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Coming In

Coming In

Deutschland 2014 - mit Kostja Ullmann, Aylin Tezel, Ken Duken, August Zirner, Marvie Hörbiger, Katja Riemann ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Genre:Komödie, Romantik
Regie:Marco Kreutzpaintner
Kinostart:23.10.2014
Produktionsland:Deutschland 2014
Laufzeit:ca. 104 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.ComingIn.de

Tom Herzer (Kostja Ullmann) ist einer der erfolgreichsten Friseure der Hauptstadt. Auch die Kosmetikprodukte, die der Liebling der Berliner Schwulenszene herausbringt, verkaufen sich extrem gut. So gut, dass sogar ein amerikanischer Konzern in Tom investieren will – doch nur, wenn er auch die Damenwelt als Kundschaft gewinnen kann. Obwohl sich Tom mit der Idee, auch Produkte für Frauen herzustellen, so gar nicht anfreunden kann, lässt er sich von seinem Lebensgefährten und Manager Robert (Ken Duken) zu diesem großen Schritt überreden. Um herauszufinden, was Frauen wollen, muss Tom für einige Tage in dem kleinen Salon der selbstbewussten Heidi (Aylin Tezel) mitten in Neukölln arbeiten. Für den Starfriseur das reinste Armageddon, doch wider Erwarten ist er von Heidis einnehmenden Kiez-Charme und ihrer Leitung des Salons durchaus beeindruckt. Und Heidi wiederum erkennt, dass sich unter Toms arroganten Fassade ein äußerst sensibler, liebenswerter Mann versteckt. Und ehe sie sich versieht, entwickelt sie Gefühle für den schwulen Tom. Und auch er spürt da plötzlich etwas, was sein Leben komplett auf den Kopf zu stellen droht…

Marco Kreutzpaintner hat sich in seiner bisherigen Laufbahn als Filmemacher schon an vielen unterschiedlichen Stoffen versucht. Ob Jugenddrama ("Ganz und gar"), Fantasy ("Krabat") oder schonungslose Thriller über Menschenhandel ("Trade"), der mehrfach ausgezeichnete Regisseur und Drehbuchautor hat sich immer wieder neuen Herausforderungen gestellt. Und so wollte er auch bei seinem Ausflug ins Genre der Romantischen Komödie nicht einfach nur einen weiteren Vertreter dieses Sujets nach Schema F inszenieren. Vielmehr wollte er eine Geschichte erzählen, in der die Liebenden noch echte Hürden zu überwinden haben. Gesellschaftliche Unterschiede sind da kein wirkliches Thema mehr und kulturelle Verschiedenheit wurde in diesem Genre auch schon völlig überstrapaziert. Das Einzige, was die Menschen in unserer heutigen Gesellschaft wirklich noch aufregt und für echte Herausforderungen sorgt, ist die Überwindung von sexuellem Schubladendenken.

So kam Kreutzpaintner dann auf die Idee für "Coming In", eine Komödie, in der ein schwuler Mann und eine heterosexuelle Frau zueinander finden. Mit vielen überspitzten Klischees will der Regisseur hier die Grenzen in unseren Köpfen aufreißen und zeigen, dass sich gerade ein Gefühl wie die Liebe nicht so leicht in eine Schublade stecken lässt. Eine an sich sehr schöne und lobenswerte Idee, deren Umsetzung allerdings nur stellenweise wirklich gelungen ist. Zu Beginn sind die Charaktere einfach zu überzeichnete Stereotypen, die sich durch ein arg schrilles und arg vorhersehbares Szenario zicken. Das geht einem als Zuschauer schnell gehörig auf die Nerven und ist, von einigen wenigen Szenen abgesehen, auch nicht wirklich witzig.

Hat man die ersten zwanzig Minuten überstanden, wird der Film deutlich besser, die Charaktere sympathischer und auch etwas tiefgründiger und selbst der bis dahin eher maue Humor funktioniert plötzlich richtig gut. Alleine die Chemie zwischen dem charmanten Kostja Ullmann und der wirklich bezaubernd spielenden Aylin Tezel hebt den Unterhaltungswert des Films deutlich an. Die Tatsache, dass Kreutzpaintner nach dem bewusst sehr konventionell gestalteten Beginn versucht, der Geschichte eine eher ungewöhnliche Wendung zu verleihen, macht die Komödie dann auch zu einem gewissen Grad wirklich interessant.

Nach einem schwachen Beginn und einem überzeugenden Mittelteil geht es zum Ende hin leider wieder etwas bergab. Keine Frage, gerade für hoffnungslose Romantiker ist das Finale wirklich sehr, sehr schön umgesetzt. Doch auf dem Weg dorthin trägt Kreuzpaintner doch etwas zu dick auf und lässt die bis dahin eigentlich in erträglichen Grenzen gehaltenen Klischees wieder die Oberhand gewinnen. Zwar funktioniert der letzte Akt noch wesentlich besser, als der Anfang des Films. Doch so richtig will der Funke hier einfach nicht mehr zünden.

So ist "Coming In" unterm Strich eine nette Komödie mit sympathischen Darstellern, einem guten Soundtrack und einigen wirklich schönen Ideen. Doch das Potential, das die Story, die Darsteller und auch der Regisseur an sich mitgebracht haben, wurde eigentlich nur im Mittelteil voll ausgeschöpft. Deshalb reicht es am Ende auch nur für ein: nur mit Abstrichen sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Coming In (Deutschland 2014)"
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