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Ein Tick anders

Ein Tick anders

Deutschland 2011 - mit Jasna Fritzi Bauer, Waldemar Kobus, Victoria Trauttmansdorff, Stefan Kurt, Renate Delfs ...

Filminfo

Genre:Komödie
Regie:Andi Rogenhagen
Kinostart:07.07.2011
Produktionsland:Deutschland 2011
Laufzeit:ca. 87 Min.
FSK:ab 6 Jahren
Webseite:www.eintickanders.de

Als wäre das Leben eines Teenagers nicht schon schwer genug, so hat Eva (Jasna Fritzi Bauer) noch mit ganz anderen Problemen zu kämpfen. Da wäre etwa die Tatsache, dass ihre ganze Familie etwas seltsam ist. Während Oma (Renate Delfs) sich jeden Tag aufs Neue zum Sterben hinlegt, wenn sie nicht gerade Haushaltsgeräte mit Feuerwerkskörpern in die Luft jagt, versucht sich der kleinkriminelle Onkel Bernie (Stefan Kurt) als Rockmusiker – allerdings mit wenig Erfolg. Evas Vater (Waldemar Kobus) verheimlicht unterdessen, dass er seinen Job verloren hat und sich einfach nichts Neues ergeben will, während sich ihre Mutter (Victoria Trauttmansdorff) in einer Art Dauer-Kaufrausch befindet. Ach ja, da wäre auch noch der Umstand, dass Eva unter dem Tourette-Syndrom leidet und daher den Kontakt zur Außenwelt wenn möglich meidet und ihre Zeit lieber alleine im Wald verbringt. Doch als sie dort eines Tages eine Leiche findet und ihrem Vater dann auch noch ein Job im hektischen Berlin angeboten wird, droht Evas verrückte, aber heile Welt in sich zusammen zu fallen. Doch so schnell gibt das Mädchen nicht auf...

Da auch hier die Hauptfigur am Tourette-Syndrom leidet, könnte der Verdacht aufkommen, dass es sich bei "Ein Tick anders" nur um eine weibliche Variante von "Vincent will meer", oder sogar, wenn man es etwas böser ausdrücken will, lediglich um einen Abklatsch des Kinoerfolgs handelt. Doch dieser Verdacht erweist sich schnell als unbegründet. Denn Andi Rogenhagen hat eine liebenswert schräge Komödie inszeniert, die vor originellen und vor allem witzigen Ideen nur so strotzt. Der Humor ist dabei dem Titel entsprechend eben einen Tick anders, was den Film auf erfrischende Art aus der Masse heraus hebt. Vieles läuft dabei eher nebenher ab und wird auch gar nicht weiter erklärt, erhält aber gerade daraus eine enorme Komik. Bestes Beispiel dafür ist Evas liebenswerte Oma, die während einer Unterhaltung schon mal auf Playmobil-Männchen schießt oder die Blätter in ihrem garten gelb anmalt.

Der Umgang mit dem Thema Tourette wirkt ebenfalls angenehm unverkrampft. Andi Rogenhagen zeigt auf unbeschwerte, dabei aber niemals respektlose Art und Weise, dass Menschen wie Eva, die nach den "Normen" unserer Gesellschaft irgendwie anders sind, am Ende vielleicht doch sehr viel normaler sind, als so mancher Normalbürger. Dass dies auch funktioniert, liegt nicht nur an der Liebe zum Detail, die Rogenhagen in seiner Inszenierung an den Tag gelegt hat, und an dem herrlich erfrischenden Drehbuch, sondern auch – und vielleicht sogar in erster Linie – an den guten Darstellern, allen voran Neuentdeckung Jasna Fritzi Bauer. Ihre erste Hauptrolle meistert das Mädchen mit Bravour. Ihr Spiel ist mal etwas verträumt, mal sehr authentisch und dann wieder einfach nur liebenswert komisch. Mit dieser Newcomerin ist dem Regisseur ein echter Glücksgriff gelungen.

"Ein Tick anders" beweist, dass es oft die kleinen Filme sind, die besonders gut unterhalten können. Tolle Darsteller, anarchischer Witz, eine charmante Geschichte und eine unverkrampfte Inszenierung machen aus dieser Komödie einen Kinospaß für Herz und Lachmuskeln. Ein Film, der den ganz großen Erfolg verdient hätte, gerade weil er "Ein Tick anders" ist. Absolut sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Ein Tick anders (Deutschland 2011)"
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