Im Frühjahr 2019 schloss das Struwwelpeter-Museum im Westend seine Pforten, um sich auf einen ganz besonderen Schritt vorzubereiten: Den Umzug in die neue Altstadt. In dem Haus, in dem einst Goethes Tante Elba gelebt hatte und von dessen Fenstern aus der Dichterfürst in „Dichtung und Wahrheit“ das Treiben auf dem Hühnermarkt beschrieb, wird nun einem anderen berühmten Sohn der Stadt Tribut gezollt: dem Frankfurter Arzt und Psychiater Heinrich Hoffmann (1809-1894). Fast 175 Jahre, nachdem er nur wenige hundert Meter weit entfernt von der wieder aufgebauten Altstadt für seinen Sohn den „Struwwelpeter“ erfand, konnte das Museum am 23. September 2019 in einem feierlichen Festakt von Oberbürgermeister Peter Feldmann wiedereröffnet werden.
Nun ist die weltweit größte Sammlung von Exponaten zum Bilderbuchklassiker in zwei ansehnlichen, nach historischen Vorlagen rekonstruierten Fachwerkhäusern am Hühnermarkt auch wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Und das auf einer Ausstellungsfläche, die mit 600qm fast doppelt so groß ist, wie in dem alten Museum. „Wir haben es geschafft“, sagte Beate Zekorn-von Bebenburg, die seit fast 30 Jahren das Struwwelpeter-Museum leitet, erleichtert, als sie das neue Haus Pressevertretern und ersten begeisterten Kindern vorstellte. „Das neue Museum steckt voller Geschichten zum Entdecken. Es ist ein Ort zum Lernen, Spielen, Nachdenken und zum ins Gespräch kommen für alle Generationen“, beschrieb die Museumsleiterin das Haus.
Neben bekannten Exponaten gibt es auch viel Neues zu entdecken. Das Museum bietet jetzt genügend Platz für Sonderausstellungen und Sonderveranstaltungen. Auch gibt es neben dem beliebten Spielzimmer auch die Möglichkeit, über digitale Stationen interaktiv in die Welt des Struwwelpeter einzutauchen. Natürlich wird dabei auch die große Erfolgsgeschichte des Buches thematisiert. Mehr als 35 Millionen Exemplare wurden allein auf Deutsch gedruckt. Struwwelpeter „spricht“ mehr als 40 Sprachen und 80 deutsche Dialekte. Und er hat zahlreiche Imitationen und Parodien hervorgerufen, von denen es auch etliche Beispiele in der interaktiven Ausstellung zu sehen gibt. Seltene Buchexponate, Kitsch und Kunst oder eben auch Parodien sollen Besucher jeden Alters ansprechen. Und auch über Heinrich Hoffmann selbst erfährt man hier einiges: In Porträts, Briefen, Skizzen und Erstausgaben wird Heinrich Hoffmann als Autor und Illustrator, Psychiatriereformer, politisch interessierter Bürger, liebevoller Familienvater und überzeugter Frankfurter präsentiert.
Zum Festakt hob der Oberbürgermeister nicht nur die Bedeutung Heinrich Hoffmanns, sondern auch die seiner berühmtesten Schöpfung hervor: „Der Struwwelpeter gehört zum Frankfurter Kulturerbe. Daher freue ich mich, dass das Museum nun seinen Platz im Herzen der Stadt gefunden hat und wünsche ihm am neuen Standort alles Gute!“, sagte Feldmann und fügte hinzu: „Der Struwwelpeter ist wie Frankfurt: Etwas widerborstig, aber mit dem Herz am richtigen Fleck.“ Einen Bereich hob das Stadtoberhaupt ganz speziell hervor: „Besonders freue ich mich über die interaktive Mitmach-Etage für Kinder. Sie ist gelebte ‚Kultur für alle‘. Daher ist es gut und sinnvoll, dass die Stadt das Struwwelpeter-Museum aus ihrem Etat unterstützt.“
Neben der Ausstellungsfläche im 1. OG bietet das 2. OG Raum für Sonderausstellungen, wobei „Der kubanische Struwwelpeter“ mit Arbeiten des kubanischen Künstlers Noa, der Hoffmanns alte Illustrationen witzig und farbenfroh in die Gegenwart der tropischen Insel übertragen hat, vom 24.09.2019 – 31.03.2020 den Anfang macht. Im Erdgeschoss lädt ein schöner Museumsshop auch solche Besucher, die sich nicht die Ausstellungen ansehen möchten, dazu ein, dem Struwwelpeter Museum einen Besuch abzustatten. In dem Shop gibt es ein paar wirklich nette Dinge zu kaufen, wie Struwwelpeter-Tassen, lustige Magneten (der Hans-guck-in-die-Luft einst und heute ist einfach großartig!), über Struwwelpeter-Quietsche-Enten bis hin den verschiedenen Struwwelpeter Ausgaben. Im Foyer könnt Ihr zudem mit einer von drei großen, beleuchteten Figuren ein Selfie machen.
Adresse: Hinter dem Lämmchen 2 – 4, 60311 Frankfurt am Main
Öffnungszeiten: Di – So 10 – 18 Uhr
Eintritt:
Erwachsene 7 €, erm. 3,50 €
Kinder 0 – 5 Jahre frei, ab 6 Jahren 3,50 €
Familienkarte: 19 €
Mehr Infos unter: www.struwwelpeter-museum.de