Film: In den 80ern war er der coolste Bulle der Stadt. Ein echter Kerl eben, gegen den sogar Don Johnson in "Miami Vice" ein glattgebügeltes Weichei war. Doch dann beförderte eine Kugel Mick Brisgau (Henning Baum) ins Koma, aus dem er erst zwanzig Jahre später erwacht. Erstaunlich schnell ist Mick fit auf den Beinen und bereit, seinen Job wieder aufzunehmen. Doch er muss lernen, dass sich in zwanzig Jahren viel verändert hat. Seine Frau ist seit Jahren neu liiert und seine Tochter nennt den neuen Mann Papa. Und auch im Polizeidienst ist Nichts mehr so, wie es einmal war. Anstatt Verdächtige auch mal rein zufällig in die Faust rennen zu lassen, soll sich Mick jetzt an feste Regeln halten. Und mit dem überkorrekten Andreas Kringge (Maximilian Grill) wird ihm zudem ein Partner an die Seite gestellt, der mehr Zeit mit dem Programmieren seines Navigationssystems zu verbringen scheint, als mit der eigentlichen Verbrecherjagd. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, so soll Mick auch noch regelmäßig zum Polizei-Psychiater, der – gehts noch schlimmer – auch noch eine Frau (Proschat Madani) ist. Doch trotz all dieser Hindernisse beweist Mick immer wieder: er mag vielleicht nicht wissen, wie man Jemanden googelt, doch er ist ein verdammt guter Bulle…
Mit großartigen Macho-Sprüchen ("Sie mögen vielleicht intelligenter sein, als die meisten Männer, aber davon wird die Küche auch nicht sauber, Baby"), bei denen sogar Schimanski blass geworden wäre, einem coolen 80er Jahre Soundtrack mit Songs von Queen, Man at Work, Falco, Dire Straits, Michael Jackson, Nena bis hin zu Hubert Kah und mit einem der amüsantesten Polizei-Duos der letzten Zeit kann "Der letzte Bulle" über dreizehn Folgen lang bestens unterhalten. Star der Serie ist freilich Henning Baum, der die Figur des Mick Brisgau als perfekte Mischung aus hartem Macho und einfühlsamen Bär verkörpert. Doch diese Figur wäre nur halb so gut, würde sie nicht im direkten Kontrast zu dem von Maximilian Grill nicht minder großartig gespielten Andreas Kringge stehen. Die beiden ungleichen Männer bilden ein Traum-Duo, das zudem ein wunderbares Beispiel für echte Männerfreundschaft ist.
Die Beziehung zwischen Mick und der Polizei-Psychologin Tanja Haffner erinnern zwar in manchen Momenten arg an die Kabbeleien zwischen Doktor House und "seiner" Cuddy, doch Henning Baum und Proschat Madani verfügen über eine derart gute Chemie, dass sich solche Vergleiche spätestens nach drei Folgen in Luft auflösen. Ohnehin ist die Besetzung eine der ganz großen Stärken der Serie, denn ein derart gut harmonisierendes Ensemble, bei dem auch kleinere Rollen perfekt besetzt sind, sieht man im deutschen TV nicht oft.
Ein ganz großes Lob gebührt auch den Drehbuchautoren, die gerade bei den Dialogen die perfekte Mischung aus 80er Jahre Sprüchen und trockenem Humor finden und das Ganze mit ein wenig physischem Humor würzen, unterstützt von der wunderbaren Mimik von Maximilian Grill, wodurch immer wieder die verschiedensten Bereiche des Humorzentrums der Zuschauer bedient werden. Und zwischendurch ist dann immer noch genügend Zeit für nicht aufgesetzt wirkende Gefühle, ein wenig Drama und hier und da sogar auch echte Spannung. "Der letzte Bulle" ist daher ein echter Glücksfall für die deutsche TV-Landschaft, eine Serie mit ganz viel Humor, Charme und Herz. Bitte mehr davon!
Bild + Ton: Die technische Qualität der DVDs liegt auf gutem TV-Niveau, wobei beim Bild die gut abgemischten Farben und die zufrieden stellende Gesamtschärfe und beim Ton der coole 80er Jahre Soundtrack überzeugen können. Dafür gibt es insgesamt ein verdientes: "Gut"!
Extras: Leider gibt es zur ersten Staffel keinerlei Extras. Bonusmaterial ist erst für Staffel 2 angekündigt!
Fazit: "Der letzte Bulle" ist eine äußerst unterhaltsame Krimiserie, die auf sehr liebenswerte Art mit 80er Jahre Krimi-Klischees spielt und das Ganze zudem noch mit einem tollen Soundtrack untermalt. Zurecht ein voller Erfolg, von dem es gerne noch viele weitere Staffeln geben darf! Da enttäuscht das völlige Fehlen von Bonusmaterial auch nicht ganz so sehr. Ein Muss für Alle, die bei "Magnum" nicht an Eis, sondern an Hawaiihemden und coole Kerle denken müssen und natürlich für Alle, die unterhaltsame, originelle Krimikost aus Deutschland zu schätzen wissen.
Regie: Michael Wenning, Sebastian Vigg, Dennis Satin
Länge: ca. 570 Min. (13 Episoden)
FSK: ab 12 Jahren
Anzahl der Discs: 3
Sprachen: Deutsch (Stereo 2.0)
Untertitel: Keine
Bildformat: 16:9
Extras: Keine
Regionalcode: 2
Label: Sony Music/Spaßgesellschaft!
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