ivo Pietzcker hinterlässt bleibenden Eindruck und ist in seiner absoluten Natürlichkeit großartig und bedrückend zugleich. Der Junge schafft es, dass Nichts gespielt wirkt und dass man als Zuschauer irgendwann vergisst, dass man hier einen Spielfilm sieht. Und genau das macht das ganze dann auch schwer erträglich. Denn die Welt, in der sich Jack behaupten muss, ist angefüllt von Ungerechtigkeit, Trostlosigkeit und es scheint unvermeidbar, dass er sein Leben lang auf der unteren sozialen Stufe gefangen ist. Auch wenn das Ende ein wenig Hoffnung macht, so ist der Film doch insgesamt durchzogen von einer gewissen Hoffnungslosigkeit und Resignation, die dem Zuschauer sehr schwer aufs Gemüt drückt.

In Mutter Sanna die Schuldige für die ganze Misere zu sehen, liegt zwar nahe. Doch damit würde man es sich viel zu einfach machen. Und deshalb verzichtet auch das Regie-Duo Edward Berger und Nele Mueller-Stöfen darauf, sie als reine Rabenmutter darzustellen. Man nimmt es ihr ab, dass sie ihr Verhalten eigentlich nicht böse meint und dass sie ihre Söhne wirklich liebt. Das entschuldigt ihr Verhalten zwar nicht, macht aber deutlich, dass hier noch viele andere Aspekte zu berücksichtigen sind, die für die Situation, in der sich Jack und sein Bruder befinden, verantwortlich sind.

"Jack" verzichtet auf typisch filmische Mittel wie Filmmusik oder eine klar erkennbare Dramaturgie. Dadurch wird aber auch die fiktionale Mauer eingerissen und es entsteht eine Realitätsnähe, die das Ganze enorm deprimierend macht. Und so sehr man die Leistung gerade der jungen Darsteller gewürdigt sehen möchte, fällt es schwer, eine Empfehlung dafür auszusprechen, 10 Euro dafür auszugeben, um sich schlecht zu fühlen. Keine Frage, für das, was er sein will, ist "Jack" ein sehr guter, stellenweise sogar hervorragender Film. Doch es ist eben auch extrem schwere Kost, der zu öffnen man erst einmal bereit sein muss. Wer Kino als Realitätsflucht ansieht und für den Kauf der Eintrittskarte einfach mal für zwei Stunden abschalten möchte, dem kann dieses Werk auf keinen Fall empfohlen werden. Wer dagegen ein Faible für lebensnahe Programmkinokost hat und mehr Wert auf schauspielerische Qualitäten oder eine mitreißende Inszenierung, als auf einen Wohlfühleffekt legt, dem kann dieses Drama wärmstens ans Herz gelegt werden. Und in diesem Fall gilt dann auch ganz klar: Sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Jack (Deutschland 2014)"
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